Maria Willems hat auf der Rikscha Platz genommen. Gemeinsam mit Sohn Franz Teuwen und Schwiegertochter Maria Teuwen geht es für die 84-Jährige auf eine Tour rund um Straelen. NN-Foto: Theo Leie

STRAELEN. Mit der Rikscha in die Natur und an die frische Luft. Dieses Angebot macht der Verein „Straelen-Fits” allen Menschen, die nicht alleine in die Pedale treten können. Mit einer E-Rikscha geht es auf maximal zweistündige Touren „ins Grüne” rund um Straelen und Umgebung. Die Resonanz der Fahrgäste ist durchweg positiv. „Die Menschen sind sehr dankbar und glücklich, wenn sie mal raus kommen”, weiß Maria Teuwen. Gemeinsam mit ihrem Mann Franz hat sie das Projekt initiiert und den Verein Straelen-Fits gegründet.

„Im vergangenen Jahr haben wir einen Fernsehbeitrag über Rikscha-Fahrten für Senioren gesehen und uns gesagt, das wäre etwas für uns, wenn wir im Ruhestand sind”, sagt Maria Teuwen. Am 1. Januar dieses Jahres war es soweit und das Ehepaar Teuwen startete sein Projekt „Straelen-Fits”. Bei einem niederländischen Hersteller gaben sie das Spezialtransportrad „Chat” in Auftrag. Zwei Passagiere finden auf der E-Rikscha Platz, die vorne mit einer bequemen Sitzbank mit Anschnallmöglichkeit ausgestattet ist. Eine absenkbare Fußplatte erleichtert den Ein- und Ausstieg. Mit Hilfe vieler Sponsoren konnte das 11.000 Euro teure Gefährt finanziert werden. Schnell fand das Ehepaar Teuwen auch weitere Ehrenamtliche, die die Rikscha-Fahrten mit Senioren beziehungsweise mit Menschen mit Handicap unternehmen. „Mittlerweile haben wir 21 Mitglieder, die bereit sind Touren zu übernehmen”, freut sich Franz Teuwen. Gefahren wird die Rikscha von einem Mitglied des Straelen-Fits, zudem fährt eine weitere Person vom Team der Ehrenamtlichen mit dem eigenen Rad mit. Die Begleitperson achtet auf die Strecke und das Tempo – schneller als zwölf Stundenkilometer soll die Fahrt nicht werden. Der Fahrer kann sich so aufs Fahren und den Fahrgast konzentrieren, „man will ja auch etwas plaudern”, sagt Maria Teuwen. „Gerne auch auf Stroels Ploatt.”

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Verschiedene Touren haben die Vereinsmitglieder ausgearbeitet, schließlich muss sichergestellt sein, dass der Weg für die Rikscha machbar ist. „Wenn die Leute eigene Wünsche haben, versuchen wir diese zu berücksichtigen”, sagt Maria Teuwen. So wünschte sich kürzlich eine Frau, die im Alter von 20 Jahren erblindet ist, einen Ausflug nach Paesmühle. „Wir sind dann so gefahren, dass sie das Entengeschnatter auf dem Weiher hören konnte”, sagt Franz Teuwen. Auf der weiteren Fahrt wurde zudem ein Stopp bei einem befreundeten Landwirt eingelegt, der die Möglichkeit zum Kälbchen-Streicheln bot. Auch Gold- und Diamanthochzeitspaare haben schon auf der Rikscha Platz genommen. „Die Nachbarn standen vor ihren Häusern und haben dem Jubelpaar zugewunken und zugeprostet. Ein schönes Erlebnis für alle Beteiligten”, erinnert sich Maria Teuwen. Die aktuell geltenden Corona-Bestimmungen werden bei der Planung aller Touren selbstverständlich berücksichtigt.

Wer Lust hat als „Passagier” eine Rikscha-Fahrt zu unternehmen, kann sich bei Maria und Franz Teuwen unter Telefon 0151/56800605 melden. Auch Angehörige, die jemandem damit eine Freude bereiten wollen, können sich gerne melden. Andrea Kempkens

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