Adventskalender
Bürgermeisterin Britta Schulz, Pastor Alois van Doornick und Künstlerin Alexandra Bottenbruch (v.l.) präsentieren vier von 24 Adventskalender-Fenstern. NN-Foto: SP

KALKAR. Zurückhaltende Farben wie Braun oder Gold dominieren bei den Skulpturen in der St. Nicolai-Kirche in Kalkar. Alexandra Bottenbruch vom studio20.21 in Kalkar hat sie abfotografiert und – in ganz unterschiedlicher Weise – bunt dargestellt. „History meets Pop-Art – Ausschnitte und Metamorphosen von Schnitzereien und Gemälden aus der St. Nicolai-Kirche“ hat sie dieses Projekt genannt, das als Adventskalender seit gestern im Kalkarer Rathaus zu sehen ist. Bis zum 24. Dezember wird jeden Tag ein neues Fenster mit einem neuen Bild enthüllt.

Hilfe bei der Auswahl der Skulpturen und Gemälde bekam Bottenbruch von Alois van Doornick, Pastor der St. Clemens Kalkar und Heilig Geist Kalkar, der sofort von der Idee angetan war und das Projekt immens unterstützt hat. Van Doornick hat nämlich nicht nur die Skulpturen und Gemälde, die alle aus der St. Nicolai-Kirche stammen, ausgesucht und deren Reihenfolge im Adventskalender bestimmt, sondern zu jedem einzelnen Objekt auch einen kleinen Infotext für die Begleitbroschüre geschrieben. „Angesichts der Metamorphosen der großen Kalkarer Schnitz- und Malarbeiten könnte man ins Schwärmen kommen: Statuen kommen in Bewegung, Verstaubtes bekommt Farbe, Figuren stehen in einem anderen Licht, Kunst kommt auf den Markt, Geschichten kommen zum Leuchten, Historie wird lebendig, Heilige kommen vom Sockel: Zu all den einzelnen Gestalten gestaltet die Künstlerin lebendiges“, schreibt van Doornick in der Begleitbroschüre. Dort macht der Pastor auch darauf aufmerksam, dass die originalen Kunstwerke jeden Tag von 14 bis 16 Uhr in der St. Nicolai-Kirche bewundert werden können.

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Die Reihenfolge, in der die von Alexandra Bottenbruch umgestalteten Bilder zu sehen sein werden, ist auch deshalb keine Zufällige, weil nicht alle Kunstwerke in der ganzen Adventszeit angesehen werden können. „Ab dem dritten Advent hängen wir unsere weihnachtlichen Werke aus, die dann andere Werke verdecken werden. Deshalb werden diese auch im Adventskalender zuerst gezeigt“, sagt van Doornick. Als erstes wurde gestern der Apostel Andreas enthüllt, der am 30. November – einen Tag vorher – Namenstag feierte. Morgen wird die Auferstehung Christi in einer neuen „Pop-Art“-Version zu sehen sein. Bis zum 24. Dezember werden noch Jakobus der Große, Maria Magdalena oder die Heilige Agatha folgen. Am Heiligen Abend wird schlussendlich „Die goldene Madonna“ gezeigt.

Die Techniken, die Alexandra Bottenbruch zur Gestaltung der historischen „Pop-Art“-Bilder genutzt hat, waren ganz unterschiedlich. „Es waren sowohl analoge als auch digitale Methoden dabei. Mal habe ich Farbe und Pinsel genutzt, mal auch die Fotobearbeitung. Bei manchen Werken habe ich auch mehrere Versuche benötigt, weil ich die Gesichter zum Beispiel nicht zu stark verfremden wollte“, erklärt die Galeristin und Künstlerin. Gelungen ist ihr etwas bislang wohl Einmaliges. „Wir haben recherchiert, aber wir haben niemanden gefunden, der solche historischen Kunstwerke schonmal als ,Pop-Art‘ gestaltet hat“, sagt ihr Vater Hans-Hermann Bottenbruch.

Bereits zum vierten Mal verwandelt sich das Kalkarer Rathaus in diesem Jahr zum Adventskalender – und das auch auf Wunsch von Bürgermeisterin Britta Schulz. Es sei einfach eine schöne Aktion, die sich in den vergangenen Jahren auch weiterentwickelt habe. „Im ersten Jahr mussten wir noch stark improvisieren und haben Scheinwerfer auf Bücherstapel gestellt“, sagt Schulz.

Mittlerweile befinden sich die Bilder in illuminierten Leuchtkästen, die nach und nach enthüllt und in der Dunkelheit angeschaltet werden. Was aber seit der ersten Ausgabe geblieben ist, ist die Dunkelheit, die in den Büros entsteht, in denen die Leuchtkästen in den Fenstern reingehängt werden. „Sie lassen wirklich kein Tageslicht mehr durch. Das ist schon komisch“, sagt Schulz. Für diese schöne und einmalige Aktion, die lediglich im vergangenen Jahr aufgrund der Umbauphase des Marktplatzes pausieren musste, sei es das aber wert.

Die 24 Leuchtkästen samt Bildern können nach Ablauf der Weihnachtszeit bei der Tourist Information Kalkar (TIK) im Städtischen Museum, Telefon 02824/13120, E-Mail tik@kalkar.de, für jeweils 100 Euro erworben werden. Der Erlös aus dem Verkauf wird gezielt für städtische Jugendkunstprojekte eingesetzt. Das ganze Projekt konnte nur aufgrund der Unterstützung von mehreren Sponsoren umgesetzt werden.

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