Läuft bei uns: Autokino in Kleve

Am Montag ist das erste Klever Autokino an den Start gegangen. Neuland für Veranstalter und Gäste. Grund genug, beim Kino-Chef Reinhard Berens zu fragen, wie‘s denn so gelaufen ist mit dem Kino zu Corona-Bedingungen.
Die NN hatten ja kürzlich über die Autokinopläne berichtet. Natürlich interessiert uns jetzt, wie die Premiere gelaufen ist.
Berens: Fangen wir mit dem Positiven an: Am Montag waren alle Vorstellungen ausverkauft. Wir waren absolut überwältigt und unsere Gäste waren es auch.
Das klingt gut. Gab es Sachen, wo es – sagen wir mal – gehakt hat?
Berens: Die gab es. Dazu muss man sagen, dass wir zwar die Voraussetzungen schaffen konnten, aber es passieren dann doch Dinge, mit denen man nicht gerechtnet hatte.
Beispiel, bitte.
Berens: Wir hatten ein Problem mit unseren Scannern. Das sah dann so aus, dass wir am Einlass eine ziemliche Schlange hatten und die Vorstellung erst 30 Minuten später beginnen konnte. Dazu hatten wir ein Zelt aufgebaut, aber der Montag war sehr stürmisch. Das hat dann das Zelt zerlegt. Wir mussten innerhalb von zwei Stunden eine Alternative suchen, die wir dann auch gefunden haben. Ich sehe das alles positiv: Wir haben dazugelernt und uns von Vorstellung zu Vorstellung gesteigert. Improvisation gehört am Anfang auch dazu. Heute, Mittwoch, haben wir den Punkt erreicht, an dem wir sagen können: Die Sache ist rund. Das Team ist bestens motiviert. Bei uns läuft‘s.
Wie groß ist das Team?
Berens: Am ersten Tag waren es zehn. Jetzt sind wir sieben.
Geht Autokino eigentlich bei jedem Wetter?
Berens: Sonne ist kein Problem. Wir verfügen über eine leistungsstarke LED-Leinwand. Alles bestens.
Gerade war von starkem Wind die Rede. Geht Autokino bei Sturm?
Berens: Klares Nein. Unsere Leinwand ist beispielsweise mit Windsensoren ausgestattet. Erreicht der Wind eine bestimmte Stärke – ich glaube, es ist Stärke sieben – wird die Leinwand automatisch eingeklappt. Dann fällt die Vorstellung natürlich aus.
Wie war es mit der Tonübertragung?
Berens: Das war überhaupt kein Problem. Wir haben einen UKW-Sender installiert – das Ganze unter fachlicher Aufsicht eines jungen Mannes, der sich da bestens auskennt. Wir haben auch bei der Netzagentur eine entsprechende Frequenz beantragt. Wir sind bei der Netzagentur auf sehr viel Verständnis gestoßen.
Dürfen eigentlich Wohnmobile ins Autokino?
Berens: Das haben wir natürlich diskutiert und uns entschieden, wenn es gar nicht anders geht – zum Beispiel bei Familien mit vielen Kinder –, eine Ausnahme zu machen. Die müssen dann allerdings erst einmal warten und stehen nachher auf jeden Fall hinten außen, damit es für die anderen Gäste keine Sichteinschränkungen gibt. Wir reden da aber wirklich von absoluten Ausnahmen. Wir machen das auch nur, wenn man uns vorher anschreibt und wir das dann genehmigen. Ansonsten gilt: zugelassene Höhe ist 1,85 Meter. Das überprüfen wir auch. Bis jetzt hat alles funktioniert.
In der letzten Woche hieß es: Nur Popcorn und Nachos. Getränke selber mitbringen. Das scheint sich geändert zu haben.
Berens: In der Tat. Wir mussten zunächst einmal wissen, wie stabil die Tüten sind, in denen wir Snacks – und jetzt auch Getränke – unterbringen. Es geht ja darum: Kein Kontakt zu den Kunden. Es hat sich herausgestellt: Das passt. Also können wir es anbieten.
Aber Selbstverpflegung ist gestattet, oder?
Berens: Klares Ja. Wir haben am Montag auch gesehen, dass ein Paar sich eine Flasche Sekt mitgebracht und dann stilvoll mit Sektgläsern zugeprostet hat. Autokino heißt ja auch: Du fährst quasi mit dem eigenen Wohnzimmer auf den Platz.
Hat sich – abgesehen vom Catering – noch etwas geändert?
Berens: Ab dem 20. April wird es – zumindest von Montag bis Freitag – nur eine Nachmittagsvorstellung geben, nämlich um 17 Uhr. Für die Frühvorstellung gibt es einfach nicht genügend Nachfragen. Am Wochenende – also samstags und sonntags – wird es allerdings drei Vorstellungen geben.
Bilanz also positiv.
Berens: Ja. Auf jeden Fall. Es ist schön, dass wir jetzt erleben, wie wichtig wir als Kino den Menschen sind. Irgendwie sind wir mit diesem Projekt auch eine Art Hoffnungsschimmer am Horizont.
Silver Lining.
Berens: Genau. Wir sind auf unglaublich viel Rückhalt gestoßen und das tut echt gut. Die Leute wertschätzen, was wir hier tun.
Letzte Frage: Weeze war im Gespräch. Wird es auch da Autokino geben?
Berens: Nein. Das bekommen wir derzeit nicht gestemmt. Das ist einfach zu groß. Ich freue mich jetzt erst einmal, dass wir in Kleve dieses Angebot verwirklichen konnten und es einen enormen Rückhalt gibt.
Allerletzte Frage: Kann man euch noch unterstützen?
Berens: Kann man. Wer spenden möchte, schreibt eine kurze Mail an kleverkinos@emai.de. Wir schicken dann alle Infos zu.

Klever Autokino im Netz

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