KREIS KLEVE. „Im Moment ist es ein mühseliges Geschäft, aber wir versuchen es.“ Kirsten Lommen, Leiterin des Katholischen Bildungsforums (KBW) im Dekanat Kleve, dürfte Vielen aus der Seele sprechen. Trotz aller Unwägbarkeiten hat das Kreisbildungswerk im Herbst letzten Jahres ein vielfältiges Jahresprogramm entworfen und im November drucken lassen, „in der optimistischen Hoffnung, davon möglichst viel und möglichst schnell trotz oder mit Corona anbieten zu können“.

Geplant waren 6.000 Unterrichtsstunden. Jetzt sind es noch 5.614. Vorerst bis zum 7. März wird nichts in Präsenzform stattfinden können, „aber wir gehen davon aus, dass wir nach dem Start der Schulen auch wieder minimal einsteigen dürfen“, bleibt Lommen zuversichtlich und verweist auf die Online-Angebote. Interessant findet sie, dass sich in der Regel nur etwa die Hälfte der bereits Angemeldeten für die Teilnahme an der Online-Alternative entscheidet, sich aber andere Interessierte ganz bewusst dafür anmelden. Man erreiche mit den online-Angeboten also auch Personen, die an den Präsenzkursen oder -vorträgen weniger Interesse haben.

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Online-Kurse

Ganz angetan von den digitalen Möglichkeiten ist Ute Krapohl-Leppers. Die pädagogische Mitarbeiterin des KBW ist unter anderem für den Bereich der Kindertagespflege zuständig. Aktuell läuft bereits ein Qualifizierungskurs, im März beginnt ein weiterer in der Familienbildungsstätte in Geldern – „zur Not ebenfalls zunächst online“, sagt Krapohl-Leppers und betont: „Das funktioniert sehr gut.“ Sogar so gut, dass man überlegt, auch in Zukunft zusätzlich Online-Kurse anzubieten. „Die Teilnehmer sind mitunter froh, wenn sie sich die Fahrtzeit sparen“, sagt Krapohl-Leppers. Gut angenommen werden auch die Online-Fortbildungen für pädagogisch Tätige. Anmelden kann man sich zum Beispiel noch für den Kurs „Matschen, kleckern, kleistern mit Kleinkindern“, der am 27. Februar angeboten wird.

Zoom-Meetings

Auch im Vortrags-Bereich gestaltet sich die Durchführung unproblematisch. „Die Referenten führen zunächst in die Thematik ein und anschließend starten wir in eine moderierte Diskussion“, erklären die beiden KBW-Mitarbeiterinnen Dr. Andrea Spans und Anna Schlautmann, wie die Zoom-Meetings aufgebaut sind, die von der Patientenverfügung über Scheidung bis zum synodalen Weg die unterschiedlichsten Themen aufgreifen. Ein großer Vorteil: Man kann sich von überall aus zuschalten. Ein anderer Bereich bereitet Spans da mehr Sorgen. „In der ersten Mai-Woche ist eine Reise zum Thema Reformation in die Schweiz geplant“, sagt sie. „Man kann noch nicht sagen, ob das dann möglich sein wird“, gibt sie die Hoffnung aber noch nicht auf. Auch die Zweitagesfahrt ins Emsland ist noch buchbar. „Alles unter Corona-Vorbehalt“, erklärt Spans, dass man mit gut organisierten Reiseveranstaltern arbeite, die flexibel und kulant sind.

Kreativität und Handwerk

Problematisch gestalten sich die Online-Formate im Bereich der Fremdsprachen. Gerade wenn es um „Deutsch als Fremdsprache“ geht. „Das ist massiv eingebrochen“, bedauert Kirsten Lommen. Oft sei eine Teilnahme schon an den Kommunikationsschwierigkeiten im Vorfeld gescheitert. Trotzdem gibt es aktuell noch einen Kurs, der montags und freitags läuft. Schwer hat es zurzeit auch Anette Krümmel-Matthäi, die beim KBW für die Bereiche Kreativität und Handwerk verantwortlich ist. „Mit Plattformen wie pinterest und youtube haben wir starke Konkurrenten“, weiß sie. „Es ist etwas anderes, wenn der Dozent direkt greifbar ist und helfen kann“, ist ihr bewusst, dass sich vieles einfach nicht durchs Netz transportieren lässt. Jetzt ist Krümmel-Matthäi gespannt, wie der heutige Testlauf mit Andrea Schura ankommt. „Die Teilnehmer haben im Vorfeld eine Liste mit den Materialien bekommen“, erklärt Krümmel-Matthäi, wie der Floristik-Workshop vorbereitet wurde. Am heutigen Samstag wird Schura, die seit vielen Jahren Kurse beim Bildungsforum leitet, sehen, ob das auch per Zoom-Konferenz klappt. „Wenn das funktioniert, dann wird es vor Ostern noch weitere Angebote geben“, ist Krümmel-Matthäi verhalten optimistisch. Zumal sich die Material-Beschaffung schwierig gestaltet. „Wir müssen ja sehen, dass man die Dinge auch im Baumarkt oder Blumenladen bestellen kann, wenn andere Geschäfte noch geschlossen sind“, erklärt sie.

Mehr Infos zum Programm gibt es unter Telefon 02821/ 721525, per E-Mail an kbw-kleve@bistum-muenster.de und auf der Seite www. kbw-kleve.de. Hier findet man auch Informationen zu den Ermäßigungen, die aktuell für von der Pandemie besonders betroffene Personengruppen angeboten werden. „Wir sind aber ohnehin sehr günstig“, macht Lommen nochmal Werbung. Für eine Unterrichtsstunde werden im Schnitt 2,20 Euro fällig, für einen Vortrag um die sechs Euro.

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