KREIS KLEVE. Bereits vor zwei Wochen hatte die Kreis Klever Amtsärztin Dr. Martina Scherbaum ihre Befürchtung formuliert, dass die 7-Tage-Inzidenz im Kreisgebiet bald den Wert von 100 übersteigen wird. Nun hat das Landeszentrum Gesundheit NRW am 8. März erstmals seit längerer Zeit für den Kreis Kleve einen Wert von 108,2 angezeigt, am 9. März beträgt dieser Wert 104,7.

„Haupttreiber“ des höheren Infektionsgeschehens ist die gestiegene Zahl an Coronafällen mit Mutationen. Das diffuse Infektionsgeschehen betrifft zu einem Großteil Menschen zwischen 20 und 60. Ein größeres identifiziertes Infektionsgeschehen gibt es derzeit lediglich in Kranenburg. „Aktuell plant der Kreis Kleve keine Verschärfung der Schutzmaßnahmen“, betont Landrätin Silke Gorißen mit Blick auf die soeben erlaubten Lockerungen. „Wir wollen damit verhindern, dass die Menschen anderenfalls in die umliegenden Kreise fahren, um dort einzukaufen oder in geöffnete Einrichtungen zu fahren. Dies würde das Infektionsgeschehen noch weiter verbreiten.“ Das Gesundheitsamt des Kreises Kleve bearbeitet die neuen Coronafälle tagesaktuell. Auch bei der Kontaktpersonen-Nachverfolgung, die bekanntlich in Zusammenarbeit mit vielen Kommunen erfolgt, gebe es keine Rückstände.

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Mithilfe jedes Einzelnen erforderlich

Aufgrund von durchgeführten Typisierungen geht das Gesundheitsamt davon aus, dass die Anzahl der an Corona-Mutationen erkrankten Personen bei über 50 Prozent liegt. „Wir stellen seit einigen Wochen fest, dass zahlreiche Menschen im Umfeld einer positiv getesteten Person ebenfalls infiziert sind. Aus einer infizierten Person werden so schnell zehn Erkrankte. Das treibt die Zahlen nach oben“, so Dr. Martina Scherbaum. Die Nachverfolgung von Infektionsketten sei in den vergangenen Wochen auch aufgrund der ansteckenderen Mutationen deutlich schwieriger geworden.

Nach den Gesprächen mit den erkrankten Personen kann nur bei etwa 50 Prozent der Menschen nachvollzogen werden, wo sie sich angesteckt haben. Gut 30 Prozent der Ansteckungen erfolgen bei privaten Kontakten und am Arbeitsplatz, zehn Prozent stehen in einem Zusammenhang mit größeren Ausbrüchen und fünf bis zehn Prozent der Ansteckungen erfolgen im eigenen Haushalt. Das Gesundheitsamt verfolgt auch das hohe Infektionsgeschehen im benachbarten niederländischen Grenzgebiet mit Sorge, da es sich auf das Infektionsgeschehen im Kreis Kleve auswirkt. „Das Corona-Virus kennt keine Grenze“, so die Amtsärztin.

Da die Corona-Mutationen deutlich ansteckender sind, hätten es die Bürger ein Stück weit selbst in der Hand, das Infektionsgeschehen im Kreisgebiet zu beeinflussen. Landrätin Silke Gorißen: „Auch wenn nun erste Lockerungen erlaubt sind, muss sich jeder fragen, ob dieses Treffen im Familien- und Freundeskreis oder jene Einkaufsfahrt wirklich erforderlich sind. Hier ist die Mithilfe jedes Einzelnen erforderlich, um das Infektionsgeschehen zurückzudrängen.“

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