Flüchtlingsunterkünfte in den Sporthallen Kleve und Geldern

    Eventhalle am Flughafen Weeze soll Unterkunft für 950 Flüchtlinge werden

    KREIS KLEVE. Das Hilfeersuchen der Bezirksregierung Düsseldorf erreichte den Landrat des Kreises Kleve am Donnerstagmorgen. Kurzfristig müssten für die „krisenhafte Lage in der Flüchtlingsunterbringung” weitere Notunterkünfte eingerichtet werden, und zwar in den Liegenschaften der Kreise.

    „Wir haben uns sofort mit allen betroffenen Fachbereichen unseres Hauses zusammengesetzt, um eine Unterbringung von 300 Personen zu organisieren”, sagt Landrat Wolfgang Spreen. Jeweils 150 Flüchtlinge sollen in den Sporthallen der Berufskollegs des Kreises Kleve in Kleve und Gel-dern untergebracht werden, die ab sofort für diesen Zweck umgerüstet werden. Beide Sporthallen werden mit Dämm-Material und Holzböden ausgelegt. Erwartet werden die Flüchtlinge am kommenden Montag. Bis dahin muss unter anderem die Versorgung mit Essen und Trinken noch organisiert werden.

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    Seit gestern Morgen laufen die Arbeiten in den Kreis-Sporthallen in Geldern (Foto) und Kleve, wo ab Montag die Flüchtlinge untergebracht werden. NN-Foto: Michael Bühs
    Seit gestern Morgen laufen die Arbeiten in den Kreis-Sporthallen in Geldern (Foto) und Kleve, wo ab Montag die Flüchtlinge untergebracht werden. NN-Foto: Michael Bühs

    Betroffen von der neuen Situation sind zum einen die Schüler der beiden Berufskolleg-Standorte – in Geldern standen gestern Morgen zahlreiche Schüler vor der Halle, in Erwartung des Sportunterrichtes –, zum anderen auch zahlreiche Sportvereine. So wird die Landwehrhalle in Geldern beispielsweise nach der Unterrichtszeit fast durchgängig von Sportvereinen belegt; nicht anders sieht die Situation in Kleve aus. Wo die Vereine künftig trainieren können, steht ebenfalls noch nicht fest.

    Auf Hilfe aus der Bevölkerung setzt Gelderns Bürgermeister Ulrich Janssen bei der Erstbetreuung der neuen Flüchtlinge, die in der Sporthalle an der Landwehr untergebracht werden: „Ich würde mich sehr freuen, wenn sich Menschen dazu bereiterklären würden, den Neuankömmlingen unsere Stadt zu zeigen, damit sie Wege und Verbindungen kennen lernen, sich sicherer in der Stadt bewegen und sich schneller zurechtfinden.” Als Ansprechpartnerin steht Melanie Lattek im Gelderner Rathaus zur Verfügung. Sie ist unter Telefon 02831/ 398398, E-Mail melanie.lattek@geldern.de, erreichbar und nimmt Fragen aus der Bevölkerung zur Aufnahme der Flüchtlinge entgegen.

    Flughafen Weeze

    Die letzte Zustimmung muss die Bezirksregierung Düsseldorf noch geben – doch für Ludger van Bebber, Geschäftsführer des Airport Weeze, ist klar, dass Ende Oktober die Eventhalle des Flughafens zur Unterkunft für 950 Flüchtlinge werden soll. „Die finale Entscheidung steht zwar noch aus, doch wir richten uns jetzt schon darauf ein”, so van Bebber. Bernd Hamacher, Sprecher der Bezirksregierung Düsseldorf, rechnet in der kommenden Woche mit dem o.k.

    Bis dato haben die Verantwortlichen des Flughafens Weeze bereits die planungs- und baurechtlichen Voraussetzungen sowie die Brandschutzbestimmungen überprüft. „Die Unterbringung der Flüchtlinge ist grundsätzlich machbar”, so van Bebber. „Wir haben uns mit dem Thema schon vor zwei Wochen beschäftigt, als uns klar war, die Unterbringung von Menschen in Zeltstädten ist im Winter nicht tragbar.” Van Bebber spricht aus Erfahrung, mussten doch bereits rund 200 Asylbewerber auf dem Flughafen kurzfristig in Zelten untergebracht werden. Die Eventhalle den Anforderungen entsprechend für die Unterbringung umzurüsten, sei ein Riesenaufwand. „Wir brauchen allein 50 bis 100 Duschen dazu Toiletten. Doch der Markt ist leer. Auch für Betten.” Das sei nur 40 Prozent der Miete. „Wir brauchen einen Betreuungsverband und rund 100 Security-Mitarbeiter. Die stehen auch nicht gerade auf der Straße.” Nach van Bebbers Einschätzung stoßen die ehrenamtlichen Mitarbeiter an ihre Grenzen. Gut findet er deshalb, dass „das Deutsche Rote Kreuz offensichtlich Fortbildungsmaßnahmen plant, in denen den Mitarbeitern das nötige Rüstzeug für diese Aufgabe vermittelt wird. Wir haben Glück mit dem DRK, dass das alles so gut läuft.” Für die Unterbringung von 950 zusätzlichen Flüchtlingen auf dem Airport sieht er dessen Mannschaft gut gerüstet. „Durch unser Know-How beim Management von Großevents sind wir in der Lage, diese Dienstleistung steckerfertig anzuliefern.”

    Nach Auskunft von Bernd Hamacher, Sprecher der Bezirksregierung Düsseldorf, ist der Airport Weeze als Standort für eine zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge im Gespräch. Dazu schreibt die Gemeinde Weeze in einer Mitteilung: „Langfristig soll diese Notunterkunft durch eine Zentrale Aufnahme Einrichtung (ZAE) ersetzt werden, die weitere 500 Plätze Kapazität hat. „Mit den bestehenden Einrichtungen auf dem Flughafen und auch den geplanten Unterkünften sind wir als Kommune bereits unterstützend tätig. Die Einrichtungen und die dort lebenden Flüchtlinge werden von haupt- und ehrenamtlichen Kräften betreut und unterstützt. Weitere Plätze können wir nicht zur Verfügung stellen. Die Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben waren positiv. Gerne helfen wir der Bezirksregierung und den Menschen, die in großer Not und Bedrängnis geflüchtet sind” so Weezes Bürgermeister Ulrich Francken.

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