„Bischof Laurent, wir haben Hunger“

Im Wüstenstaat Niger herrscht eine bittere Hungersnot - Kevelaerer Wallfahrtsleitung hilft

KEVELAER. Im großen Wüstenstaat Niger, Westafrika leiden derzeit allein eine Million Kinder an Hunger. Und die Situation dürfte sich in den nächsten Wochen noch verschärfen. Der Grund ist dieses Mal keine Dürre- oder gar Zuvielregen-Periode: die Lebensmittelvorräte, Mais, Getreide, Maniok sind aufgegessen. Die letzte Ernte war nicht so ertragreich, die nächste Ernte kommt erst in drei Monaten – wenn alles gut geht. Erzbischof Laurent Lompo, ein Freund Kevelaers und seit zehn Jahren Partner der Stiftung Aktion pro Humanität, hat vor wenigen Tagen eine alarmierende SMS an die Vorsitzende der APH, Dr. Elke Kleuren-Schryvers, geschickt: „Die Menschen kommen zu mir und sagen: Bischof Laurent, wir haben Hunger, kannst du uns helfen?” In diesen Tagen ist der engagierte Geistliche wieder in den Dörfern seiner Diözese unterwegs, an diesem Wochenende hat er 130 Kinder gefirmt. Und überall auf seinen pastoralen Besuchen wird er mit dem Leid der Menschen konfrontiert. „Was habe ich, um den Hunger so vieler Menschen zu

Im Niger stirbt jedes fünfte Kind vor Erreichen des fünften Lebensjahres.Foto: privat
Im Niger stirbt jedes fünfte Kind vor Erreichen des fünften Lebensjahres.Foto: privat

stillen außer meiner Worte und Gebete. Doch die machen nicht satt!” Auch in der ländlichen Region Makalondi, wo die Stiftung Aktion pro Humanität seit mehr als zehn Jahren mit vielen Spendern und Partnern Brunnen baut und die medizinische Basisversorgung verbessert, hungern viele Menschen. Insgesamt sind es acht Regionen im Land, in denen der Hunger grassiert, gerade auf dem Land. Aktuell sind circa zwei Millionen Menschen von schwerem und schwersten Hunger betroffen. Die Hitze ist unerträglich. 45-48 Grad Celsius nahezu jeden Tag. „Die Menschen sterben immer schneller, weil sie schwach sind. Bis zum August wird die Zahl rasant ansteigen, denn 4,5 Millionen Menschen gelten jetzt schon als deutlich gefährdet”, so Dr. Elke Kleuren-Schryvers. Eine Million der jetzt schon Hungernden sind Kinder, eine Viertelmillion schwangere Frauen. „Jetzt gilt es, die Zeit bis zur nächsten Ernte zu überbrücken”, so die Kevelaerer Medizinerin. Es gibt noch Märkte, auf denen Cerealien-, Mais- und Maniok eingekauft werden können. Doch die Menschen in den Hungerregionen haben kein Geld.” Konkret bedeutet das: Hunger mit keiner oder maximal einer Mahlzeit am Tag. Hunger ist in diesem Land permanent existent. Für mehrere Millionen Menschen. „Von Kevelaer, dem Ort der Consolatrix afflictorum, der Trösterin der Betrübten, kann und muss jetzt eine Botschaft in die Welt hinausgehen, weit über den Kapellenplatz hinaus. 5.000 Kilometer Richtung Süden in den Niger, das neben der tiefsten eigenen Armut seiner Menschen zur Drehscheibe für Flüchtlinge aus ganz Westafrika geworden ist”, so Elke Kleuren-Schryvers. „Die Lebenssituation der Menschen in ihren Heimatländern muss verbessert werden, durch uns und unser Teilen mit den Ärmsten.” Domkapitular Rolf Lohmann, Rektor der Wallfahrt und Kuratoriumsmitglied der Stiftung der Aktion pro Humanität ruft auf: „Gebt ihnen zu essen! Es ist jetzt an uns, einen notwendigen Perspektivwechsel zu vollziehen. Hinschauen. Nicht wegschauen.” Kleuren-Schryvers: „Geben wir den hungernden Menschen im Niger Nahrung und damit die Perspektive des Überlebens sowie einer Zukunft in ihrer Heimat.”Pastor Rolf Lohmann stellte für die Kirchengemeinde St. Marien 30.00 Euro als erste Nothilfe zur Verfügung. Eine erste, eine schon große Hilfe. Ein Sack Cerealien, also Hirse zum Beispiel, kostet derzeit 45 Euro – etwa eine Woche kann damit eine mehrköpfige Familie etwas zu essen haben. Die der Aktion pro Humanität hat bei der Volksbank an der Niers ein Spendenkonto eingerichtet.

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