Werte und Tugenden: Wichtig für Fußball und Schule

Nachwuchsdirektor von Borussia Mönchengladbach war zu Besuch am Friedrich-Spee-Gymnasium in Geldern

GELDERN. Wer bei Borussia Mönchengladbach Fußball-Profi werden möchte, muss mehr mitbringen als nur Talent. Das machte jetzt Roland Virkus, Nachwuchsdirektor bei den Fohlen, am Friedrich-Spee-Gymnasium deutlich. Der 52-Jährige erzählte Anekdoten aus dem Alltag und zeigte dabei auf, wie wichtig Werte und Tugenden auch für angehende Fußball-Profis sind. Als „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus” haben Werte und Tugenden auch für das Friedrich-Spee-Gymnasium eine besondere Bedeutung.

Die Schüler Nils Bunse (l.) und Cornelius Lois (r.) im Gespräch mit Roland Virkus (m.). NN-Foto: SP

Bei Virkus fangen die richtigen Werte und Tugenden bereits mit der Begrüßung auf dem Flur an. „Viele Nachwuchs-Fußballer meinen ja, dass sie etwas Besonderes sind, aber das sind sie nicht. sie haben zwar ein besonderes Ziel, aber sie sind nichts Besonderes”, sagt der Nachwuchsdirektor von Borussia Mönchengladbach. Ihm sei es – ebenso wie Sportdirektor Max Eberl – daher wichtig, dass jeder Fußballer jeden Mitarbeiter grüße. „Bei uns geben auch die Profi-Fußballer den Nachwuchs-Fußballern und anderen Mitarbeitern auf dem die Hand. Das ist auch ein Zeichen von Respekt”, sagte Virkus.

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Die Einhaltung von Werten und Tugenden gehe bei den Fohlen auch über die reine Talentfrage hinaus. „Talent alleine reicht nicht. Es gibt Profi-Fußballer, die es geschafft haben, weil sie die entsprechenden Werte und Tugenden gelebt haben, obwohl sie vielleicht weniger Talent hatten als andere”, sagte Virkus. Wer entsprechende Werte nicht einhalte, bekomme erst die Gelbe, dann die Gelb-Rote und „wenn gar nichts mehr hilft” die Rote Karte, was einer Vertragsauflösung gleichkomme. „Wir denken, dass sich unsere Wahrscheinlichkeit erhöht, sportlich erfolgreich zu sein, wenn wir diese Werte und Tugenden einhalten”, resümiert Virkus. Denn Erfolg sei zwar nicht planbar, aber die Wahrscheinlichkeit erhöhe sich durch bestimmte Faktoren, erfolgreich zu sein.

Das Gleiche könne man auf die Schule ummünzen: Wer Erfolg haben wolle, bräuchte nicht nur Talent, sondern auch die entsprechenden Werte und Tugenden, um fokussiert und zielorientiert arbeiten zu können. „Bei den Fußballern lautet das Ziel die Profifußball-Karriere, bei Euch vielleicht das Abitur, ein Studium oder Polizist zu werden”, sagte Virkus.

Gemeinsam mit Nachwuchsfußballern, Trainern und Verantwortlichen hat Borussia Mönchengladbach zu Anfang des Neuaufbaus des vereinseigenen Nachwuchsleistungszentrum Tugenden zusammengefasst, die als sogenannte „Tugendelf” das Zusammenleben mitbestimmen sollen. In der Abwehr sind dabei „die Basics”, so Virkus, wie Disziplin, Standhaftigkeit, Lernbereitschaft, Respekt sowie Teamgeist zusammengefasst und in der Offensive die „kreativen Eigenschaften”, wie Virkus sie nannte, wie Leidenschaft, Mut, Offenheit und Entschlossenheit.

Alles gelte nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. „Wir wollen nicht nur Fußballer hervorbringen, sondern vor allem in der Gesellschaft vorzeigbare Menschen”, sagte Virkus. Neue Spieler wähle man daher auch nicht nur nach Leistung, sondern auch nach persönlichen Merkmalen aus. „Wir haben beim Scouting einen Internet-Mann, der für uns alles zusammenfasst, was man im Internet und den sozialen Netzwerken über den Spieler findet”, berichtete Virkus. Bei dieser Recherche könne man meistens schon herausfinden, ob jemand in ein Team und zum Verein passe oder nicht. „Natürlich nicht zu hundert Prozent, aber ich denke, dass wir in der Vergangenheit auch dadurch zu 70 bis 75 Prozent gute Entscheidungen getroffen haben”, meinte Virkus.

Mit dieser Herangehensweise und dem Fokus auf Werte und Tugenden bereits im Nachwuchsleistungszentrum sei man, was auch die Zahl der hervorgebrachten Spieler wie Champions League-Sieger Marc-André ter Stegen belege, mittlerweile so erfolgreich, dass andere Fußballvereine das Konzept kopieren.

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