Klimawald in der Leucht trotzt Wind und Hitze

Mit Revierförster Christopher Koch und René Schneider (MdL) unterwegs

ALPEN. Zum Forstbetriebsbezirk Leucht gehört ein knapp 2.000 Hektar großes Waldgebiet im Bereich Kamp-Lintfort, NeukirchenVluyn, Rheurdt, Alpen, Rheinberg und Sonsbeck. Die größte Fläche ist die Leucht zwischen Alpen und Kamp-Lintfort. Dort ist seit Ende letzten Jahres der 32-jährige Christopher Koch verantwortlicher Förster. Gerne nimmt er den Landtagsabgeordneten René Schneider mit in den Wald, um vor Ort die Aufgaben zu erklären.

Mit großen Rückezügen werden die Holzstämme zur Abholung an den Wegesrand gelegt. Revierförster Christopher Koch (r.) erklärt dem Landtagsabgeordneten René Schneider (l.), wie der Wald unter anderem als Wirtschaftsbetrieb genutzt wird.                                                                                                                                NN-Foto: Lorelies Christian

„Die Leucht hat gleichzeitig Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion“, erklärt er und erläutert, was sich seit dem Orkan Kyrill 2007 bereits geändert hat. „Regulär bieten wir im Jahr der Holzwirtschaft 6.000 Festmeter Baumstämme an, nach Kyrill hatten wir auf einen Schlag 66.000 Festmeter und jetzt nach Friederike am 18. Januar diesen Jahres sind es 25.000 Festmeter.“ Die Nachfrage ist da, doch das Waldbild hat sich seither verändert. „Besonders betroffen waren die Fichten“, zeigt Christopher Koch und macht gleich auf eine unliebsame Begleiterscheinung aufmerksam: „Die Fichten sind geschwächt, teilweise liegt Holz am Boden, hinzu kam die wochenlange Trockenheit, so dass nun der Borkenkäfer leichtes Spiel hat und große Schäden anrichtet.“
Kein Wunder, dass man in der Leucht nur noch wenige Fichten findet, überwiegend sind Kiefern zu sehen. Doch eigentlich setzt man inzwischen mehr auf Mischbestände – so wie beim „Klimawald“, der nach Kyrill angelegt wurde. 12 Hektar wurden 2009 befplanzt mit Robinien, Küstentannen, Platanen, Douglasien, Mammutbäumen, Buchen, Kastanien, Hasel und auch Atlas-Zedern. Dazwischen haben sich Birken selbst ausgesät. Koch gibt einen Spruch wieder, den die Förster beherzigen: „Wer breit sät, fällt weniger!“ Fest steht, dass Mischwälder nicht so anfällig sind bei Wind, Hitze oder bei Pilz- oder Käferbefall.

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Mit schweren Maschinen wird das Holz rausgezogen
NN-Foto: L.C.

Andere Waldareale in der Leucht dienen auch der Forschung, wie zum Beispiel die Naturwaldzellen, auch ein Naturschutzgebiet ist integriert – diese Flächen dürfen von den Förstern nicht wirtschaftlich genutzt werden, sondern stehen nur unter Beobachtung, so dass der Verkehrspflicht Genüge getan werden kann – zum Beispiel werden Bäume geräumt (und in dem entsprechenden Gebiet entsorgt), die auf einen Weg zu fallen drohen.
Rehwild, Hasen, Kaninchen, Füchse, Fasanen, Waldschnepfen fühlen sich hier zu Hause, hin und wieder werden Wildschweine gesehen. Aufgrund der Nähe zu den umliegenden Städten (auch zum Ruhrgebiet) wird die Leucht gerne von Naturliebhabern als Erholungsgebiet genutzt. „So lange die Leute auf den Wegen bleiben, auch mit ihren Hunden, haben wir keine Bedenken“, berichtet Koch. Doch über Waldbesucher, die Stunden nachdem Friederike mit 130 Stundenkilometern durchs Waldgebiet gefegt ist, in den Wald gingen, kann er nur den Kopf schütteln.
Auch die Mengen an Unrat, die die Waldmitarbeiter aus dem Grün holen, löst (nicht nur) bei ihm Unverständnis aus. Trauriger Rekord: „Vor kurzem haben wir auf dem kleinen Parkplatz 40 Autoreifen gefunden!“
„Wird sich die Vegetation nach dem Super-Sommer 2018 erholen?“ will René Schneider wissen. Ehrlich antwortet Koch: „Viele Bäume haben schon sehr früh ihre Blätter abgeworfen, um die Verdunstungsfläche zu verringern. Ob sie sich wieder komplett erholen, wird erst das nächste Jahr zeigen!“

 

 

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