GELDERN. Lange bevor man ihn in und um Geldern als Leiter des Tourismus- und Kulturbüros kennengelernt hat, war Rainer Niersmann bereits als Kinderliedersänger unterwegs. Ausgerüstet mit Gitarre, guter Laune und einer Menge Humor hat er zuletzt im Gelderner Refektorium ein Mitmach-Konzert zum Thema Verkehrssicherheit gegeben.

Sie alle sind der Einladung zum Auftakt im Refektorium gefolgt: Die Kinder und Erzieherinnen der Kitas Lummerland, Kunterbunt, St. Raphael, Arche Noah, St. Adelheid und Schatzkiste. Entsprechend gut gefüllt sind die Sitzreihen, als Rainer Niersmann seinen Platz vor dem gespannten Publikum einnimmt – auf seinem Kopf natürlich wieder die orangene Mütze, die perfekt zum Thema des Tages passt.

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Und alle zusammen

Rainer Niersmann
Die Kinder hat Rainer Niersmann in sein Programm immer wieder mit einbezogen.

Schnell wird klar, was ein Rainer Niersmann-Konzert ausmacht: Anstelle einer One-Man-Show wird Im Verlauf der nächsten 45 Minuten zusammen gesungen, geklatscht, gelacht und vieles mehr. Neben dem Spaß stehen dabei vor allem die wichtigen Themen rund um die Verkehrssicherheit im Mittelpunkt.

Nach einer kleinen Einleitung, in der Niersmann auch seine Gitarre namens „Tante Mine“ vorstellt – eine Hommage an seine Lieblingstante – können die großen und kleinen Gäste bereits bei einem ersten Lied zeigen, was in ihnen steckt. Von da aus geht es direkt ins Thema: An einer schwarzen Wand dürfen die jungen Besucher bunte Schmetterlinge zählen.

Auch wenn es ein paar Adleraugen im Publikum gibt, zeigt sich schnell, dass die dunklen Schmetterlinge vor dem finsteren Hintergrund gar nicht so leicht zu erkennen sind. Das gelte natürlich auch für Menschen, erklärt Niersmann, vor allem in der dunklen Jahreszeit. Sein Tipp: helle Kleidung. Und falls man doch etwas Dunkles trägt, „dann kann man helle Kleidung daraus machen.“ Der Beweis folgt auf dem Fuße, wenn der Mann mit der Gitarre sich eine orangene Warnweste überstreift und Reflektoren anlegt. Um die geht es auch im nächsten Lied, zu dem die Kinder mittanzen dürfen – und wieder aus voller Kehle mitsingen: „Reflektoren, vom Fuß bis zu den Ohren“ ertönt es im Refektorium.

Rainer Niersmann
Im Straßenverkehr ist es wichtig, gesehen zu werden – erst recht im Dunkeln.

Weil es im Straßenverkehr natürlich noch viel mehr zu beachten gibt, geht es musikalisch und sportlich weiter. Die Kinder lernen, wie man sicher die Straße überquert, dass man selbst an einer Ampel – vor allem, wenn die Sonne stark scheint – genau hinschauen muss und inwiefern ein Fahrradhelm im Fall der Fälle wahre Wunder wirkt. Denn ein Helm schütze nicht einfach nur den Kopf, sondern alles, wofür dieser verantwortlich sei, erzählt Niersmann.

Dann wird es experimentell, wenn er aus dem Publikum die junge Luisa als Assistentin beruft und mit ihr beweist, wie gut ein Helm tatsächlich schützt. Gemeinsam lassen sie den Stuntman „Herr Eierkopf“ – ein Ei mit Fahrradhelm – in eine Schüssel stürzen. Hier kommt der Stuntman noch mit heiler Schale davon. Als sie das Experiment ohne den Helm wiederholen – der Unterschied ist eindeutig. Langsam neigt sich das Konzert dem Ende zu und Rainer Niersmann lässt das Gelernte noch einmal mit den Kindern Revue passieren. Dann wird ein letztes Mal zusammen gefeiert: das Party- und das Klatschlied sorgen für einen gebührenden Ausklang.

Kein bisschen müde

Nach über 30 Jahren als Entertainer mit Bildungsauftrag ist Rainer Niersmann noch immer mit ganzem Herzen dabei, erzählt er nach seinem Auftritt. „Es macht noch genauso viel Spaß wie früher.“ Das liege auch an den Kindern selbst, die nicht nur immer anders, sondern immer auch mit vollem Einsatz dabei seien.

Leid tun ihm nur diejenigen, die ihn auf seinen Touren begleiten. Dabei denkt er nicht nur seine Frau und Kollegen, sondern auch an die Erzieherinnen. „Ein Kollege aus Minden wurde kürzlich nach 20 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.“ Genauso lange habe er mit ihm auf der Bühne gestanden. „Er hatte immer nur einen kleinen Wortbeitrag, musste sich aber immer meine Lieder anhören. Gestern kam auch eine Erzieherin und sagte: ‚Ich glaube, ich habe das jetzt zum 25. Mal gesehen“, erzählt Niersmann mit einem herzhaften Lachen. „Da denke ich mir: Hut ab!“

Rainer Niersmann
Dass er einen guten Draht zu den Kindern hat, hat der Mann mit der Gitarre schon oft bewiesen.

Dass er nach so langer Zeit selbst noch nicht müde geworden ist, hat definitiv auch etwas mit seinem Charakter zu tun: Laut eigener Angabe gehört er schließlich zu jenen Menschen, die sich selbst nicht zu ernst nehmen. „Ich bin ein Zwölfjähriger in der Haut eines fast 60-Jährigen“, erklärt er lächelnd.

Umso besser ist sein Draht zu den Kindern. Um den aufrechtzuerhalten, sei eine Sache besonders wichtig: „Man muss auf Augenhöhe mit Ihnen kommunizieren.“ Das gelingt ihm, wie nicht nur die begeisterten Reaktionen auf den Konzerten zeigen, sondern auch der Umstand, dass seine Lieder sogar auf 18. Geburtstagen gesungen werden – die Beweisvideos hat er gesehen. So dürften seine Lektionen auch die derzeitigen Kita-Kinder noch weiter begleiten – sogar auf mehrfache Weise: Durch das Sponsoring der Sparkasse Krefeld, „Wir in Geldern“ und Kiwanis Gelderland durfte jedes Kind am Ende der Veranstaltung noch eine CD mit den Liedern mit nach Hause nehmen. So macht Verkehrserziehung Spaß.

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