Adolf Schreiber nimmt nach 21 Jahren Abschied vom Kreistag

Ab dem 1. April übernimmt Ludger Hendriks Rechte und Pflichten des Kreistagsmandates

GOCH. Wenn am 1. April Ludger Hendriks für Adolf Schreiber in den Kreistag Kleve nachrückt, dann findet ein Generationenwechsel statt, für den die beiden CDU-Parteifreunde schon beim Wahlkampf 2014 den Grundstein gelegt haben.

Möglich ist dieser Wechsel, weil Schreiber seinen Wahlkreis damals direkt gewonnen hat und Hendriks als sein direkter Vertreter mit gewählt worden ist. Man habe gemeinsam die Stimmen zusammengetragen: „Es ist ja eher selten, dass ein Duo antritt. Ludger hat mir schon 2014 sein ,Ok’ für den Wechsel gegeben“, erzählt Adolf Schreiber, der seit dem 1. Januar 1998 Kreistagsmitglied war. Sein Schwerpunkt lag dabei stets auf der Sozialarbeit: „Ich habe immer ein offenes Ohr für Menschen gehabt, die am Rande der Gesellschaft leben und wollte ihnen die Teilhabe ermöglichen – ohne dabei die Eigenverantwortung aus dem Blick zu verlieren.“

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Eine schwere Erkrankung 2015 und der Wunsch seiner Familie, mehr Zeit mit ihm zu verbringen, haben Adolf Schreiber, der 2020 seinen 80. Geburtstag feiert, zum Rückzug aus dem politischen Tagesgeschäft bewogen. Dabei blickt er auf eine lange Karriere zurück. Seit 1969 ist er CDU-Mitglied: „Ich habe sogar noch einen Parteiausweis, der von Helmut Kohl und Angela Merkel unterschrieben ist“, erzählt Schreiber. Von 1975 bis 1989 war er Gocher Ratsmitglied. „Wir haben anregende Diskussionen geführt, es war auch damals schon eine Zeit mit strenger Haushaltsdisziplin“, erinnert er sich zurück.

Egal, ob Rat oder Kreistag: Adolf Schreibers Maxime war es stets, dem anderen erst einmal zuzuhören und gute Argumente zu übernehmen, auch wenn sie nicht aus den eigenen Reihen stammten. „Ich habe mein soziales Denken nicht der Fraktion untergeordnet“, so Schreiber. Er habe sich immer wieder gefragt, was die politische Arbeit für den Bürger bringt: „Es ist ja kein Selbstzweck.“ Sein großer Dank gelte allen Menschen, die sich in freiwilliger Form im Sozialbereich einbringen:„Das müsste eine viel größere Bedeutung bekommen.“

Eine Überzeugung, die auch Ludger Hendriks teilt und der den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler zitiert: „Ohne Ehrenamt wäre unsere Gesellschaft nicht möglich.“
So ist Hendriks, der als Lehrer für Deutsch, Philosophie und Informatik am Wirtschaftsgymnasium des Mercator-Berufskollegs Moers die Klassen elf bis 13 unterrichtet, vielfach ehrenamtlich tätig; unter anderem als Vorsitzender der Trägergemeinschaft Seniorentagesstätte Goch und als 2. Vorsitzender des DRK-Ortsverbandes Goch. Außerdem betreut er seit vielen Jahren den Schüleraustausch mit der Moerser Partnerstadt Ramla, hier mit der Lilienthal High School. „Stadtführungen in Jerusalem mache ich inzwischen selber“, schmunzelt Hendriks, der übrigens auch Stefan Rouenhoff, den heutigen Gocher CDU-Stadtverbandsvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten am Berufskolleg in Moers unterrichtet hat.

Hendriks liebt seinen Beruf und den Austausch mit den Schülern. Er ist verantwortlich für die Pressearbeit, die Homepage der Schule und die Schülerzeitung. „Ich kann auf ein großes Netzwerk zurückgreifen, das hat mich bewogen, Politik zu machen“, sagt Hendriks. Wenn er 2020 aus dem Amt heraus kandidiert, dann kann er auf Adolf Schreiber zählen: „Ich werde ihn so unterstützen, wie er mich unterstützt hat.“ Im Mai wird Ludger Hendriks offiziell vereidigt, Rechte und Pflichten des Kreistagsmandates übernimmt er ab April. Adolf Schreiber wird dann nicht ins „bergfreie“ fallen, wie es auf der Zeche hieß: „Beim Deutschen Verband für Schweißtechnik bin ich noch der Mitgliederbeauftragte für die ganze BRD.“ Alles habe seine Zeit – das Kapitel Kreistag sei nun abgeschlossen.

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