HSRW-„Interims-Präsident“ legt Wert auf Kommunikation

Professor Eberhard Menzel stellte seine Ziele vor / Die Ausschreibung läuft

KLEVE. Er sei ein Mann, der ständig nach Lösungen sucht, sagt Professor Dr. Eberhard Menzel. Der „Beauftragte für die Funktion des Präsidenten an der Hochschule Rhein-Waal”, so sein offizieller Titel, hat diesen Grundsatz bereits als Rektor der Fachhochschule Dortmund und als Gründungspräsident der Hochschule Ruhr-West verfolgt. Nun soll er die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) nach der Abwahl der ehemaligen Präsidentin Dr. Heide Naderer auf die Zukunft vorbereiten.

Professor Dr. Eberhard Menzel bei der Pressekonferenz in der Hochschule Rhein-Waal. NN-Foto: SP

Dabei legt Menzel vor allem Wert auf gute Kommunikation. „Da hapert es an vielen Hochschulen”, weiß der promovierte Elektrotechniker aus Erfahrung und ergänzt: „Es wird nicht allein mit ,MfG‘ unterschrieben. Wir wollen schon die freundlichen Grüße mitteilen.” Mit Mitarbeitern und Professoren möchte er aber ohnehin nicht nur über E-Mails kommunizieren. „Ich greife auch gerne zum Telefon und liebe das Gespräch auf dem Flur”, sagt Menzel. Wert lege er auch darauf, dass seine Bürotür jederzeit offen stehe. „Das macht schon unheimlich viel aus”, meint Menzel.

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Im Sommer sei der Pensionär gefragt worden, ob er die Führung der HSRW, die er bereits durch seine Arbeit im Ruhrgebiet ziemlich genau kennt, interimsweise übernehmen könne. „Ich habe mich als Pensionär nicht gelangweilt, aber ich habe sofort gesagt: Das mache ich. Es schien mir eine Art zusätzliche, attraktive Herausforderung zu sein”, sagt Menzel.

Wie das Hochschulgesetz es vorschreibe, will der „Interims-Präsident” die Hochschule Rhein-Waal vor allem nach außen vertreten. „Ich werde den Kontakt mit Bürgermeistern, Landräten, mit den Kammern, mit der Wirtschaft und mit den Fördervereinen suchen und pflegen”, sagt Menzel. Die Aufgabe und das Ziel müsse es sein, die jetzige Größe der Hochschule von rund 7.000 Studierenden zu halten. Dazu müsse ein weiteres, wichtiges Ziel sein, den Anteil der ausländischen Studierenden hoch zu halten. „Die Internationalität ist das Alleinstellungsmerkmal der Hochschule Rhein-Waal”, sagt Menzel. Anders als Naderer, die ihren Fokus in dem Punkt auf die benachbarte Niederlande legte, sieht Menzel eher deutliches Potenzial im europäischen Raum und in den USA. „Mit den englischsprachigen MINT-Studiengängen könnte die Hochschule dort sehr attraktiv werden”, meint Menzel. In den Niederlanden sieht er kein besonders großes Potenzial, sagt aber im Hinblick auf seine Vorgängerin: „Es ist legitim zu versuchen, mehr niederländische Studierende hierher zu holen, aber es ist fraglich, das zu erreichen. Sie haben ihre eigenen Hochschulen, auch wenn sie dort Studiengebühren bezahlen müssen”, sagt Menzel. In seiner zeitlich begrenzten Amtszeit, wie er selbst sagt, würde er gerne eine extern durchgeführte Organisations-Analyse anstoßen. „Sie kann Optimierungen geben, um die Hochschule so geschmeidig wie möglich machen zu können”, sagt Menzel.

Nur einige Monate im Amt

Das Präsidium der Hochschule Rhein-Waal: Jens Gebauer, Kanzler Michael Strotkemper, „Interims-Präsident“ Eberhard Menzel, Marion Halfmann und Georg Hauck (v.l.) NN-Foto: SP

Wie lange der „Interims-Präsident” im Amt bleibt, weiß er selbst noch nicht. „Einige Monate werden es aber schon werden”, meint Menzel und fügt hinzu: „In dieser Zeit kann man aber keine ganz großen Bewegungen erwarten.” Es sei ihm zudem aber wichtig, dass das „Präsidium als Team mit jeweils unterschiedlichen fest verankerten Aufgaben agiert”. Er verstehe sich als Teil dieses Präsidiums, das auch noch aus der Vizepräsidentin Marion Halfmann, den Vizepräsidenten Jens Gebauer und Georg Hauck sowie Kanzler Michael Strotkemper besteht.

Zur abgewählten Präsidenten Heide Naderer wollte sich Menzel im Übrigen nicht äußern. „Die Vergangenheit ist nicht mein Thema”, sagte er knapp. Kanzler Strotkemper erklärte überdies, dass die Stelle des Präsidenten ausgeschrieben sei und bereits einige Bewerbungen vorlägen. Die Hochschulversammlung könnte – nachdem die Findungskommission getagt und einen Wahlvorschlag gemacht habe – Ende Februar/Anfang März einen Kandidaten gefunden haben. Sollte dieser dann gewählt haben, seien aber auch noch Kündigungsfristen einzuhalten. „Bei mir hat das beispielsweise sechs Monate gedauert, bis ich an der HSRW beginnen konnte”, nannte der Kanzler beispielhaft.

Gute Entwicklung

Über die Entwicklung der Hochschule Rhein-Waal zeigte sich das Präsidium aber trotz der Querelen sehr zufrieden. So sei die Hochschule mittlerweile sowohl in Kleve als auch in Kamp-Lintfort ein großer und bedeutender Arbeitgeber, sagte Hauck. Auch in der Bürgerschaft sei die Hochschule ankommen, verriet Gebauer. Öffentliche Veranstaltungen wie das Klimahaus oder das „Studium Generale” seien gut besucht. Die Betreuung, Förderung und Beratung der Studenten, die man bis zu ihrem Abschluss begleite, sei ebenfalls sehr gut ausgebaut worden, meinte Halfmann. Auch Professor Eberhard Menzel zog, zehn Jahre nachdem die Landesregierung Nordrhein-Westfalens die Gründung von drei Hochschulen – darunter die HSRW – beschloss, ein positives Fazit: „An den Studentenzahlen sieht man, dass es richtig war, die neuen Hochschulen zu gründen. Sonst wäre kein Platz für diese Studierenden gewesen.”

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