Einblick in die Vielfalt der Pflegeberufe soll der Informationstag am 30. Juni geben. Im Vorfeld schauen Christian Dubbel (Jobcenter), Claudia Claßen (Schulleitung maxQ) und Janine Segref (WfG Geldern) den beiden Schülern Patrick Weber und Eva Weyers sowie Dozent Christian Raffel im Unterricht über die Schulter. NN-Foto: MB

GELDERN. Pflegenotstand – erstmals in den 1960er und 1970er Jahren in Deutschland verwendet, hat sich der Mangel an qualifizierten Fachkräften in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer mehr ausgeweitet. „Und der Bedarf wird angesichts der demographischen Entwicklung weiterwachsen“, sagt Janine Segref von der WfG der Stadt Geldern. Um dem entgegenzuwirken und nicht zuletzt über die Vielfalt und Chancen in den Berufsfeldern des Gesundheitswesens zu informieren, veranstalten die Pflegeschule maxQ, die Stadt Geldern und das Jobcenter gemeinsam mit zahlreichen Arbeitgebern und Akteuren des Gesundheitswesens sowie zwei Hochschulen einen Berufsorientierungstag. Dieser findet am Donnerstag, 30. Juni, von 10 bis 17 Uhr auf dem maxQ-Gelände an der Friedrich-Spee-Straße 30 in Geldern statt.
Die Corona-Pandemie hat das Problem des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen noch einmal verstärkt in den Fokus gerückt. In der öffentlichen Wahrnehmung wird das Gesundheitswesen trotzdem vielfach auf die Pflegeberufe reduziert – und diese wiederum auf Tätigkeiten wie Waschen und Essenreichen. „Dadurch erleben wir immer wieder Hemmnisse und Bedenken bei vielen Kunden“, berichtet Christian Dubbel vom Jobcenter. „Diese falschen Bilder wollen wir abbauen“, betont Claudia Claßen, Schulleiterin bei maxQ in Geldern – und damit das Problem des Personalmangels angehen.

Mehr als Pflege

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Zwei Dinge sind den Organisatoren des Berufsorientierungstages besonders wichtig: „Die Berufe im Gesundheitswesen sind viel mehr als Pflege“, sagt Dubbel und nennt als Beispiele Jobs im Management, in Apotheken und die unterschiedlichen Studienmöglichkeiten. Der zweite Aspekt: „Gesundheitsberufe können den Berufstätigen viel geben, sie sind sinnstiftend – genau dieses Sinnstiftende kam in der Debatte, die durch die Corona-Pandemie neu aufkam, aber zu kurz“, ergänzt Claßen.
Beide Aspekte will der Infotag am 30. Juni näher beleuchten – und viel mehr tun. So gibt es beispielsweise Informationen zur neuen generalisierten Ausbildung in der Pflege, die Kinder-, Kranken- und Altenpflege zusammenfasst, sowie zur Pflegefachassistenz und den Möglichkeiten einer anschließenden Spezialisierung. Aber auch Chancen, die sich nach der Ausbildung bieten, etwa durch Fort- und Weiterbildungen, werden aufgezeigt. „Solche Weiterbildungen sind im Gesundheitswesen meist berufsbegleitend und arbeitgebergefördert“, erläutert Claßen.

20 Aussteller sind dabei

Mit den drei Organisatoren sowie der FOM und der Hochschule Rhein-Waal sind insgesamt 20 Aussteller dabei. Für Claßen ein erster Schritt in die richtige Richtung, denn: „Arbeitgeber und Akteure in der Pflege und im Gesundheitswesen allgemein müssen mehr gemeinsam für bessere Strukturen kämpfen. Wir müssen Netzwerke und Synergien entwickeln.“
Im Fokus aber stehen angehende Schulabgänger als potenzielle Auszubildende, ebenso wie ungelernte Kräfte, die sich mit einer Umschulung neu orientieren wollen. Doch auch Berufstätige – sei es aus dem Gesundheitswesen oder aus anderen Branchen –, die neue Herausforderungen und einen beruflichen Neuanfang suchen, sind willkommen. Beispielhaft für die Vielfalt der Zielgruppen sagt Claßen: „In unseren Kursen sind Schüler von 18 bis 55 Jahren, Azubis wie Umschüler, alle Religionen und Ethnien vertreten.“
Beim Berufsorientierungstag in Geldern legen die Veranstalter hier Wert darauf, dass alles in einer lockeren Atmosphäre stattfindet. So sollen Berührungsängste abgebaut werden. „Alle Beteiligten – Ausbilder und potenzielle Auszubildende, Arbeitgeber und angehende Mitarbeiter – sollen sich auf einer Ebene begegnen, als künftige Kollegen“, betont Claudia Claßen. Dazu informieren aktuelle Schüler und Auszubildende über ihren beruflichen Alltag. Für eine ungezwungene Stimmung sollen auf dem Schulhof von maxQ zudem eine Chillout-Area, Getränke, Grillspezialitäten und Kuchen sorgen. Letztere werden von maxQ-Schülern zugunsten der Ukraine verkauft. Auch eine bunte Kinderbetreuung wird organisiert.
Sehr praktische Einblicke in die Berufe bieten die Aussteller nicht nur mittels Infomaterial und persönlichen Gesprächen. Ein Skillslab führt in die Welt des modernen und digitalen Unterrichts an der Pflegeschule ein, inklusive eines Alterssimulationsanzugs. Mit einer VR-Brille tauchen Interessierte in die (virtuelle) Arbeit der Pharmazie ein. Auch Praktika werden bei Interesse direkt vermittelt, daher rät Janine Segref: „Ruhig Unterlagen wie kurzer Lebenslauf und Zeugniskopie mitbringen.“
Zusammengefasst sagt Claudia Claßen: „Mit dem Berufsorientierungstag wollen wir die vielfältigen Möglichkeiten und Chancen im Gesundheitswesen aufzeigen und es als gesellschaftlich wichtiges und facettenreiches Berufsfeld in der Region in den Fokus rücken.“
Wer sich noch für eine Teilnahme als Aussteller interessiert – auch für die Folgeveranstaltungen, die es sicher geben wird –, kann sich bei Claudia Claßen unter Telefon 02831/1335868 und per E-Mail an pflegeschule.geldern@maxq.net melden.

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