KLEVE/CAMINGUIN. Auf der kleinen Insel Caminguin, zehn Kilometer nördlich von Mindanao, der südlichsten Insel der Philippinen, leben die Menschen vom Gemüseanbau, Tierhaltung und Fischfang. Zwei von ihnen sind seit Oktober 2021 Marlyn und Georg Liebrand. Der gebürtige Klever, ein begeisterter Taucher und Naturfreund, hat sich vor vielen Jahren in den Inselstaat im Pazifik „verliebt“ und fühlt sich wohl in seiner Wahl-Heimat.

Marlyn und Georg Liebrand dürften vielen Klevern bekannt sein. Sie haben einige Zeit auf der „Anna Spoy“, dem Hausboot der Sozial- und Ökologiestiftung, gewohnt und auch den Bau begleitet. Foto: privat

Seine Frau Marlyn, eine gebürtige Philippinin, hat er dort kennen gelernt. Beide haben auf den Philippinen und zwischenzeitlich auch in Deutschland gelebt. In Kleve hat Marlyn eine Ausbildung zur Altenpflegerin abgeschlossen und gemeinsam mit ihrem Mann, von Haus aus Elektriker, die finanziellen Reserven wieder aufgestockt. Über Liebrands Schwester Josefa kam der Kontakt zur Sozial- und Ökologie-Stiftung von Herbert Looschelders zustande. Der war gleich begeistert von Liebrands Ansatz.

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Die Stiftung unterstützt das aktuelle Projekt des Ehepaars: Eine Muster-Farm, bewirtschaftet mit biologischer Landwirtschaft, Agrarökologie und Permakultur soll zeigen, dass sich der „Trend der Erosion“ durch die Schaffung von wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltigen Agrarökosystemen umkehren lässt. Gerade haben Marlyn und Georg Liebrand ein kleines Stück Land gekauft, auf dem sie nun eine Farm errichten wollen. „Wir werden eine Solaranlage und ein kleines Wasserkraftwerk bauen und nach Möglichkeit auch Windenergie nutzen, um den Menschen hier zu zeigen, was sie mit Hilfe erneuerbarer Energien erreichen können“, erklärt der 63-Jährige. Die Böden sollen fruchtbar gemacht werden und auch in der Viehhaltung wollen die Liebrands die einheimische Bevölkerung zum Umdenken bewegen.

Ihre Bemühungen haben auch im Umland Interesse geweckt. So möchte der Bürgermeister eines anderen Dorfes Solarenergie nutzen, um den tagsüber häufig auftretenden Stromschwankungen entgegen zu wirken. „Es gibt in den großen Städten, etwa bei Manila, größere Windkraft- und Solaranlagen – aber hier auf dem Land kommt diese Entwicklung nicht an“, weiß Liebrand um die großen gesellschaftlichen Probleme, mit denen der südostasiatische Inselstaat zu kämpfen hat.

Taifun “Rai” hat schwere Schäden verursacht

In Socorro auf der Insel Bucas Grande sind nur wenige Hilfslieferungen angekommen. Die Klever Stiftung hat mit ihrer Spende dafür gesorgt, dass Lebensmittel eingekauft werden konnten. Foto: privat

Korruption und Kriminalität sind an der Tagesordnung, ein Großteil der Bevölkerung lebt in Armut. Weil Hilfsgüter oft nicht dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden, haben die Liebrands spontan eine weitere Aktion gestartet. „Ein ehemaliger Mitarbeiter lebt in einem Gebiet, in dem der Taifun „Rai“ schwere Schäden verursacht hat“, erzählt Liebrand. Im Dezember hatte „Rai“ auf einigen Inseln gewütet. Es gab hunderte Tote, 300.000 Menschen mussten fliehen. „Jetzt hat die Regenzeit begonnen und die Menschen, die nicht dort wohnen, wo sich viele Touristen aufhalten, bekommen weder Lebensmittel noch andere Unterstützung von der Regierung.“ Kurzerhand haben Georg Liebrand und seine Frau beschlossen, mit Hilfe ihres Freundes, der vor Ort in Socorro ist, denen zu helfen, die nach dem verheerenden Taifun auf der Strecke geblieben sind.

Materialkauf für die Instandsetzung der Häuser

Von der Klever Stiftung wurden noch vor Weihnachten 2.000 Euro Soforthilfe überwiesen und durch einen entsprechenden Aufruf konnten weitere Spendengelder generiert werden. „Von dem Geld kaufen wir jetzt in erster Linie Material für die Dächer, damit die Betroffenen ihre Häuser wieder aufbauen und sich vor dem Regen schützen können“, erklärt Liebrand. Doch das Budget ist beinahe erschöpft – und es gibt noch reichlich zu tun. „Leider können wir nicht allen helfen, aber wir können die Not ein wenig lindern. Die Menschen sind sehr dankbar für diese Unterstützung aus Deutschland“, sagt Liebrand. Wer helfen möchte, kann sich an Herbert Looschelders von der Sozialstiftung wenden. Kontakt- und Kontodaten sowie weitere Informationen findet man auf der Facebook-Seite der Stiftung unter Sozialstiftung. Mehr zu den bereits realisierten Projekten der Liebrands gibt es hier: Philippinen-Projekt.

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