Haus Ingenray erhält 150.000 Euro

Ministerin Ina Scharrenbach überbrachte Fördermittel für den Umbau des ehemaligen Rittersitzes

GELDERN. Die Räume sind leer. Fotos an der Wand zeigen aber, wie sie vor nicht allzu langer Zeit noch ausgesehen haben: Verschiedenste Teppiche auf dem Fußboden, dutzende Gewehre und Fotos an den Wänden. Das Haus Ingenray in Pont verbirgt allerhand Schätze. „Die Eheleute Emilie und Hans Stratmann haben über Jahrzehnte mit großer Kennerschaft eine einzigartige Sammlung wertvoller Artefakte und Archivalien zur Geschichte, Kunst und Kultur des einst von der Nordsee bis nach Maastricht reichenden Gelderlands zusammengetragen“, sagt Gerd Koppers, Kuratoriumsvorsitzender der Emilie-und-Hans-Stratmans-Stiftung. 

Haus Ingenray
Vor dem mit Baugerüsten eingezäunten Haus Ingenray übergab Ministerin Ina Scharrenbach (l.) dem Kuratoriumsvorsitzenden Gerd Koppers (r.) den Förderbescheid aus dem Programm „Heimat-Zeugnis“. Augenzeugen waren Architekt Clemens Scholten, Bürgermeister Sven Kaiser, Direktor Dr. Matthias Schrör und Landtagsabgeordnete Magret Vosseler-Deppe (v.l.). NN-Foto: Gerry Seybert

Aber nicht nur das Innenleben ist beeindruckend. Auch das Haus Ingenray als ehemaliger Rittersitz imponiert. Zurzeit ist es allerdings eine Großbaustelle. Noch in diesem Jahr soll das historische Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich als Forschungs- und Begegnungsstätte mit Archiv und Museum genutzt werden. Damit das gelingt, überbrachte Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, am vergangenen Donnerstag persönlich einen Förderbescheid über 150.000 Euro für die Emilie-und-Hans-Stratmans-Stiftung. Die Mittel stammen aus dem Programm „Heimat-Zeugnis“ und sollen dazu genutzt werden, im Rittersaal und im Kaminzimmer (Bibliothek) die umfangreiche Sammlung Stratmans‘ bestehend unter anderem aus Karten, Stichen, Büchern, Münzen, Waffen, Spazierstöcken und Kupferkannen in Vitrinen, mit Stellwänden und einem multimedialen Angebot ausstellen zu können.

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Menschen verbinden

Scharrenbach konnte sich im Beisein von Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser und Landtagsabgeordnete Margret Vosseler-Deppe bei einem Rundgang selbst von der Schönheit des ehemaligen Rittersitzes, das 1387 erstmals in einer Urkunde erwähnt wurde, und der beachtlichen Sammlung Stratmans‘ überzeugen. „Mit dem Programm ,Heimat-Zeugnis’ fördern wir, was Menschen verbindet. Das hier vorhandene kunsthistorische und kulturelle Erbe verbindet Menschen. Es ist identifikationsstiftend“, sagte Scharrenbach bei ihrem Besuch. 

1962 erwarb der 2015 verstorbene Gelderner Bauunternehmer Hans Stratman die Immobilie Haus Ingenray mit ihrem weitläufigen Parkgelände und bewohnte dieses über 50 Jahre mit seiner Ehefrau Emilie. Bei der aufwändigen Instandsetzung des Wohngebäudes legten die Eheleute großen Wert auf die Wiederherstellung des einstigen Charakters des Hauses, das seit 1985 mit seinem Außengelände unter Denkmalschutz steht. Die von den Eheleuten 2007 ins Leben gerufene Emilie-und-Hans-Stratmans-Stiftung widmet sich der Erforschung der geldrischen Geschichte und der Pflege des regionalen Heimatgedankens.

Haus Ingenray
Ministerin Ina Scharrenbach (3.v.l.) trug sich bei ihrem Besuch in Pont vor den Augen von Margret Vosseler-Deppe, Bürgermeister Sven Kaiser und Gerd Koppers (v.l.). auch gleich ins Goldene Buch der Stadt Geldern ein. NN-Foto: Gerry Seybert

Neben den Räumen wie dem Rittersaal und dem Kaminzimmer, die sich allesamt zurzeit im Umbau befinden, betrachtete Scharrenbach bei ihrem Besuch in Pont auch den Weinkeller und das ehemalige Schwimmbad, indem sich heute ein hochmodernes Archivmagazin befindet. Dr. Matthias Schrör, Direktor der Emilie-und-Hans-Stratmans-Stiftung, hat dort mit seinem Team die unzähligen Stücke aus der Sammlung geordnet und übersichtlich archiviert. In dem Archiv befinden sich gut 3000 Grafiken sowie Kupfer- und Holzstiche, die zuvor in den Regalen und Schubladen der Bibliothek lagen. In Zukunft sollen Schüler, Studenten, Heimatforscher und Wissenschaftler mit ihnen arbeiten können. „Wir sind bereits mit Grundschulen und auch dem Gymnasium in Gesprächen, um mit ihnen zusammenzuarbeiten und Ausflüge hierher zu ermöglichen. Die Kinder können dann auch im Park Äpfel ernten und viel über die Landwirtschaft in der Region lernen“, sagt Koppers.

Tagungsraum für bis zu 80 Personen

Im Erdgeschoss soll darüber hinaus unter der Leitung von Architekt Clemens Scholten ein Tagungsraum für bis zu 80 Personen entstehen. Aber auch kleinere Räume sind geplant. „Hier können zum Beispiel Vereine ihre Vorstandssitzungen abhalten“, sagt Koppers. Einige Räume wie das Wohnzimmer oder der Wein- und Partykeller mit hunderten verstaubten Weinflaschen sollen aber auch so erhalten bleiben, wie Emilie und Hans Stratmans sie eingerichtet und hinterlassen haben.

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