Was macht Angela Merkel mit ihrer alten Kleidung?

Große Kappensitzung des VFR Blau-Gold Kevelaer - Tanzgruppen waren Highlight des Programms

Kevelaer. Nit quake, make” unter diesem Motto stehen die karnevalistischen Veranstaltungen des Vereins zur Förderung des Rosenmontagszugs (VFR) Blau-Gold Kevelaer in diesem Jahr. Die Verantwortlichen des VFR gaben sich alle Mühe, ihrem eigenen Anspruch auch bei der großen Kappensitzung im Bühnenhaus gerecht zu werden. Für all‘ ihre Anstrengungen wäre den Aktiven eine größere Gästeschar zu gönnen gewesen.

Vor allem aber Gäste, die nicht den Saal verlassen, wenn ihnen ein Programmpunkt nicht zusagt. Ein solches Verhalten ist – freundlich gesagt – unhöflich. Unbestritten ganz oben in der Publikumsgunst stehen alljährlich die Auftritte der verschiedenen VFR-Tanzgarden. So auch 2016. Angefangen mit der Zwergengarde – darunter ein wackerer männlicher Zwerg -, die sich, in grün und silber gekleidet, auf eine Reise in ferne Galaxien begab.

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Temperamentvoll wirbelte später die Mini-Tanzgarde über die Bühne. Die jungen Damen der Teenie-Tanzgarde zeigten zuerst einen Gardetanz und begeisterten später auch mit ihrem Showtanz, der sie ins Land der aufgehenden Sonne, nach Japan, führte. Eine Augenweide in puncto Tanz und Kostümen boten die VFR-Showgirls. Sie nahmen ihr Publikum mit auf einen Jahrmarkt-Ausflug. Rockig ging es beim Auftritt der Sisters zu. Die Tanzgruppe bereicherte lange Jahre das Programm der VFR-Kappensitzung. Wegen „Personalmangels” löst sich die Truppe jetzt auf. Schade. Natürlich ließen die Karnevalisten die Bürgermeisterwahl in Kevelaer nicht unkommentiert. Helmut Baers, VFR-Schriftführer, der durch das Programm führte: „Ich weiß nicht, was die Leute haben. Sie konnten früher mit Axel Stibi einen Doktor zum Bürgermeister wählen und jetzt mit Dominik Pichler auch.”

Ein Wiedersehen feierten die Besucher der Sitzung mit den Paparazzi Michael Peters und Uwe Magney aus Weeze. Bei ihrer Premiere in 2015 kamen sie so gut an, dass der VFR sie erneut einlud. Neben anspruchsvollen Witzen wie „van Elten aus Uedem hat 100 Paar Schuhe nach Griechenland geschickt, aber sie sind zurückgekommen. Es waren Arbeitsschuhe”, brachten sie auch „Flachwitze” mit: „Was macht Angela Merkel mit alter Kleidung? Sie trägt sie.” Auch schön: „Zu welchem Arzt geht Pinocchio? Zum Holz-Nasen-Ohren-Arzt.”

Ein Garant für köstliche Unterhaltung sind stets die VFR-Mitglieder Theo Jansen (Tütten Tei) – aktuell als Taxifahrer – und Helmut Baers als sein weiblicher Fahrgast. Sie sinierten, ob Rosamunde Pilcher die Großmutter des Bürgermeisters sei. Ach nein, der heißt ja Pichler. Die später auftretende Attacke (Karin Raimondi) aus Twisteden stellten sie als „anderthalb Meter großen Tannenbaum ohne Nadeln, dafür aber mit Tröte”, vor. Attacke selbst präsentierte zwei neue, selbstverfasste Lieder. Darunter „jetzt rockt sie auch noch”.

Erstmals wagte sich das Team des Bühnenhauses, ansonsten meist dezent hinter der Bühne agierend, mit einem eigenen Auftritt in den Vordergrund. Die städtischen Mitarbeiter zeigten Einblicke in ihr geheimes Leben als Wohngemeinschaft im Bühnenhaus. Eine schöne Idee. Als Clown verkleidet trat Elke Jansen auf die Bühne. Ihr sei geraten: In der Kürze liegt die Würze, so die überwiegende Meinung auch im Publikum. Mit Spannung wird beim Kappenabend stets der eigene Beitrag des VFR-Vorstands erwartet. In Anlehnung an den Disney-Film „das Dschungelbuch” swingten die Mitglieder als Tiere verkleidet über die Bühne. Schmissiges Musik kam von den Swingenden Doppelzentner. Mit einem prima Auftritt beendeten die Volleys das offizielle Sitzungsprogramm. Vielleicht genehmigt ihnen der VFR beim Kappenabend 2017 mehrere, kürzere Auftritte. Die Musiker schaffen es jedenfalls in kurzer zeit für echte Karnevalsstimmung im Saal zu sorgen.

Eine besondere Ehrung erfuhr Egon Kammann, langjähriger VFR-Präsident und Gründungsmitglied, bei der Kappensitzung. Für seine Verdienste um die Brauchtumspflege verlieh ihm Willi Holtappels, sein Nachfolger im Amt, die Ehrenpräsidentenwürde des VFR .Da der VFR nach langen Jahren liebend gerne wieder einen eigenen Kevelaerer Prinz hätte, schauen seine Mitglieder etwas neidisch auf Achterhoek. Die dortige Karnevalsgesellschaft dieses „kleinen Dorfes am Rande von Kevelaer” wird von Prinz Dominik I. und Prinzessin Angelika I. angeführt. Die Regenten statteten mit ihrer Garde der Kappensitzung einen Besuch ab. Ein kleiner Trost bleibt dem VFR: Das Achterhoeker Prinzenpaar nimmt am Rosenmontagszug in Kevelaer mit einem eigenen Wagen teil. Für das VFR-Kinderprinzenpaar Prinz Lukas I. und Prinzessin Emily I. stellte die Sitzung ihren letzten öffentlichen Auftritt dar. Bei der VFR-Kindersitzung am nächsten Tag wurden ihre Nachfolger präsentiert, die beim Rosenmontagszug auf dem VFR-Wagen mitziehen dürfen.

Fotos: Gerhard Seybert und Kerstin Kahrl

 

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