Erste WM-Arena in Nütterden

Die Anwohner am Mühlenweg schauen die WM gemeinsam / Dazu ließen sie eine Tribüne errichten

NÜTTERDEN. Der Mühlenweg in Kranenburg ist eigentlich eine kleine, ruhige und beschauliche Straße in Nütterden. Vor dem Haus mit der Nummer 48 herrscht in den nächsten vier Wochen aber regelmäßig Ausnahmezustand: Dort hat die Straßengemeinschaft nämlich eine „Millway-Arena” aufgebaut. Etwa 30 Nachbarn schauen hier gemeinsam die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland.

Die Nütteraner in ihrer „Millway-Arena“. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

In Zeiten von aussterbenden Public Viewings, die vor vier Jahren noch dominierten, haben sich die Nütteraner einfach gedacht: Das machen wir selbst. „Die Idee gibt es seit Dezember. Wir Nachbarn treffen uns regelmäßig und machen etwas gemeinsam. Da kam der Wunsch auf, auch die diesjährige Weltmeisterschaft zusammen zu schauen”, erzählt Janine Herberger, die quasi Gastgeberin des Rudelguckens ist. Denn auf ihrem Grundstück wurde die erste „Millway-Arena” (der Name ist angelegt an den Mühlenweg) aufgebaut.

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Für Mit-Organisator Jürgen Janßen ging in den vergangenen Wochen ein Traum in Erfüllung. „Ich habe mir immer eine kleine Tribüne gewünscht”, sagt Janßen. Gerüstbauer Theo Elbers stellte also vor rund einer Woche eine dreistufige Tribüne neben Herbergers Haus auf, auf der über 30 Personen Platz nehmen können. Diese füllte sich bereits beim Eröffnungsspiel am vergangenen Donnerstag, als Gastgeber Russland um 17 Uhr gegen Saudi-Arabian antrat. „Wir sprechen uns ab, wer kommt. Es haben sich aber schon einige angemeldet”, sagt Herberger. Lediglich die Anstoßzeiten seien manchmal problematisch: „Werktags müssen viele noch arbeiten und können zum Beispiel um 17 Uhr noch nicht dabei sein.” Wie gut, dass die ersten beiden Deutschland-Spiele an einem Wochenende stattfinden.

Für das erste Spiel der schwarz-rot-goldenen Nationalelf am Sonntag, 17 Uhr, gegen Mexiko werden dadurch in der „Millway-Arena” nämlich noch mehr Gäste erwartet, als am vergangenen Donnerstag. „Wir wollen schauen, ob wir die Tribüne nicht sogar noch vergrößern können, damit alle einen Platz finden”, sagt Janßen. Die unter einem Carport aufgestellte Leinwand, die das Fernsehbild mittels eines Beamers zeigt, ist auf jeden Fall groß genug für viele Zuschauer, die dank eines Zeltes auch bei Regen im Trockenen sitzen.

Möglich gemacht hat die „Millway-Arena” nicht nur das Organisations-Team um die Ehepaare Ingrid und Jürgen Janßen, Janine und Marcel Herberger sowie Silke und Frank Dückerhoff, sondern die ganze Straßengemeinschaft. „Jeder hat irgendwas dazu beitragen und Sponsoren besorgt”, berichtet Janine Herberger. So wurden Getränke organisiert, der Sportverein aus Nütterden stellt für die nächsten vier Wochen einen Kühlschrank zur Verfügung, Fan-Utensilien wie Fahnen und Deutschland-Sonnenbrillen wurden angeschafft und vieles mehr. „Außerdem bringt noch jeder zu den Spielen Salate oder Grillsachen mit”, sagt Herberger. Vor jeder Partie werde nämlich zusammen gegessen – die Gemeinschaft steht eben am Mühlenweg im Vordergrund.

Geöffnet ist die „Millway-Arena” für die Nachbarn aber nicht nur zu allen Deutschland-Spielen. „Wir zeigen auch andere Highlight-Spiele. Zum Beispiel gab es schon den Wunsch nach Spanien gegen Portugal”, erzählt Herberger. Ab dem Achtelfinale sollen alle Partien auf der Leinwand laufen – auch wenn Deutschland nicht so weit kommen sollte. „Bis zum Finale am 15. Juli bleibt die Millway-Arena auf jeden Fall stehen”, verspricht Herber, wobei sie fest daran glaubt, dass Deutschland mindestens ins Halbfinale kommt.

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