REES. Die Bürgerinitiative „Eden“ zeigt auf ihrer Homepage unter www.eden-niederrhein.de aktuelle Luftbildaufnahmen eines Rundfluges über die Baggerlöcher zwischen Bislich und Rees. Die Initiative möchte den Bürgern hiermit einen Blick darauf ermöglichen, „welch enormes Ausmaß“ die Ausgrabungen inzwischen angenommen haben, da die dichten, randlichen Anpflanzungen den Menschen in weiten Teilen den Blick auf das Dahinterliegende verwehren.

„Es wird Zeit, dass wir uns Gedanken über mögliche Folgen dieser massiven Eingriffe machen“, sagt Dr. Leo Rehm, Sprecher der Bürgerinitiative, „denn wir sehen hier keine natürlichen Seen, sondern tiefe, riesige und mit Grundwasser gefüllte Löcher, die wie Wunden in die Rheinniederterrasse gesetzt wurden“. Die Beseitigung der auch vor Hochwasser schützenden Auelehmschicht sowie der darunterliegenden, schadstoffilternden Bodenschichten, sehe man in vielerlei Hinsicht kritisch.

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Darüber hinaus gelange Regenwasser, das Schadstoffe wie Nitrat, Kunstdünger, Pestizide und Herbizide von den Feldern und Wiesen auswasche, über Gräben beispielsweise auch in die Kiesabgrabung „Reeser Meer“. Hier leite obendrein der Deichverband Bislich-Landesgrenze gezielt schon ab kleinerem Hochwasser aktiv dieses Oberflächenwasser in großer Menge mit der Begründung „Wasserparken aus Retentionsgründen“ ein. „Eden“ sieht darin „eine erhebliche Gefahr für eine mögliche Belastung des Grundwassers“, da mit Anhebung des Seespiegels belastetes Seewasser in den Grundwasserleiter hineingedrückt werde.

„Immer wieder fallen hohe Nitratbelastungen in Brunnenwässern auf. Ich denke, man sollte prüfen, ob möglicherweise die Einleitung dieses Oberflächenwassers mit ein Grund dafür ist“, sagt Melanie Gronau von der Bürgerinitiative. „Denn die Baggerlöcher sind tief und offen mit dem umliegenden Grundwasserleiter verbunden, woraus schließlich viele Bürger ihr Brunnenwasser beziehen. Es sind keine geschlossenen Gefäße, sondern im Gegenteil, in der Regel nach allen Seiten hin offen.“

Von essentieller Bedeutung sei laut „Eden“ eine neutrale, unabhängige und umfassende hydrogeologische Untersuchung des Polders Bislich-Rees. Hierzu gehöre ebenso die Erstellung eines Grundwasserfließmodells für den Normal-, Hochwasser und Katastrophenfall. „In diesem Zusammenhang, scheint uns, ist es auch sehr wichtig zu prüfen, in wie weit sich die Baggerlöcher in der Rheinniederterrasse – abgesehen von Not- und Katastrophensituationen – überhaupt zum ‚Wasserparken‘ eignen“, sagt Melanie Gronau.

Ihr Kollege Georg Woede ergänzt: „Es ist bei längerem ‚Wasserparken‘ eine Erhöhung des bisherigen Grundwasserspiegels in der Umgebung zu erwarten. Dies wäre eine Erklärung, dass Anfang Juni dann der darüber liegende Boden bei Starkregen oder länger anhaltenden Regenfällen nicht mehr genügend Wasser aufnehmen konnte, und dadurch in Folge schneller die Keller vernässten.“ Auch die Möglichkeit eines dadurch bedingten „Grundwasser-Rückstaueffekts“ für weiter landwärts liegenden Ortschaften wie Meerhoog und Hamminkeln schließe man bei „Eden“ nicht aus.

Eine besondere Gefahr sieht die Bürgerinitiative für die Standsicherheit der Deiche durch Erosion der unter ihnen liegenden Kiesschichten wegen der bis an sie heranreichenden Baggerseen. Die Gefahr sei erheblich, dass der Rhein durch die Schwächung seiner Uferbereiche gerade bei Hochwasser sich sein ursprüngliches Flussbett wiederholt.

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