Ipsen
Ein Teil der demonstrierenden Ipsen-Mitarbeiter vor dem Klever Rilano-Hotel. Unterstützt wurden sie zeitweise von Bundestagsmitglied Barbara Hendricks (in beigem Mantel). NN-Foto: SP

KLEVE. Die Hoffnung der Ipsen-Mitarbeiter wächst wieder: Am vergangenen Mittwoch haben weitere Gespräche zwischen der Interims-Geschäftsführung des Klever Ofenbauers und der IG Metall Krefeld, des Betriebsrates von Ipsen, der Gesellschaft PCG, die Betriebsräte in Umstrukturierungsmaßnahmen berät, und eines Rechtsanwaltes, der dem Ipsen-Betriebsrat ebenfalls zur Seite steht, gegeben. „Diese Gespräche waren wider Erwarten gut“, resümiert Bernd Börgers von der IG Metall Krefeld.

Die Interims-Geschäftsführung habe sich offen gegenüber den Alternativvorschlägen gezeigt, die der Betriebsrat, die IG Metall, die PCG und ein Rechtsanwalt gemeinsam erstellt hatten. Das Gegenkonzept sieht bevor, dass deutlich weniger der von der Ipsen-Interims-Geschäftsführung vorgesehenen 160 Stellen – exakt die Hälfte der Gesamtzahl an Stellen am Klever Standort – abgebaut werden müssten, wenn das Unternehmen Synergieeffekte besser nutzen würde. Dafür sei vor allem die Produktion von Vakuumöfen von großer Bedeutung. „Diese darf nicht in die USA ausgelagert werden. Die Amerikaner bräuchten etwa ein bis anderthalb Jahre, ehe sie das Know-How hätten, was in Kleve da ist. In dieser Zeit würden viele Kunden sich aber sicherlich von Ipsen abwenden, wenn sie nicht mehr die gewohnte Leistung und Qualität erhalten“, sagt Börgers. Die Produktion von Vakuumöfen sei dagegen bei Ipsen Germany in Kleve ein „Filetstück“, das es zu erhalten gelte.

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Positive Reaktion

Erfreulich zeigte sich Börgers auch darüber, dass die Interims-Geschäftsführung signalisiert habe, dass die Arbeitnehmerseite ihre Vorschläge auch den Gesellschaftern und somit dem Geldgeber „Quadriga Capital“ vorstellen dürfe. Dies sei neben der positiven Reaktion der Geschäftsführung, die das Konzept der Arbeitnehmer an „vielen Stellen für tragfähig halte“, ein weiteres positives Signal. Die Arbeitnehmerseite habe plausibel darstellen können, dass man effektiver als in den vergangenen Jahren arbeiten könnte. „Einziger Nachteil ist zurzeit natürlich, dass die aktuelle Konjunktur nicht die beste ist“, sagt Börgers. Trotzdem habe man aber der Interims-Geschäftsführung gezeigt, dass eine Umstrukturierung auch ohne große Personalentlassung gehe.

Eine Kerze für jeden Arbeitsplatz

Am kommenden Montag möchte der Betriebsrat und die IG Metall die Ipsen-Belegschaft über die Versammlung weitergehend informieren. Etwa 120 Arbeitnehmer hatten sich bereits am Mittwoch an einem stillen Protest vor dem Klever Rilano-Hotel beteiligt, wo das Treffen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Seite stattfand. Sie stellten für jeden Arbeitsplatz als Zeichen, dass es um Existenzen geht, eine Kerze auf.

Bernd Börgers von der IG Metall Krefeld gab zudem bekannt, dass noch weitere intensive Gespräche mit der Interims-Geschäftsführung von Ipsen geplant seien.

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