Konzerte der Stadt Kleve: Glückliche Momente

KLEVE. Wieder ein ‚eigentlich‘. Eigentlich wäre die Werbung für die neue Spielzeit der Konzerte der Stadt Kleve längst angelaufen: Flyer, Leporello, dickes Gesamtprogrammheft …

Corona-Spielzeit

Die Wirklichkeit sieht anders aus. Es ist die erste „Corona-Spielzeit“ und die künstlerische Leiterin der Konzerte der Stadt Kleve hat den Sommer mit „Notstandsplanungen“ und Hygiene-Konzepten verbracht. Immerhin – eines ist klar: Es wird wieder Konzerte geben, aber: Einiges hat sich geändert. Das beginnt beim Betreten der Saals (jetzt ist die Rede von den Reihenkonzerten in der Stadthalle). Die Regel: rechts rein, links raus. Mit anderen Worten: Kein Begegnungsverkehr. Natürlich gilt (bis zum Erreichen des Sitzplatzes) die Maskenpflicht. Ebenfalls dem Hygienekonzept geschuldet: Kein Programmheftverkauf. Sigrun Hintzen: „Unsere Gäste finden kostenlose Programm auf den Sitzplätzen. Auch Einführungen in den Abend wird es nicht geben.“ Es gibt keine Konzertpause und auch auf die Hustenbonbons muss verzichtet werden. Schließlich entfällt auch die Bewirtung: Diagnose: Musik pur.

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100 Prozent Sicherheit

Statt der sonst üblichen 400 Sitzplätze stehen (zumindest bis zu den Herbstferien) nur 200 Plätze zur Verfügung. Hintzen: „Wir dürften eigentlich schon jetzt mit 300 Zuhörern kalkulieren, aber wir haben uns erst einmal für 100 Prozent Sicherheit entschieden. Je nach der weiteren Entwicklung werden wir aber zu den Herbstferien die Zuschauerzahl aufstocken.
Natürlich musste im Zuge der geänderten „Sitzordnung“ der Saalplan geändert werden. Hintzen: „Das ist natürlich für unsere Abonnenten sehr wichtig.“

Zeitnah

Das Programmheft mit allen Konzerten und detaillierten Infos – man hatte sich daran gewöhnt – entfällt in der „Corona-Spielzeit“. Hintzen: „Natürlich müssen wir bei ausbleibenden Einnahmen auch irgendwo sparen. Dazu kommt, dass es noch immer zu Änderungen kommen kann. Da ist es besser, sich kurzfristig über www.kleve.de oder die Facebook-Seite der Konzerte der Stadt Kleve zu informieren und natürlich versorgen wir auch die Medien zeitnah mit den entsprechenden Informationen.“

Mindestens vier Meter

Müssen eigentlich die Musiker Masken tragen? Hintzen: „Da verhält es sich wie beim Publikum. Maskenpflicht bis zum Erreichen des Podiumsplatzes. Für uns gilt in der Vorbereitung: Wir müssen dafür sorgen, dass der Abstand Bühne-Publikum mindestens vier Meter beträgt. Das ist in der Stadthalle kein Problem. Die Bühne ist groß genug, um auch die Abstände der Musiker untereinander einzuhalten.“ Praktisch, dass ein Großteil der Konzerte sich im Bereich Kammermusik abspielen: Kleinere Besetzungen – ausreichende Abstände. Schwieriger wird es, wenn ein Orchester anreist.

Orchesterspeisung

In der besonderen Reihe ist am 24. September das Landesjugendsinfonieorchester zu Gast. Hintzen: „Da reden wir normalerweise von bis zu 70 Musikern. Das ist in dieser Form nicht möglich. Die Besetzung ist auf 40 reduuiert. Das aber bedeutet, dass nicht alle ursprünglich geplanten Stücke möglich sind.“ Dazu kommen logistische Herausforderungen der anderen Art: Wie verpflegt man ein Orchester? Wird bei der Nahrungsaufnahme in Schichten gegessen oder an unterschiedlichen Orten? Oder – bezogen auf andere Konzerte: Muss ein Blattwender, der neben dem Pianisten sitzt, während des Konzertes die Maske aufbehalten? Fragen, Fragen, Fragen.

Glückliche Momente

Dabei hätte Sigrun Hintzen doch viel lieber über ein tolles Programm gesprochen. Stichwort: Glückliche Momente. Mit eben diesem Konzert fällt am Dienstag, 15. September, der Spielzeitstartschuss. Noch ist im Faltblatt die Konzerteinführung um 19 Uhr erwähnt. Gestrichen.
Was gibt es noch? Schon ein Streifzug durch die Titel der Konzerte macht eines mit Sicherheit: neugierig.
6. Oktober: Roll over Beethoven (Cello und Klavier). 3. November: Niederschlagsmengen (Streicher und Saxophon). Sigrun Hintzen: „Ein besonderes Konzert – allein schon deswegen, weil es für das Auryn Quartett die letzte Saison ist.“ Abschiedstournee mit Zwischenstop in Kleve also. Am 1. Dezember geht es um „Die Zimmer der Villa Vivaldi“ und im kommenden Jahr folgen ein Besuch am „Forellenteich“ (27. April), „Klang und Stille“ (18. Mai) oder „Ideen, Stimmungen“ (2. März).
In Coppolas Paten hätten sie – leicht abgewandelt – gesagt: „Lauter Angebote, die man nicht ablehnen kann.“ Und für alle, die in Corona-Zeiten Musik nur indirekt genossen haben, sei es wiederholt: Konzerte sind zum Hingehen. Also: Hingehen, zuhören, Abstand halten. Live ist noch immer schön. Und natürlich gilt in Corona-Zeit die alte Ziehungsweisheit: Alle Angaben wie immer ohne Gewähr.

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