Maren Haukes-Kamman zeigt die „Spykeys“. Mit diesen poppig-bunten Plastikteilen kann der Flaschenhals so verschlossen werden, dass nur noch der Strohhalm hindurch passt. Keine Chance mehr für K.O.-Tropfen. Die „Spykeys“ werden bei den Besuchen in den Schulen verteilt.NN-Foto: CDS

GOCH. Feiern, Spaß haben, Party machen – das ist die eine Seite der Medaille. Die andere, hässliche Seite ist der Einsatz von so genannten K.O.-Tropfen. In Getränken verabreicht, sorgen diese farb- und geruchslosen chemischen Substanzen dafür, dass Betroffene die Kontrolle über ihren Körper verlieren. In diesem Zusammenhang kommt es immer wieder zu Gewaltverbrechen, vor allem zu sexuellen Übegriffen.

Gerade jetzt in der Karnevalszeit möchte die Frauenberatungsstelle Impuls Jugendliche für das Thema sensibilisieren, das aber nicht allein auf die „fünfte Jahreszeit“ beschränkt ist. Das Präventionskonzept richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der neunten Klasse: „Wenn Feiern und Ausgehen auch rechtlich ein Thema werden“, sagt Maren Haukes-Kammann von Impuls. Sie hat den Flyer, der über die Gefahren der K.O.-Tropfen aufklärt und das dazugehörige Präventionskonzept entwickelt. „Den Flyer hätten wir ohne Unterstützung der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze gar nicht drucken lassen können“, bedankt sich Haukes-Kammann für die Unterstützung und schließt in ihren Dank auch den Klever Mediengestalter ein, der ihre Ideen kostenlos umgesetzt hat.

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Unter dem Titel „Bis Du o.k?“ erhalten die Jugendlichen wichtige Tipps; etwa gegenseitig auf sich zu achten, Getränke nie unbeob­achtet zu lassen oder sensibel und aufmerksam zu reagieren, wenn sich Freunde plötzlich seltsam benehmen. „Denn die Wenigsten wissen, dass K.O-Tropfen stark anregend wirken und zu einem sexualisierten Verhalten führen können“, erklärt Haukes-Kammann, „andere finden das dann vielleicht nur ,schräg‘ und erkennen es nicht als ernstes Warnsignal.“ Diese und noch viele andere Informationen bekommen die Jugendlichen auch im Rahmen des Präventionskonzeptes. Die Schulen im Kreis Kleve werden nun angeschrieben und können die 90-minütige Veranstaltung buchen. „Es gibt zum Beispiel ein Quiz zum Thema K.O.-Tropfen“, erzählt Haukes-Kammann, die sich seit dem vergangenen Jahr intensiv mit dem Thema befasst hat, geschult wurde und nun über Wirkungsweise und Substanzen aufklärt.

Sie warnt eindringlich vor den gesundheitlichen Gefahren der K.O.-Tropfen. „Es ist ein Roulette, das an anderen ausprobiert wird.“ Und es münde immer darin, dass man nicht mehr Herr über den eigenen Körper sei: „Sprache, Wahrnehmung und Laufen sind nicht mehr möglich, es kommt zu Erinnerungslücken und Gedächtnisverlust.“ Für Außenstehende wirke es oft so, als seien Betroffene betrunken. Auch Bewusstlosigkeit kann eine Folge sein. Gefährlich werde es vor allem auch dann, wenn man sich in der Bewusstlosigkeit übergeben müsse. „Wird ein Rettungswagen gerufen, muss man auf jeden Fall Bescheid sagen, dass K.O.-Tropfen im Spiel sein könnten“, empfiehlt Haukes-Kammann.
Die FBS Impuls verteilt den Flyer, von dem 15.000 Stück gedruckt wurden, bei den Besuchen in den Schulen, möchte aber auch Arztpraxen und die Gastronomie miteinbeziehen: „Da werden wir gezielt nachfragen, ob wir sie auslegen dürfen“, kündigt Haukes-Kammann an.

Kontakt: Frauenberatungsstelle Impuls, Voßstraße 28, Goch, Telefon 02823/419171, E-Mail: info@fb-impuls.de, www.fb-impuls.de, facebook/fbst impuls

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von Herbert Schüürman