Chrsitiane van Haaren, Kuratorin des PAN Kunstforums, ist begeistert von der neuen Plakatausstellung. Foto: J. Kurschatke

EMMERICH. „Mut zur Wut“ heißt die neue Plakatausstellung im PAN in Emmerich. Bis Sonntag, 21. April, haben Besucher die Möglichkeit, fast 150 Illustrationen von Künstlern aus der ganzen Welt zu bestaunen. Dabei geht es zynisch und gesellschaftskritisch zur Sache.

Viele Menschen hören lieber weg, wenn sie mit der Doppelmoral und den Privilegien der westlichen Welt konfrontiert werden. Funktionieren wird das bei dieser Ausstellung wohl nicht – „Mut zur Wut“ stellt auf eine überspitzte Art und Weise die Probleme der modernen Gesellschaft dar. Bildhaft, direkt und nicht zu übersehen.

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Um welche Themen handelt es sich?

Es geht um Sexismus und die Rolle der Frau, die Flüchtlingspolitik und Alltagsrassismus sowie Klimawandel. „Alle Plakate, die wir zeigen, sind Gewinner des Plakatwettbewerbs ‚Mut zur Wut‘, der von den Grafikdesignern Götz Gramlich und Marcello Lucas ins Leben gerufen wurde“, erklärt Christiane van Haaren, Kuratorin des PAN.

„Den Plakatkünstlern wurde die Frage gestellt, was sie sich unter ‚Mut zur Wut‘ vorstellen. Die Teilnehmer kommen aus der ganzen Welt. Zum Beispiel aus China, den USA, Polen und der Schweiz“, beschreibt van Haaren weiter. Aus 3.000 Einsendungen wurden dann 30 Gewinner ausgewählt.

Was “Mut zur Wut” bedeutet

Die Preisträger aus den Jahren 2017 bis 2019 sowie 2021 und 2023 hängen jetzt an den Wänden des Plakatmuseums in Emmerich. Aber was genau ist den Grafikdesignern und Künstlern zu dem Stichwort „Mut zur Wut“ eingefallen?

Ein Strandurlaub am Mittelmeer. Die Sonne brennt auf der Haut, Sand klebt an den mit Sonnencreme benetzten Armen und Beinen. Kinder lachen und bauen Sandburgen. Den Alltag hat man hinter sich gelassen. Im Hotelzimmer am Abend ist es ruhig, man sucht die deutschen TV-Sender und sieht die Nachrichten. Ein Bericht über ein verunglücktes Boot im Mittelmeer. Die Passagiere: Flüchtende auf dem Weg nach Europa.

Den Alltag hinter sich lassen

Plakat “Den Alltag hinter sich lassen” von Laura Lauber, 2016

Laura Lauber aus Deutschland gewann mit ihrem Bild „Den Alltag hinter sich lassen“ 2016 den Plakatwettbewerb. Sie lässt zwei Welten kollidieren. Für die einen ist es ein Urlaub wie jeder andere, für die anderen ein Ziel und der Wunsch nach genau so einem Leben.

In der Erklärung zu ihrem Bild, veröffentlicht im Ausstellungskatalog zu „Mut zur Wut“ 2016, schreibt sie: „Eine Szene, in der das Leid der ‚Fremden‘ nicht länger ignoriert werden kann. Auch stellt sich die Frage, warum den Schutzsuchenden eine legale und sichere Einreise verwehrt wird.“

Sex ist muss, aber ohne Sexismus

Laura Binkert und Samuel Bütler aus der Schweiz gewannen mit ihrem Plakat „Sexistmuss“ im vergangenen Jahr den Wettbewerb. Sie fordern: „Sex ist ein Muss, aber ohne Sexismus.“ Jeder Mensch habe ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung – Sexualität ohne Diskriminierung oder Scham.

Zu ihrem Statement sagen die Künstler: „Wir alle sollten die Möglichkeit haben, offen über unsere Sexualität zu bestimmen und unsere Vorlieben ausleben zu können. Immer vorausgesetzt, dass dies im Einvernehmen und mit Respekt gegenüber allen Beteiligten passiert.“ Eine Hommage an die Me-too-Debatte und die Akzeptanz der LGBTQ-Community.

Gewinner des Wettbewerbs 2023, “Sexistmuss” von Laura Binkert und Samuel Bütler

Besucherinformationen

Mehr zu sehen gibt es jeden Donnerstag bis Sonntag in der Zeit von 11 bis 16 Uhr. Führungen sind nach Vereinbarung möglich. Die Preise belaufen sich auf zehn Euro für Erwachsene. Schüler über 18 und Schwerbehinderte zahlen fünf Euro, Schüler unter 18 erhalten freien Eintritt. Ein Familienbesuch kostet 15 Euro.

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