STRAELEN. Mit dem Frühlingsbeginn startet die Zeit der Hochzeiten. Alles blüht und die Natur erstrahlt in frischem Grün – die perfekte Kulisse für eine Traumhochzeit. Seit nunmehr 20 Jahren geben sich Jahr für Jahr mehr Paare das Ja-Wort in der Hochzeitskapelle der Stadt Straelen in Paesmühle. Am 19. März 1999 wurde hier die erste standesamtliche Trauung vollzogen. „In den Anfangsjahren wurde das Angebot noch etwas schleppend angenommen, in diesem Jahr steuern wir bei der Anzahl der Eheschließungen aber auf ein Rekordjahr zu”, freut sich Dietmar Maaßen, der bereits vor 20 Jahren die ersten Trauungen in der idyllischen Kapelle vorgenommen hat, und bis heute als Standesbeamter für die Stadt Straelen tätig ist.
Für 2019 liegen aktuell 112 Anmeldungen zur standesamtlichen Eheschließung in Straelen vor. „19 Paare haben sich für eine Hochzeit in unserem Trauzimmer im Rathaus entschieden, 93 Eheschließungen finden in Paesmühle statt”, erklärt Dietmar Maaßen. „Dies entspricht auch dem Trend der letzten Jahre: rund 20 Prozent im Rathaus, rund 80 Prozent in der Hochzeitskapelle.” Gut ein Drittel der Brautpaare sind aus Straelen, rund zwei Drittel aus umliegenden Städten und Gemeinden am Nieder-rhein. Aber auch schon aus Köln und Dortmund kamen Paare zur Eheschließung in die kleine Kapelle an den Sieben Quellen in Straelen. „Die weiteste Anreise hatte ein Hochzeitspaar aus Australien, wobei es sich bei der Braut um eine gebürtige Straelenerin handelte”, erinnert sich Maaßen an Nina Tophoven und ihren Mann Conor Griffin, die im Jahr 2003 rund 20.000 Kilometer und 24 Stunden Flugzeit auf sich nahmen, um in Paesmühle zu heiraten. Und auch die Hochzeit des wohl prominentesten Paares, das sich hier das Ja-Wort gegeben hat, ist dem Standesbeamten in guter Erinnerung. Martina Voss-Tecklenburg, Bundestrainerin der deutschen Fußball-Frauennationalmannschaft, und Bauunternehmer Hermann Tecklenburg heirateten vor zehn Jahren, am 1. Oktober 2009, in Paesmühle – ihr Trauzeuge war damals Reiner Calmund.
Die Idee, die kleine Kapelle, die seit 1984 im Eigentum der Stadt Straelen ist, als Außenstelle des Standesamtes zu nutzen, kam im Jahr 1998 auf. „Damals waren sogenannte Ambiente-Trauungen ein Trend”, weiß Dietmar Maaßen. „Vom Kreis Kleve bekamen wir die Anfrage, nach alternativen Orten zu suchen, um standesamtliche Eheschließungen durchzuführen.” Im Gespräch sei damals auch das Straelener Stadtarchiv gewesen, das sich aufgrund mangelnder Barrierefreiheit aber als ungeeignet herausgestellt hätte. „Für Paesmühle erteilte uns die Standesamtsaufsicht die Genehmigung, so dass wir noch im gleichen Jahr damit begonnen haben, das Gebäude auf Vordermann zu bringen”, so Maaßen. Optisch wurde fast alles so belassen wie in den 1930er Jahren, als das schmucke Gebäude noch für kirchliche Trauungen genutzt wurde. Die Bänke stammen ebenso aus dieser Zeit wie das große Holzkreuz hinter dem Trautisch. Helle Farben, antikes Mobilar, Kerzenleuchter und ein Klavier tragen zum würdevollen Rahmen bei. Maximal 100 Gäste finden Platz in der Kapelle, rund um das Gebäude bieten sich mit dem Bauerngarten, dem Weiher, dem Herrenhaus und dem schönen Wald mit seinen gewaltigen Baumriesen die perfekten Fotomotive für die Hochzeitsgesellschaft. Ein besonderer Vorteil der Location ist die Großflächigkeit rund um die Kapelle. So sind Brautpaare hier schon mit dem Planwagen oder im Oldtimerbus vorgefahren, es gab Motorradhochzeiten mit der Harley-Davidson als Spalier, sowie eine Western-Hochzeit, bei der das Brautpaar hoch zu Ross erschien. Eheschließungen sind in Paesmühle übrigens ganzjährig freitags und samstags möglich, die beliebtesten Monate sind aktuell August und September. Dann führen Dietmar Maaßen und seine vier Kollegen zirka 25 Trauungen pro Monat durch.
Im nächsten Jahr ist übrigens der Februar bei Heiratswilligen sehr gefragt: Der 02.02.2020 und der 20.02.2020 gelten für viele Paare als „Glücksdatum” und auch bei der Stadt Straelen liegen für 2020 schon heute knapp 20 Anmeldungen zur Eheschließung vor.
