ISSUM. Gaby Tebeck ist fertig mit den Nerven. Seit Anfang der Woche bangt die ehrenamtliche Helferin gemeinsam mit dem Verein, in dem ihr Mann als Trainer aktiv ist, dem SV Issum, darum, ob der 17-jährige Xhordi bleiben darf oder nicht.
Eigentlich sah es für Xhordi sehr gut aus. Er lebt seit zwei Jahren in Issum, hat die Sprache gut gelernt und vor Kurzem einen Ausbildungsplatz beim Geldener Unternehmen Metall Vos angefangen. Xhordi fühle sich hier sehr wohl, berichtet Gaby Tebeck: „Er hat hier seine Freunde, seinen Ausbildungsplatz und seine Zukunft.“ Vor 14 Tagen wurde erst bekannt, dass es Probleme bei der Ausländerbehörde gebe: „Der Ausbildungsvertrag ist offenbar zu spät bei der Ausländerbehörde in Kleve vorgelegt worden“, erzählt Gaby Tebeck. Aus diesem Grund muss Xhordi nun gemeinsam mit seiner Familie das Land verlassen: „Seine Eltern und seine zwei Schwestern wollten sowieso zurück, denn sie wussten, dass sie hier nicht bleiben können“, so Tebeck. Bei Xhordi sei man aber davon ausgegangen, dass er aufgrund seines Ausbildungsplatzes bleiben könne. Eine Fehlvermutung, wie sich in den letzten Wochen herausstellte. In dieser Woche war es dann fast so weit. Montagsabends wurde Xhordi noch fest von Gaby Tebeck gedrückt, wie jeden Abend in letzter Zeit: „Die Angst, ihn am nächsten Tag nicht mehr wieder zu sehen, war sehr groß“, so die ehrenamtliche Helferin.
Dienstagmorgen schien es dann in der Tat so, dass die Familie abgeschoben wurde. Sie waren bereits am Flughafen, allerdings war die Maschine überbucht, weshalb sie zurück nach Issum gebracht wurden. Eine Nachricht, die schnell die Runde machte: „Meine Tochter schrie auf einmal nur ‚Oh, mein Gott‘, denn Xhodi hatte ihr geschrieben, ‚wir kommen zurück‘“, berichtet Tebeck mit brüchiger Stimme. Die Tebecks würden Xhordi aufnehmen und auch für alle Kosten aufkommen, wenn er hierbleiben dürfte.
Damit sind sie nicht allein, wie die Frau von Xhordis Fußballtrainer, Uwe Tebeck, berichtet: „Alle hier würden ihn unterstützen. Die Hauptsache ist, dass er bleibt.“
Momentan sind die Chancen mehr als gering. Das wissen auch alle, die für Xhordi kämpfen: „Die Rechtslage ist ziemlich aussichtslos“, gesteht Tebeck. Trotzdem denkt niemand vom SV Issum ans Aufgeben: „Das Einzige, was uns jetzt noch bleibt, ist die Hoffnung“, erklärt die ehrenamtliche Helferin nachdenklich.
Momentan warten alle Helfer auf eine Antwort der Kreisbehörde.