KALKAR. Mit einer Burg aus dem 13. Jahrhundert kann so schnell kein Tanzstudio mithalten – vor allem nicht, wenn es um elegante Paartänze wie den Wiener Walzer gehen soll. Interessierte können diese zukünftig an jedem letzten Sonntag im Monat auf der Burg Boetzelaer zum Besten geben. Denn Sebastian Matheja vom Tanzhaus Kleve lädt jeweils ab 15 Uhr zum Tanz-Tee in die Appeldorner Burg ein. Dieses Angebot gehört zum neuen Konzept der Burg Boetzelaer.
Dieses war auch dringend erforderlich, denn die öffentlichen Mittel durch das Land Nordrhein-Westfalen zur Finanzierung der Burg sind eng mit einer öffentlichen Nutzung der Anlage verbunden. Die Insolvenz des Fördervereins der Burg Boetzelaer hatte vor zwei Jahren allerdings Unruhen reingebracht, die nun aber behoben zu sein scheinen. „Das Konzept ist angepasst worden. Wir können als Stadt die öffentliche Nutzung wieder gewährleisten”, sagt Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz.
Jeden Sonntag soll ein sich abwechselndes, kulturelles (Kleinkunst-)Programm wieder zahlreiche Besucher zur Burg locken. „Dabei soll nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene etwas dabei sein”, sagt Stadtführerin Christa Cattelaens. Bei „Geschichte hautnah” vom Förderkreis „Kultur & Schlösser” sind Grundschulklassen bereits regelmäßig auf der Burg Boetzelaer zu Gast und lassen sich begeistert in die Welt der Ritter, Burgfräuleins und Drachen entführen. Nun sollen sie auch in ihrer Freizeit zur Burg kommen.
Standard und Latein im Festsaal
Der Tanz-Tee von Sebastian Matheja richtet sich dagegen an Erwachsene. „Viele Teilnehmer meiner Kurse fragen sich, wo sie ihre gelernten Tänze in Standard und Latein tanzen können. Dafür bietet die Burg Boetzelaer doch den perfekten Rahmen”, sagt Matheja, der selbst im Festsaal der Burg zugegen sein wird, um Tipps geben zu können. „Vielleicht gibt es im Vorfeld zu den Tanz-Tees sogar mal eine ganze Trainingsstunde mit mir. Das kommt darauf an, wie es angenommen wird”, sagt Matheja. Der erste Tanz-Tee findet am 26. Mai statt.
Neben dem kulturellen Programm soll auch das kulinarische Angebot deutlich erweitert werden. „Wir hören von jedem Gast, dass es schade ist, hier nur ein Frühstück zu bekommen. Sowohl Hotelgäste als auch Ausflügler wünschen sich, auch zu Mittag oder am Abend speisen zu können”, berichtet Hausherr Maximilian Freiherr von Wendt. Zumindest von donnerstags bis sonntags soll dies bald möglich sein. Auf der Tourismusmesse in Kalkar sei ein Kontakt zustande gekommen, der gerne als Pächter die Gastronomie auf der Burg Boetzelaer übernehmen möchte. Eine kleine Karte sowie ein gutes Weinangebot sind angedacht.
Übernachten auf der Burg Boetzelaer
Die Zimmer der Burg Boetzelaer sollen darüber hinaus auch weiterhin an Übernachtungsgäste und für Tagungen, Veranstaltungen und Hochzeiten vermietet werden. Die Zimmer können Interessierte über die gängigen Buchungsportale reservieren. Bald können sie sogar E-Bikes an der Burg leihen und mit ihnen die Ortschaft erkunden.
Die Buchungszahlen hatten sich bereits 2018 schon verbessert. Da außerdem die Ausgaben gesenkt wurden, stand am Ende des Jahres zur Erleichterung aller eine schwarze Null. „Das operative Geschäft war erfolgreich”, sagt Freiherr von Wendt, der nach 15 Jahren nun wieder die ersten Renovierungsarbeiten am Gebäude, das aus dem 13. Jahrhundert entstammt, anstrebt. Innen und Außen sollen dabei Wände neu verputzt und angestrichen werden. „Es gibt einiges zu tun bei so einer Burg”, sagt Freiherr von Wendt. Zwei bis drei Jahre sollen die Arbeiten andauern.
