er Lageplan des Impfzentrums Kreis Kleve in der Messe Kalkar zeigt den Bereich Eingang/Check-in in orange, danach gehen die Impfwilligen in den gelben Wartebereich. Die Impfungen finden im grünen Bereich statt. ©Kreis Kleve

KREIS KLEVE. Der Dezember ist für die Deutschen ein Monat der Hoffnung. Nicht so sehr auf das Weihnachtsfest und den Geschenkesegen. Ihre Hoffnung richtet sich auf die Impfstoffe gegen SARS-Covid 19. Mehrere Hersteller haben bereits Zulassungen  beantragt. Der deutsche Hersteller Biontech und sein amerikanischer Partner Pfizer haben in Großbritannien bereits eine Notzulassung erhalten. Der Europäischen Arzneimittel-Agentur liegen derzeit zwei Anträge auf Zulassung eines Corona-Impfstoffs vor. Damit die deutsche Bevölkerung im großen Stil gegen das Corona-Virus geimpft werden kann, müssen flächendeckend Impfzentren eingerichtet werden, 53 allein in Nordrhein-Westfalen. Eines davon im Kreis Kleve. Das mittelgroße Zentrum wird in einem Teil der Messe in Kalkar eingerichtet.
„Bis zum 15. Dezember muss das Impfzentrum betriebsbereit sein. Dann hoffen wir alle auf eine hohe Impfquote, um im Kampf gegen die Corona-Pandemie ein deutliches Stück voranzukommen”, sagt die Kreis Klever Landrätin Silke Gorißen. Mehrere Immobilien seien auf ihre Eignung geprüft worden, doch die Messe Kalkar sei der einzige Standort im Kreis Kleve, der alle vom Land an ein Impfzentrum gestellten Bedingungen, darunter Brand-schutz, Sicherheit und ausreichend Parkgelegenheiten, erfülle. In der Messe Kalkar wird die HanseHalle Grieth zum Impfzentrum umgerüstet. Das Land NRW finanziert je Kreis ein Impfzentrum, dessen Kosten  Bund und Land tragen.

Der Lageplan des Impfzentrums Kreis Kleve in der Messe Kalkar zeigt den Bereich Eingang/Check-in in orange, danach gehen die Impfwilligen in den gelben Wartebereich. Die Impfungen finden im grünen Bereich statt. ©Kreis Kleve

Der Kreis Kleve ist für die Organisation und den Betrieb des Impfzentrums zuständig. „Beides können wir nicht mit Mitteln aus dem eigenen Haus bewältigen”, sagt Landrätin Gorißen. Deshalb hat sich der Kreis Kleve mit der Weezer Firma Conx einen starken Partner in Boot geholt. Er habe bewiesen, dass er logistische Heraus-forderungen meistern könne, gut vernetzt sei. Conx könne diese Aufgaben sehr kurzfristig übernehmen. Das Dienstleistungsunternehmen  baut unter anderem Penny-Märkte. Es verfügt nach Aussagen von Conx-Vertreter Bernd Dicks „über viele Erfahrungen und Erfolge bei der Durchführung von Veranstaltungen”. Beim Aufbau des Impfzentrums kümmert sich das Un-ternehmen unter anderem um die die Elektroversorgung, die Einrichtung von Netzwerken und um Beschilderungen innerhalb und außerhalb der HanseHalle Grieth. „Wir müssen in sehr kurzer Zeit sehr viel erledigen”, so Dicks.
„Steht die Infrastruktur kann mit den Impfungen begonnen werden, sobald ein Impfstoff verfügbar ist”, sagt Dr. Lutz Rauscher, Leiter Fachbereich Gesundheit des Kreises Kleve und Leiter des dortigen Corona-Stabes. Nach Zulassung ist es Aufgabe des Landes NRW, den Impfstoff oder die Impfstoffe zu verteilen und an die landesweiten Impfzentren zu liefern. Das Impfzentrum Kreis Kleve wird anfangs – je nach Verfügbarkeit des Impfstoffs oder der Impfstoffe – für bis zu sechs Tage in der Woche Termine vergeben. Jeweils für die Zeit von 10 bis 17.30 Uhr. Zum Start sind im Impfzentrum Kreis Kleve 540 Impfungen pro Tag geplant. Die Kapazität soll bis zu 1.000 Impfungen pro Tag erweitert werden. Dann im Zweischicht-Betrieb. Impfungen beim Hausarzt werden erst viele Monate später möglich sein, wenn einfacher zu lagernde Impfstoffe verfügbar sind. Der wohl in Kürze als erster in Deutschland verfügbare Impfstoff von Biontec/Pfizer muss bei -70 Grad gelagert werden. Das geschieht nicht in den Impfzentren sondern an anderen Orten mit geeigneten Tief-kühleinrichtungen. Vor seinem Einsatz muss das Vaczin aufgetaut und innerhalb weniger Stunden verimpft werden. „Das erfordert einen großen logistischen Einsatz”, sagt Jürgen Baetzen, Leiter Fachbereich Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz des Kreises Kleve. Dafür sei das Land zuständig
Das für die Impfungen benötigte ärztliche Personal stellt die Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO). Rauscher weist darauf hin, dass in den Impfzentren nicht die „Masse” der Impfungen erfolgen wird. „Wir machen einen Anschub, die Massen-Impfungen sollen später durch die Hausarztpraxen erfolgen.” In der ersten Impf-Phase wird es nur Corona-Impfungen in den Impfzentren bzw. durch die mobilen Teams der Impfzentren geben. Diese Teams werden beispielsweise Menschen in Pflegeheimen impfen. Für die zur Zu-lassung anstehenden Impfstoffe ist eine Doppelimpfung pro Bürger erforderlich. Der Abstand zwischen den beiden Impfungen beträgt maximal 21 Tage.
Zu Beginn der Impfkampagne, der größten in der Geschichte der Bundesrepublik, muss diese Priorisierung erfolgen, da der Impfstoff dann noch nicht für alle Bürger reichen wird. Welche Bevölkerungsgruppen zuerst geimpft werden, dazu liegen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO), der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) und des Deutsche Ethikrat vor. Danach sollen ältere Menschen und Angehörige anderer Risikogruppen sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen bei der Impfung bevorzugt werden. Ebenso sollen Personen, die in „Bereichen der Daseinsvorsorge” Schlüsselfunktionen innehaben. Konkretere Informationen liegen dem Kreis Kleve noch nicht vor. Den Ablauf einer Impfung in der Messe Kalkar schilderte Jürgen Baetzen so: „Nach dem Empfang mit Registrierung gibt es zunächst eine allgemeine Aufklärung über die Corona-Impfung. Anschließend erfolgt ein individuelles Arztgespräch und die Impfung in den Oberarm-Muskel. Danach bleibt die Person noch 30 Minuten in einem Wartebereich, bevor sie das Impfzentrum verlässt.” Bernd Dicks von der Firma Conx ist es eine „Herzensangelegenheit, dass die Impflinge ein gutes Gefühl haben.” Dafür wolle man ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen. Weitere Details möchte er derzeit nicht verraten. „Dieses Projekt ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die Normalität. Wir brauchen dazu in Deutschland eine Impfquote von 60 bis 70 Prozent. Darum müssen wir den Menschen die Angst nehmen. Wenn die ersten mitbekommen, dass es funktioniert, wird es ein Selbstläufer”, so Rauscher. „Denn was wäre die Alternative?” Er weist in diesem Zuhang ausdrücklich darauf hin, dass die Impfung absolut freiwillig und für die Bürger kostenlos ist.
Bleibt noch eine, nicht ganz unwichtige Frage zu klären: Wie erreichen die Bürger das Impfzentrum in der Messe Kalkar? Dazu Landrätin Silke Gorißen: „Wir wissen, dass die Frage der Anreise in unserem großen Flächenkreis für viele Bürger ein mögliches Impf-Hemmnis darstellt.” Deshalb gebe es Planungen zu erweiterten Transfer-Angeboten für Impfwillige durch zusätzliche Anbindung der Messe Kalkar an den ÖPNV. Weitere Transfer-Optionen würden derzeit geprüft. Sobald diese Angebote bereit stehen wird der Kreis Kleve die Bürger hierüber informieren.

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