KREIS KLEVE. Nach der BioChem agrar in Uedem, der KAO Chemicals in Emmerich war Johnson Matthey, ebenfalls in Emmerich, die dritte Station der Sommertour „Chemie und Kunststoff” der Kreis-Wirtschaftsförderung Kleve. Eine typische Chemiefabrik: Stahlgerüste und dicke Rohre, die sich in den Himmel schrauben.
Das Emmericher Unternehmen, ehemals „Ölwerke Germania”, hat vor über 100 Jahren mit der Herstellung von Katalysatoren begonnen, die man für Speiseöl und Margarine benötigt. Katalysatoren sparen Energie, Stichwort Umweltschutz. Im Bereich Speiseöle, Fette und Fettsäuren hat Johnson Matthey seine Marktführerschaft behauptet mit einem Anteil von über 50 Prozent weltweit. Der Chef der Wirtschaftsförderung im Kreis Kleve Hans-Josef Kuypers lobt bei einem Werksrundgang die besondere Rolle der chemischen Industrie in Deutschland. Gab es 2008 an den beiden Standorten in Emmerich und Oberhausen 120 Beschäftigte, sind es heute 170. Geschäftsführer Jens Niermann sagt: „Unsere Produktionsanlagen liegen im weltweiten Vergleich ganz vorn.” Seit 2015 stellt man Vorprodukte für Autoabgas-Katalysatoren her. „Wir haben an beiden Standorten in den vergangenen acht Jahren 50 Millionen Euro investiert”, so Geschäftsführer Niermann. Die Hälfte, fließt in die neue Anlage in Emmerich. Baubeginn war im Juli, Inbetriebnahme ist 2018. Mit der neuen Anlage sollen Katalysatoren aus Edelmetallen hergestellt werden, die bei der Energiespeicherung von Brennstoffzellen benötigt werden. Der neue 32 Meter hohe Produktions-Turm steht schon. Die Emmericher ruhen sich nicht auf ihrer Weltmarktführerschaft aus. Hier wird verstärkt ausgebildet. Der Standort Emmerich ist übrigens seit 1994 unfallfrei.
An ihrer vierten Station machte die Sommertour der Kreis-Wirtschafsförderung Halt in Weeze. „Die Delta Kunststoffe AG ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen, hat zur Stunde 60 Mitarbeiter und möchte in drei bis vier Jahren die Schwelle von 100 Mitarbeitern überschritten haben”, sagte Delta-Vorstand Andreas Bäßler. Erst vor wenigen Monaten hat das international tätige Unternehmen mit Kunden im gesamten vornehmlich europäischen Raum weitere 10.000 Quadratmeter Gewerbefläche von der Gemeinde Weeze erworben. Weezes Bürgermeister Ulrich Francken lobte: „Es ist schlichtweg gewaltig, was sich hier entwickelt hat”. Mit acht Produktionslinien, mit eigenem Labor, eigenem Technikum und viel Kreativität erstellt man millionenfach kleine Kunststoff-Kugeln in den verschiedensten Farbgebungen, die bei der Herstellung von Kunststoff-Produkten der internationalen Kundschaft durch Beimischen das Farbenbild bestimmen. Zu den Produkten zählen Bier- und Wasserkästen für die Getränkeindustrie, Frischhalteverpackungen für die Lebensmittelindustrie, Schalter und Griffe für die Automobilindustrie, selbst der Kunstrasen für die Fußballer. „Eigentlich alles, was man aus Kunststoff in die Hände bekommt”, so Vorstand Bäßler. Etwa die Hälfte der Mitarbeiterschaft ist in der Produktion tätig. „Gerne würden wir zum Kunststofftechniker ausbilden, aber die jungen Leute müssten ihren Blockunterricht in Stuttgart besuchen”, erklärte Torsten Schaemann als Personalverantwortlicher. Die Sommertour der Kreis-WFG endete gestern bei der Firma Formex Plastik in Kevelaer. M. May/Redaktion
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