Der Straelener Bauunternehmer Hermann Tecklenburg hat am gestrigen Mittwoch beim Amtsgericht Kleve einen Insolvenzantrag gestellt. Foto: privat

STRAELEN. Die Tecklenburg GmbH hat gestern beim zuständigen
Amtsgericht in Kleve einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die Entscheidung sei infolge der aktuellen Entwicklung der Bauindustrie, die unter anderem mit einem Einbruch der Nachfrage am Wohnungsbau einhergeht, unumgänglich gewesen, teilt das Straelener Bauunternehmen mit.

Das Amtsgericht hat Rechtsanwalt Dr. Markus Kier von der Kanzlei Piepenburg Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er soll die Ausgangslage eingehend analysieren und gemeinsam mit der Geschäftsleitung verschiedene Optionen für die Sanierung prüfen. “Die Auswirkungen vergangener und aktueller Krisen haben zu erheblichen Belastungen in der Immobilienwirtschaft geführt. Dabei sind die allgemeinen Entwicklungen in der Bauindustrie, mangelnde Planbarkeit und Zuverlässigkeit auf politischer Seite, die sowohl institutionelle als auch private Investoren und Kunden von Investitionen abhält, neben der Investitionszurückhaltung aufgrund gestiegener Zinsen, die zunehmende Verteuerung von Baumaterialien, abgerissene Lieferketten und Materialengpässe, mangelnde staatliche Förderung sowie bürokratische Herausforderungen, die Bauprojekte in die Länge ziehen, als wesentliche Ursachen anzuführen”, heißt es seitens des Unternehmens. Dies habe dazu geführt, dass auch ein Traditionsunternehmen wie die Tecklenburg GmbH, welches seit 146 Jahren besteht, in Schwierigkeiten geraten ist. Insbesondere der Verkauf eines bereits fertiggestellten Großprojektes war zum Ende des Jahres 2023 fest eingeplant, konnte bislang aber nicht realisiert werden. Gestiegene Zinsen und angepasste Renditeerwartungen hätten die Globalinvestoren verunsichert und zum Abwarten genötigt.

-Anzeige-

Zur Überbrückung des so entstandenen Liquiditätsengpasses hat die Tecklenburg GmbH beschlossen, einen Antrag auf Insolvenz bei dem zuständigen Amtsgericht einzureichen. Trotz dieser Herausforderungen betont die Geschäftsführung die positive Aussicht auf eine Fortführung des Unternehmens. Erklärtes Ziel von Hermann Tecklenburg ist es, das Unternehmen weiterzuführen und sämtliche Bauprojekte in der zugesicherten Qualität und Termintreue fertigzustellen. “Der gute Auftrags- und Projektbestand bildet die solide Grundlage für eine erfolgreiche Sanierung im Rahmen des Insolvenzverfahrens”, heißt es.  Die Tecklenburg GmbH plant, diese Phase aktiv für eine Restrukturierung zu nutzen. Der Fokus wird auf einer nachhaltigen und langfristigen Neuausrichtung des Unternehmens liegen. Von der Insolvenz betroffen sind auch die Gruppengesellschaften Tecklenburg Projektentwicklungs GmbH sowie die Projektgesellschaften IG Dortmund Eastgate GmbH &
Co. KG und IG Ratingen Wallstraße GmbH & Co. KG. Die Unternehmensgruppe beschäftigt derzeit rund 140 Mitarbeiter.

Vorheriger ArtikelTrommelwirbel mit Vanessa Porter und Orchester
Nächster ArtikelMalwettbewerb zum Weihnachtsmärchen