Niederschwellige Angebote und Zeit für Grundschüler

Awo-Beratungsstelle für Schwangerschaft und Familienplanung

KREIS KLEVE. Fördermittel aus der Bundesstiftung Mutter und Kind, erweiterte Sprechstunden im Internet und in den Familienzentren und aktuell freie Kapazitäten im Bereich der Grundschulen waren Themen beim Jahresbericht für 2015, den die Beratunsgsstelle für Schwangerschaft und Familienplanung der Kreis Klever Arbeiterwohlfahrt (Awo) jetzt vorgestellt hat.

Insgesamt haben die Mitarbeiter der Beratungsstelle im vergangenen Jahr ein oder mehrere Gespräche mit 681 Menschen geführt. 248 von ihnen waren Frauen, die eine Konfliktberatung in Anspruch nahmen und einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung zogen. Nur fünf Frauen waren noch nicht volljährig, die am stärksten vertretene Gruppe war die der Frauen zwischen 27 und 34 Jahren. Was Nicole Saat, die Leiterin der Beratungsstelle, wundert: „Häufig fühlten sich diese Frauen noch zu jung, um eine Familie zu gründen.” Außerdem wurde, neben der finanziellen Situation, angegeben, „zu viele andere Probleme” zu haben.

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Ein starkes Team (v.l.): Diplom-Pädagogin Nicole Saat, Awo-Geschäftsführerin Marion Kurth, Sozialpädagogin Andrea Twele und Sozialpädagogin Milena Wehren. NN-Foto: vs
Ein starkes Team (v.l.): Diplom-Pädagogin Nicole Saat, Awo-Geschäftsführerin Marion Kurth, Sozialpädagogin Andrea Twele und Sozialpädagogin Milena Wehren. NN-Foto: vs

Während die Zahl der Konfliktberatungen in 2015 leicht rückgängig war, hat die allgemeine Beratung zugelegt. Weil die Awo-Beratungsstelle seit letztem Jahr auch Anträge für Gelder aus der Bundesstiftung Mutter und Kind prüfen darf, konnten über 50 Frauen aus dem Kreis Kleve auch finanziell unterstützt werden. Die Stiftungsmittel können für Aufwendungen gewährt werden, die im Zusammenhang mit der Schwangerschaft, Geburt, Pflege und Erziehung des Kleinkinds entstehen und sich die Frau in einer Notlage befindet.

Auch in Sachen „Vertrauliche Geburt” ist die Beratungsstelle bestens aufgestellt und die Mitarbeiter sind entsprechend zertifiziert. Saat: „Bei uns im Kreis Kleve hat das aber noch keine Frau in Anspruch genommen.” Vorbereitet sind Saat und ihr Team auch auf traumatisierte Flüchtlingsfrauen. „Bisher konnten wir die Gespräche ohne Dolmetscher auf Englisch führen”, erklärt Saat. Sie rechne damit, dass in diesem Jahr mehr Frauen ausländischer Herkunft die Hilfe in Anspruch nehmen werden.

Weiterhin sehr gefragt sind die Projekte und Fortbildungen zu den Themen Liebe, Sexualität und kindliche Entwicklung an Grund- und weiterführenden Schulen sowie in Familienzentren und Kindergärten. In 2015 erreichten die Mitarbeiter mit 101 Veranstaltungen im Kreis Kleve rund 1.500 Schüler, weitere 675 Personen nahmen an 23 außerschulischen Angeboten teil. „Die Fragen der Schüler sind immer noch dieselben”, wissen Andrea Twele und Milena Wehren, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Theo Bours an den Schulen im Einsatz sind. Trotz Internet und Co. hapere es oft am Basiswissen. Weil momentan viele weiterführende Schulen zusammengelegt und Strukturen verändert werden, haben die Sozialpädagogen aktuell noch freie Kapazitäten im Bereich der Grundschulen. „Die vierten Klassen, die wir in der Vergangenheit oft vertrösten mussten, könnten wir zurzeit noch bedienen”, sagt Saat.

Da niederschwellige Angebote gut angenommen werden, will die Awo die Sprechstunden in ihren Kindergärten in Kranenburg und Goch erweitern. Hier gibt es Antworten auf Fragen zu frühkindlicher Erziehung und Entwicklung. „Ganz unverbindlich und ohne lange Terminabfrage”, betont Saat. Wer möchte, kann zudem montags und donnerstags zwischen 19 und 20 Uhr den Internet-Chat nutzen.

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