NIEDERRHEIN. Weil auch in diesem Winter mit einer starken Auslastung im ambulanten Bereich zu rechnen ist, bietet die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) ab Samstag wieder eine Videosprechstunde im Kindernotdienst an. Das Angebot läuft bis zum 31. Januar und soll die Kinderärzte entlasten, die aktuell bereits von überfüllten Wartezimmern berichten. „Im vergangenen Jahr war die Situation ähnlich, als nach der Pandemie zusätzlich viele andere Virusinfekte unter Kindern hinzukamen und die Praxen an ihre Belastungsgrenzen brachten“, erklärt KV-Sprecher Sven Ludwig, weshalb die Videosprechstunde im Winter 2022 ins Leben gerufen wurde. Eltern erhielten so schnell und unkompliziert Hilfe und könnten sich den Weg zur Praxis sparen. Wartezeiten würden entzerrt und die Ansteckungsgefahr in den Wartezimmern reduziert.

Im vergangenen Winter wurde das Angebot gut angenommen. Im Dezember und Januar sind in einem Zeitraum von rund sieben Wochen fast 2.400 Videosprechstunden durchgeführt worden. Mehr als die Hälfte der Eltern konnten nach der Online-Beratung von einer weiteren Behandlung ihrer Kinder absehen, 19 Prozent der Eltern wurde empfohlen, eine Notdienstpraxis oder Klinik aufzusuchen, 16 Prozent wurde geraten, am nächsten Werktag mit dem Kind zum Arzt zu gehen. „Die Nachfrage war besonders während der Feiertage hoch“, hat Projektkoordinatorin Dr. Raina Schedwill die Zahlen im Blick. Verfügbar ist die Videosprechstunde mittwochs von 16 bis 22 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags (inklusive Heiligabend und Silvester) von 10 bis 22 Uhr.

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Beworben wird das Angebot auf den unterschiedlichsten Kanälen. „In den Kinderarztpraxen hängen Plakate, die Kindertagesstätten wurden angeschrieben, Pressemitteilungen verschickt und auch in den Sozialen Netzwerken läuft eine Kampagne“, sagt Schedwill und geht davon aus, dass die Videosprechstunde in den kommenden Wochen wieder einen deutlichen Beitrag zur Entlastung des ambulanten Bereichs leisten wird. Die Vorgehensweise ist simpel. Entweder man wählt die 116117 oder man ruft die Seite www.kvno.de/kinder auf und vereinbart online einen Termin. „Damit erspart man sich die Zeit im virtuellen Wartezimmer“, rät Ludwig, diesen Service zu nutzen. Was benötigt man? Ludwig: „Eigentlich reicht schon ein Handy und eine E-Mail-Adresse, es geht natürlich auch mit dem Laptop mit Kamera oder einem PC mit Webcam. Im Optimalfall gehen die Eltern mit dem kranken Kind an einen ruhigen und gut beleuchteten Ort in der Wohnung. Wichtig ist, dass man beim Aufrufen der Videosprechstunde im Browser dann der Nutzung von Kamera und Mikrofon zustimmt, damit die Kinderärzte ihre kleinen Patienten dann auch gut sehen und verstehen können. Und man benötigt die Krankenversicherungskarte, denn ganz ohne etwas Bürokratie geht es dann leider doch nicht.“ Spätestens ab Januar besteht auch die Möglichkeit, ein elektronisches Rezept auszustellen.

Videosprechstunden für Erwachsene?

Wird es bald auch Videosprechstunden für Erwachsene geben? „Perspektivisch wird das ganz sicher kommen“, sagt der KV-Sprecher. Man werde in diesem Winter weitere Erfahrungen sammeln. „Im Anschluss an die Sprechstunde befragen wir auch die Eltern, um den Service gezielt verbessern zu können“, sagt Ludwig. Parallel arbeite man daran, das Angebot mit anderen digitalen Anwendungen zu kombinieren, um den Zugang zur Videosprechstunde so einfach wie möglich zu gestalten. „Konkret geht es um die Anbindung an die ePA, also die Elektronische Patientenakte, die Möglichkeit zur Identifikation und Authentifizierung über eine App oder ein Mobiltelefon.“

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