Leistungsnachweis: Alles im grünen Bereich.

FRASSELT. Einmal im Jahr lädt der Kreisfeuerwehrverband zum Leistungsnachweis ein. Die Sache ist keine Pflichtveranstaltung, „aber natürlich wird es gern gesehen, wenn möglichst viele dabei sind“, sagt Heiner Hebben, seines Zeichens Hauptbrandmeister und Löschgruppenführer der Löschgruppe Frasselt/Schottheide der Freiwilligen Feuerwehr Kranenburg und Unterbrandmeister Frank Günzel nickt.
Neun Mitglieder der Löschgruppe Frasselt/Schottheide haben am Leistungsnachweis teilgenommen. (Insgesamt besteht die Löschgruppe aus einer Frau und 20 Männern.) Frank Günzel: „Von unseren neun Teilnehmern – es waren nur Kameraden – waren sechs Neulinge.“
Offiziell liest sich die Sache mit dem Leistungsnachweis wie folgt:
„Das Feuerwehr-Leistungsabzeichen ist eine Auszeichnung des Verbandes der Feuerwehren in NRW, die nordrhein-westfälischen Feuerwehrleuten für die erfolgreiche Teilnahme an einem entsprechenden Leistungsnachweis verliehen wird. Gemäß den Richtlinien verfolgt der Leistungsnachweis den Zweck einer intensiven Ausbildung mit den folgenden Zielen: Vermittlung der Kenntnisse der Feuerwehrdienstvorschriften; Erhöhung der Schnelligkeit bei der Brandbekämpfung beziehungsweise der technischen Hilfeleistung; sichere Handhabung der Geräte; Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Stärkung des Kameradschaftsgeistes.“
Abgehalten wurde der Leistungsnachweis in Goch. „Aber nicht auf dem Feuerwehrgelände, sondern auf dem Friedensplatz. Da haben dann auch die praktischen Übungen stattgefunden“, erklärt Heiner Hebben. Der Leistungsnachweis funktioniert nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip: Am Ende steht entweder ein „Bestanden“ oder ein „Nicht Bestanden“. Frank Günzel: „Du trittst da als Gruppe an und schaffst es auch als Gruppe.“ Das „oder nicht“ bleibt eine gedachte Größe, denn die Frasselter sind mit einer Urkunde zurück ins Dorf gekommen.

Bestanden.

Spannend ist natürlich die Frage, was beim Leistungsnachweis auf dem Programm steht. „Es geht um verschiedene Praxismodule und einen theoretischen Teil“, erklärt Heiner Hebben. Los geht es mit einem „Löscheinsatz“. „Dabei brennt es aber nicht wirklich“, sagt Frank Günzel. „Es geht darum, am Ende der Übung aus einer Entfernung von circa zehn Metern ‚eine Klappe abzuschießen‘. Diese Klappe simuliert den Brandherd. Fällt die Klappe, gilt der imaginäre Brand als gelöscht.“ Das Löschen allein reicht allerdings nicht. „Es gibt noch ein Zeitlimit und das beträgt fünf Minuten.“ Klartext: Damit man im Limit bleibt, muss jeder Handgriff sitzen. Auch Teil der praktischen Übungen: Knoten. Diesmal auf dem Programm: Ein doppelter Achterknoten, ein Mastwurf und ein Rettungsknoten mit Spierenstich. Ein bisschen klingt das wie eine Mischung aus Reeperbahn und Krankenhaus. „Viele der Knoten, die wir lernen, werden tatsächlich auch von Seglern verwendet“, sagt Frank Günzel.
Dritter Praxisteil: Erste Hilfe. „Da ging es um Vitalzeichenkontrolle, Schocklagerung und die stabile Seitenlage“, sagt Heiner Hebben. Die Knoten müssen in drei Minuten geknotet sein – für den Erste-Hilfe-Teil bleiben jedem Teilnehmer fünf Minuten.
Dann die Theorie: Dreißig Fragen stecken im Köcher. Es geht „um alles“. Frank Günzel: „Da kann wirklich alles auftauchen. Da geht es um Zuständigkeiten genau so wie um Einsatztheorie.“ Sind 30 Fragen nicht ein bisschen happig? Genau. Deshalb läuft es so: „Jeder zieht drei Fragen und muss die dann beantworten“, sagt Heiner Hebben. Wer Fragen per Los zieht, muss letztlich die Antwort auf alle 30 Fragen wissen. Multiple-Choice-Fragen stehen übrigens genau so auf dem Programm wie Fragen, die komplett frei schriftlich beantwortet werden müssen.
Zurück ins Offizielle: „Das Ziel des Leistungsnachweises ist von der Einheit erreicht, wenn alle durchgeführten Übungsteile von der Einheit durchgeführt wurden, die Gesamtzeit beim feuerwehrtechnischen Teil 300 Sekunden nicht überschreitet, drei der vorgegebenen Knoten und/oder Stiche in einer Höchstzeit von 180 Sekunden erstellt worden sind, der sportliche Teil in einer Höchstzeit von 120 (Gruppe) beziehungsweise 80 Sekunden (Staffel) durchgeführt wurde, aus dem festgelegten Fragenkatalog drei verschiedene Fragen je Teilnehmer beantwortet sind, die Gesamtzeit beim Erste Hilfe Teil 300 Sekunden nicht überschreitet und die Gesamtfehlerpunktzahl 15 Fehlerpunkte nicht überschreitet. Alle Teilnehmer erhalten für den erfolgreichen Leistungsnachweis eine Urkunde sowie – je nach Häufigkeit der Teilnahme – das Feuerwehr-Leistungsabzeichen in einer der folgenden Stufen: Bronze (1. Teilnahme); Silber (3. Teilnahme); Gold (5. Teilnahme); Gold auf blauem Grund (10. Teilnahme); Gold auf rotem Grund (15. Teilnahme); Gold auf grünem Grund (20. Teilnahme); Gold mit Jahreszahl (25., 30. und 35. Teilnahme); Gold mit Jahreszahl und Kranz (40. Teilnahme).“
Schaut man sich die Infos zum Thema „Sportlicher Teil“ an, geht es noch um „einen „Staffellauf mit Streckenabschnitten von 50 Metern. Dabei ist die persönliche Mindestschutzausrüstung zu tragen. Für die im Staffellauf zu transportierenden Gegenstände sind kleine feuerwehrtechnische Ausrüstungsgegenstände zur verwenden (zum Beispiel Kupplungsschlüssel).“ Vom Staffellauf haben Hebben und Günzel nichts erzählt – wohl aber von der erfolgreichen Rückkehr ihrer Löschgruppe. „Bestanden“. Na bitte.
Zur Sicherheit noch mal beim Unterbrandmeister nachfragen: „Wie war das mit dem Staffellauf?“ Die Antwort: „Der Staffellauf war der sportliche Teil, wurde aber aufgrund von hoher Verletzungsgefahr abgeschafft Da musste man unter anderem über einen Schwebebalken rennen und über eine Holzwand klettern.“
Für die Teilnehmer der Frasselter Löschgruppe hieß es (siehe oben) am Ende: Mission accomplished. Kameradschaft gestärkt. Alles bestens.

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Neun Mitglieder der Löschgruppe Frasselt/Schottheide haben am Leistungsnachweis teilgenommen. Foto: privat
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