VEERT. Die Herbstausstellung des Heimat- und Verschönerungsvereins Veert (HV) ist seit Jahren eine besondere Tradition im Dorf. Diese findet auch dieses Jahr wieder statt, jedoch ein weiteres Mal in Kombination mit dem mittlerweile 2. „Winterleuchten“. Dieses lädt am Samstag, 2., und Sonntag, 3. Dezember, zu einem gemütlichen Bummel über den Adventsmarkt ein.

Diese beiden Tagen nutzt der HV dann auch dafür, die Heimatstube in eine Zeitmaschine zu verwandeln: am Samstag von 14 bis 17 Uhr und tags darauf von 11 bis 17 Uhr. Die Ausstellung dreht sich dieses Jahr nämlich um den Wandel der Veerter Schulen.

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Das älteste Bild zeigt den Neubau der St.-Martini-Grundschule von 1901.

Spannend ist das vor allem wegen der anschaulich bebilderten Gegenüberstellung von früher und heute, von Alt und Neu. Rund 85 Bilder haben die HV-Mitglieder vorbereitet, aufgeteilt in verschiedene Kategorien. „Wir haben viel Material zur Verfügung, sind aber nicht lückenlos“, sagt Franz Kubon.

Den größten Fundus für die diesjährige Ausstellung stellte der Nachlass des Veerter Fotografen Lothar Zerfaß dar, dessen Witwe dem HV nach seinem Tod 2002 rund 9.000 Fotos überließ. Trotzdem sind die Mitglieder für jedes Angebot dankbar, neue interessante Fotos zu verschiedenen Aspekten der Dorfgeschichte digitalisieren und für die Nachwelt festzuhalten zu können. Die Fotos erhalten Besitzer nach getaner Arbeit natürlich wieder zurück.

Schule in all ihren Facetten

„St. Martin zieht sich wie ein roter Faden durch die Veerter Dorfgeschichte“, sagt Franz Kubon. Da ist es kein Wunder, dass die Geschichte der St.-Martini-Grundschule den größten Baustein der Ausstellung darstellt. Dazu gehören Bilder ehemaliger sowie aktueller Schulleiter und Lehrkräfte, sie zeichnen aber auch die Weiterentwicklung des Schulgebäudes nach, angefangen beim Neubau im Jahr 1901 – übrigens das älteste Bild der Ausstellung.

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Die Ausstellung zeigt unter anderem die Einschulungen von früher…

Interessant ist auch der Vergleich der Einschulungen und Entlassungen seit dem Krieg bis heute, der schon allein optisch durch den Kontrast von Schwarz/Weiß und Farbe gekennzeichnet ist. Auch zeitgenössische Entwicklungen greift die Ausstellung auf, wie schon allein der größere Abstand auf den Fotos aus den Coronajahren zeigt. Überhaupt dürften Besucher sicherlich das ein oder andere Gesicht wiedererkennen. Dasselbe gilt für die Fotos der Klassentreffen verschiedenster Jahrgänge.

„Die Martinischule war immer auch ein großer Energiefaktor, was Aktivitäten angeht“, sagt Kubon. Dass das schon frühzeitig ein Ding war, beweist ein Foto aus dem Jahr 1957. Damals führten Schüler die „Bremer Stadtmusikanten“ auf. Über die Jahre haben sich aber noch wesentlich mehr Erinnerungsfotos angesammelt: vom Zirkusprojekt über die Fackelausstellung bis zum UWE-Projekt und den Schulfesten.

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….im Vergleich zu heute.

Aber auch die 2019 geschlossene Geschwister-Scholl-Schule bekommt ein eigenes „Kapitel“ spendiert, zu dem die HV-Mitglieder Besuchern einiges erzählen können. Zum Beispiel über den politischen Wirbel, den diese Einrichtung umgab, oder über den 1. Rektor Werner Kirking, der die Geschicke dort bis 1994 lenkte. „Er war eine Institution“, sagt Franz-Josef Spolders über dessen Bedeutung und Bekanntheit im Dorf – und eigentlich auch darüber hinaus. Denn die die Schüler kamen auch aus Pont, Walbeck und Kapellen.

Wer die Ausstellung nicht am besagten Wochenende besuchen kann, soll danach noch in der Martinischule eine Chance bekommen. „Das zeigt die gute Zusammenarbeit, wir tauschen uns regelmäßig aus“, sagt Franz Kubon.

Rudolf Geese stellt neues Werk vor

Zeit und Geduld ist nicht nur in die Ausstellung geflossen, sondern ein weiteres Mal in die „Beiträge zur Veerter Geschichte“. Den vierten Band hat Rudolf Geese nun vorgestellt. Darin legt er mit seinen ausführlichen Recherchen zu den Höfe- und Katengeschichten Veerts nach. Auch dieses Werk zeichnet sich wieder durch die akribische und hartnäckige Arbeitsweise aus, die nicht nur seine Vereinskollegen anmerken. Seiner Bescheidenheit zum Trotz fiel sein Hang, alle anfallenden Aufgaben selbst zu übernehmen, auch einer Archivarin schnell anerkennend auf.

Diese Charaktereigenschaft ging sogar so weit, dass Geese einen eigentlich eher unbedeutenden Fehler im Nachhinein in allen 200 Exemplaren handschriftlich ausbesserte. „Der Fehler wäre niemanden aufgefallen“, merkt Franz Kubon mit einem Schmunzeln an. Für Geese keine Entschuldigung. „Es hat mich geärgert“, gibt er mit einem Lachen zu.
Kaufen kann man den aktuellen Band für 15 Euro bei Frau Sieben und in der Heimatstube. Hier gibt es auch den Heimatkalender, der dieses Mal auf jedem Monatsblatt über die Bedeutung verschiedener Straßennamen in Veert aufklärt. Ein Exemplar kostet fünf Euro.

Gemütlicher Bummel beim Winterleuchten

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Jennifer Sieben und die Mitglieder des Heimatvereins freuen sich auf viele Besucher.                                                                                             NN-Foto: Thomas Langer

Nachdem die „Winterleuchten“-Premiere 2022 ein Erfolg war, hat Jennifer Sieben vom gleichnamigen Schreibwaren-Geschäft als Organisatorin erneut das Heft in die Hand genommen, um dieses Mal noch mehr aus dem Format herauszuholen. Sie betont aber, dass das ohne Hilfe aus dem Dorf nicht denkbar wäre: Diese erhält sie vom SV Veert, dem VVK, dem Heimatverein, den Pfadfindern und BlendEvents. „Wir haben viele kreative Köpfe, die etwas zum Adventsmarkt beitragen.“

Dementsprechend vielseitig kommen die Verkaufsstände daher, die die Dorfstraße säumen werden. Hier gibt es Deko, Weihnachtskarten, Kränze, Ketten, Duftkerzen und vieles mehr. „Die 4. Klasse der Grundschule hat auch etwas gebastelt, um die Kasse für die Klassenfahrt aufzubessern“, ergänz Jennifer Sieben. Leckerbissen stehen wieder in Form von Waffeln, gebrannten Mandeln, Keksen, Kartoffelsuppe, Glühwein und mehr zur Verfügung. Auf die Kritik aus dem Vorjahr hören die Verantwortlichen auch: „Letztes Jahr hätten die Leute gern noch etwas mehr Zeit an den Ständen verbracht“, sagt Sieben. Daher wird das gesellige Beisammensein am Abend weiter ausgedehnt. Am Samstag findet das Winterleuchten von 14 bis 20 Uhr statt, am Sonntag von 11 bis 17 Uhr.

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