NIEDERRHEIN. „Als Pascal mir von dem Projekt erzählt hat, war das meine ganz persönliche Sternstunde“, blickt Bianca van Hardeveld auf das Treffen mit dem Leiter der Emmericher Johanniter im vergangenen Jahr zurück. Für sie kam dieses Gespräch genau zum richtigen Zeitpunkt: „In unserem Verein standen Überlegungen an, den Fokus auf die Trauerbegleitung zu legen. Die Nachfrage war und ist sehr groß. Die Erfüllung von Herzenswünschen wollten wir dabei nicht vernachlässigen – dafür ist der Verein schließlich von Reinhold Kohls gegründet worden. Allerdings ist es schwer, überall 100 Prozent zu geben, wenn man rein ehrenamtlich arbeitet. Und die Sternstunden machen genau das, was uns im Bereich der Wunscherfüllung am Herzen liegt.“

So entstand die Idee, Hand in Hand zu arbeiten. „Wir bringen unsere jeweiligen Stärken ein“, ist Pascal Wieners zuversichtlich, dass dies für alle Beteiligten von Vorteil ist. Anfang 2020 hatte Wieners gemeinsam mit dem Emmericher Chefarzt Professor Joachim van Alst die Sternstunden ins Leben gerufen. Schnell fanden sich Ärzte und Krankenhausmitarbeiter, die helfen wollten.

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Letzte Wünsche erfüllen

Bianca van Hardeveld vom Verein Herzenswunsch Niederrhein.

Während die Johanniter das medizinische Know-how und die nötige Ausrüstung (unter anderem einen Krankenwagen, der Liegendtransporte ermöglicht) mitbringen, punktet Herzenswunsch Niederrhein mit jahrelanger Erfahrung und einem gut funktionierenden Netzwerk. „Für uns ist das eine enorme Erleichterung“, betont Bianca van Hardeveld und dass sie und der restliche Vorstand des Vereins dabei ein sehr gutes Gefühl haben. Auch für Wieners kam die Zusammenarbeit zu einem perfekten Zeitpunkt.
„Wir bauen gerade einen Besuchs- und Begleitdienst auf“, erklärt er. Als in diesem Zusammenhang die Frage nach Trauerbegleitung aufkam, konnte Wieners guten Gewissens an die Ehrenamtlichen von Herzenswunsch verweisen. Im Sommer soll das neue Fahrzeug für die Sternstunden geliefert werden. Mit Rundum-Blick, Sternenhimmel und weiteren Extras ausgestattet, wird man noch besser aufgestellt sein, um letzte Wünsche zu erfüllen. „Darauf freuen wir uns gemeinsam“, betont van Hardeveld und unterstützt Wieners‘ Spendenaufruf, um dem gemeinsamen Ziel ein Stück weit näher zu kommen.

Es gibt viele Möglichkeiten
sich einzubringen

Dass beide Organisationen auf ehrenamtliche Helfer angewiesen sind, ist für van Hardeveld und Wieners kein Grund, an Konkurrenz zu denken. „Wo man am Ende landet, ist eigentlich nicht so wichtig“, findet auch Norman Hofmann, Sprecher der Johanniter-Unfall-Hilfe im Regionalverband Rhein-Ruhr, der die Sternstunden von Anfang an begleitet hat. „Alle wollen sich einbringen und das Leben vor Ort besser gestalten“, ist er überzeugt.

Zwar müssen Sternstunden-Mitstreiter aus organisatorischen und (Versicherungs)rechtlichen Gründen Johanniter-Mitglieder sein. „Man kann sich aber speziell in diesem Bereich engagieren“, verspricht Wieners. Auch van Hardeveld betont, dass man sich als Vereinsmitglied nicht mit Trauerbegleitung auskennen muss und es viele Möglichkeiten gibt, sich einzubringen: „Wir sind für jede geschenkte Stunde dankbar, die unseren Familien zugute kommt, uns ist jede Unterstützung willkommen.“ Wer mehr wissen will, findet Infos unter www.johanniter.de/juh/lv-nrw/regionalverband-rhein-ruhr/spenden-stiften/sternstunden/ und www.herzenswunsch-ndrh.de.

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