Haus Mifgash
Wollen das Kleve eine Heimat für alle ist: Thomas Ruffmann, Meliha Zari, Henk van der Zand und Houssem Schuick. NN-Foto: SP

KLEVE. Solidarisch, sozial, bunt und respektvoll – so stellen sich Meliha Zari, Houssem Schuick, Henk van der Zand und Thomas Ruffmann Kleve vor und dafür würden sie als Mitglieder des Integrationsrates der Stadt Kleve gerne einstehen. Mit vier weiteren Klever Bürgern kandidieren sie für den Verein Haus Mifgash Kleve für den Integrationsrat der Stadt Kleve, der bei der Kommunalwahl am 13. September von Klever Bürgern mit Migrationshintergrund gewählt wird.

Der Integrationsrat geht nach der diesjährigen Kommunalwahl bereits in seine zweite Amtsperiode. Bislang habe er sich aber zu wenig eingebracht, finden die Kandidaten von Haus Mifgash. „Dabei kann ein Integrationsrat durchaus Impulse setzen, die der Rat der Stadt Kleve berücksichtigen muss. Es geht dabei nicht nur um Flüchtlinge, sondern um alle Menschen mit Migrationshintergrund“, sagt Ruffmann. Um den Integrationsrat in der nächsten Ratsperiode voranzubringen, habe der Verein Haus Mifgash nun selbst Freiwillige gefunden, die sich einsetzen wollen.

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Die acht Listenplatz-Kandidaten von Haus Mifgash haben sich zusammengesetzt und eine Liste mit Forderungen erstellt. „Heimat für alle Menschen“ sowie „gleiche Rechte und gleiche Chancen“ sind dabei ihre obersten Ziele. „Ganz besonders wichtig ist mir, dass alle eine Krankenversicherung haben. Denn viele Flüchtlinge haben in Deutschland keine“, sagt Meliha Zari. Die gebürtige Albanerin lebt seit 30 Jahren in Deutschland, ist alleinerziehende Mutter von inzwischen drei berufstätigen Kindern, arbeitet als Teamleiterin in der Flüchtlingsbetreuung und engagiert sich auch ehrenamtlich, unter anderem als Dolmetscherin, in der Flüchtlingsarbeit.

Probleme bei der Wohnungssuche

Mit ihrem beruflichen und privaten Hintergrund habe sie einen direkten Draht zu vielen Menschen mit Migrationshintergrund und einen direkten Einblick in den Alltag vieler Migranten. Neben der Krankenversicherung sei vor allem die Wohnungsnot ein Problem. „Viele Migranten bekommen keine Wohnung und werden bei der Suche aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert“, sagt Zari. Allein eine dunklere Hautfarbe und ein ausländisch klingender Name würden ausreichen, um bei der Wohnungssuche unverzüglich leer auszugehen. Sie wünsche sich daher von der Stadt Kleve, dass sie einen sozialen Wohnungsbau forciere, um mehr bezahlbare Wohnungen für alle zu schaffen

Gleiche Chancen müssten auch im Bereich der Bildung entstehen. Noch immer gebe es Lehrer, die ausländischen Schülern an der Grundschule keine Gymnasialempfehlung ausstellen, „weil sie glauben, zu Hause ist niemand, der ihnen helfen kann“, sagt Ruffmann. Schulen und Kindertagesstätten müssten generell mehr als interkulturelle Lernorte gestaltet werden, welche die Mehrsprachigkeit als Vorteil nutzen und den herkunftssprachlichen Unterricht ausbauen müssten. Die Gruppe möchte sich zudem für mehr Kita- und Tagespflegeplätze für alle einsetzen.

Gegen Diskriminierung

„Integration ist ein Prozess“, sagt Houssem Schuick, der auf Platz zwei für Haus Mifgash bei der Wahl des Integrationsrates ins Rennen geht. Der Familienvater von zwei Kindern und Diplom-Ingenieur möchte sich ebenso für eine Chancengleichheit für Frauen wie für eine aktive Politik der Stadt gegen Rassismus und Diskriminierung.

Die Kandidaten treffen sich mit weiteren Interessierten jeden Freitag-Nachmittag in einer „Integrations-Arbeitsgemeinschaft“ zum Austausch. Mehr Infos zu den Kandidaten und zum Wahlprogramm gibt es online unter www.mifgash.de.

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