GOCH. Mathematik – allein schon das Wort weckt bei vielen Menschen ungute Erinnerungen an unverständliche Formeln und komplizierte Textaufgaben. Dass es aber auch ganz anders geht, dass „Mathe“ Spaß machen kann; spannend, fantasievoll und kreativ sein kann, beweist das Projekt „Mathe to GOch“.
Entwickelt haben es Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Mittelkreis, gemeinsam mit ihrem Lehrer Udo Wennekers. Er ist vor einigen Jahren in der Schweiz auf einen mathematischen Lehrpfad gestoßen und brachte die Idee im letzten Jahr in seinen Kurs der zehnten Klasse. „Zuerst waren die Schüler noch skeptisch“ erinnert er sich, „doch als sie sich intensiver damit beschäftigt haben, haben sie ihren mathematischen Blick entdeckt.“ Denn es galt, geeignete Stationen für den mathematischen Lehrpfad in Goch zu finden. „Ich bin mit ganz anderen Augen als sonst durch die Stadt gegangen“, habe eine Schülerin später zu ihm gesagt.
Entstanden ist dann in Zusammenarbeit mit der Stadt Goch ein Aufgabenheft, für das auch schon ein großer Schulbuchverlag Interesse angemeldet hat. Das Heft bietet eine interessante Mischung. Im Verzeichnis ist vermerkt, für welche Jahrgangsstufe die jeweilige Aufgabe geeignet ist und welche mathematischen Inhalte bei der Lösung gefordert sind. Am Gocher Geschichtsufer kann man zum Beispiel berechnen, wie schwer der dort aufgestellte Mühlstein – ehemals ein Grabplatte – aus Aaachener Blaustein ist. Eine Aufgabe für Schüler ab der neunten Klasse, die mithilfe der angegebenen Dichte des Materials die Masse berechnen sollen. Hier ist ein Zollstock eine große Hilfe, wenn dazu Radius und Durchmesser ermittelt werden müssen. Wer sich gezielt auf die Aufgaben vorbereiten will, packt auch noch kariertes Papier, Stift, eine leere Flasche, Meterband, Geodreieck, Taschenrechner und Formelsammlung ein.
Auf der Steinstraße gibt es an der Fassade eines Optiker-Geschäftes eine riesige Brille. Wie groß der Mensch sein müsste, dem sie passt, lässt sich ebenfalls berechnen. Hier geht es um den Maßstab – Stoff der fünften Klasse. Diese Station hat Naomi Köppen für das Aufgabenheft entwickelt. „Wir haben im vergangenen Jahr im Mai angefangen, am Projekt zu arbeiten“, erzählt sie. In kleinen Gruppen wurde dann an den verschiedenen Stationen gearbeitet. Dabei haben die Schüler gleichzeitig einen abwechslungsreichen Spaziergang durch die Gocher Innenstadt geschaffen. Denn auch das Tertianerinnen-Kloster, die Pfarrkirche St. Maria Magdalena, das Steintor oder das Geburtshaus von Arnold Janssen sind Stationen des Mathe-Lehrpfades
„Die etwas andere Stadtführung“, so Stadtpressesprecher Torsten Matenaers. Er ist sich sicher: „So etwas hat es in Goch und Umgebung noch nicht gegeben.“ Auch Udo Wennekers lobt die Arbeit seiner Schüler: „In dieser Qualität finden sie es in Deutschland nicht.“ Bürgermeister Ulrich Knickrehm ist stolz darauf, dass Gocher Schüler eine „super Idee“ so hervorragend umgesetzt haben: „Es ist toll, wenn Schüler dabei sind, um Goch ein Stück attraktiver zu machen.“
Übrigens: Man muss nicht alle Stationen besuchen und auch eine feste Reihenfolge ist nicht nötig. Bei jeder Station sind zudem die Koordinaten angegeben, so dass man sich auch mit einem Geocaching-Gerät orientieren kann. Empfohlen wird von den „Machern“, in kleinen Gruppen mit fünf Personen loszugehen.
Und wer sich später bei seinen Lösungen nicht sicher ist, kann online unter www.goch.de.Portal „Bildung & Gesellschaft“ nachsehen.
Broschüre
Diese ist ab sofort bei der Pressestelle im Rathaus (E-Mail: pressestelle@goch.de, Telefon: 02823/320-111) für Lehrer und Schulen gegen eine Schutzgebühr in Höhe von fünf Euro pro Stück bei Einzelabnahme erhältlich (Preise für Klassensätze und weitere Details auf Anfrage). Die Lösungen werden auf Anfrage zur Verfügung gestellt.
