WEEZE. An Tagen wie diesen mag man die Entwicklung kaum glauben. Vor allem dann nicht, wenn man den Flughafen Laarbruch in Weeze aus seiner Zeit als britischer Militärflughafen kennt und später die Zeit miterlebte, als die Briten von dort abzogen und der Flughafen verwaiste. Beim ersten Spatenstich für den Bau einer hochmodernen Fertigungsstätte für Rumpfteile des Kampf-Flugzeugs F-35A Lightning II (ein Tarnkappenbomber) durch Rheinmetall und seine US-amerikanischen Partner Northrop Grumman und Lockheed Martin herrscht Aufbruchsstimmung auf dem Airport.
An der „ground breaking ceremony“ nahmen hochrangige Gäste teil.
Unter ihnen NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, seine Stellvertreterin die Ministerin Mona Neubauer, Armin Papperger, Vorstandsvorsitzenden Rheinmetall, dazu Admiral Stawitzki, der Inspekteur der Luftwaffe General Ingo Gerhartz, Generale Poschwatta und Dr. Kuebart, die Annette Lehnigk-Emden, Präsidentin des Bundesamt für Ausrüstung, Informations-technik und Nutzung der Bundeswehr, Ulrich Grillo, Aufsichtsrat Rheinmetall, der Kreis Klever Landrat Christoph Gerwers, die amerikanische Generalkonsulin für NRW Pauline Kao, Colonel Kreitlow, der Geschäftsführer des Airport Weeze Dr. Sebastian Papst, der Flughafen-Eigentümer Hermann Buurmann, die Kreis Klever CDU-Abgeordneten Stefan Rouenhoff, Dr. Günther Bergmann und Stephan Wolters, der Weezer Bürgermeister Georg Koenen und einige seiner Amts-Kollegen aus benachbarten Kommunen.
Armin Papperger wies in seiner Begrüßungsrede auf „die herausragende Bedeutung des Projekts für die Region Niederrhein, das Land Nordrhein-Westfalen, die Bundeswehr und hier insbesondere die Luftwaffe, für die deutsch-amerikanische Partnerschaft und für die NATO als Verteidigungsbündnis“ hin. „Hier in Weeze schaffen wir in deutsch-amerikanischer Kooperation einen neuen Nukleus für Luft- und Raumfahrttechnologie in NordrheinWestfalen“, so Papperger. „Dieses Vorhaben ist ein Paradebeispiel für „Speed and Agility“. Rheinmetall investiert über 100 Millionen Euro, um diese Produktionsstätte auf dem neuesten Stand der Technik zu realisieren. Die geplante Fabrik wird eine Produktionsfläche von fast 60.000 Quadratmetern umfassen. Mehr als 400 hoch qualifizierte, neue Mitarbeiter werden hier eine hochmoderne Montagelinie betreiben. Hinzu kommen Logistik- und Lagerbereiche, Forschungs- und Erprobungszentren, Schulungsräume und Qualitätskontrolle. In dem neuen Werk sollen mindestens 400 F-35A-Rumpfmittelteile für die Luftwaffe und andere befreundete Nationen produziert werden. Die F-35A Lightning II gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt. Papperger rechnet damit, dass sich kleine und mittelständische Unternehmen als Zulieferer rund um das Werk ansiedeln und so 1.500 weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. „So wie der einstige britische Fliegerhorst Weeze im ,Kalten Krieg‘ eine Stütze der NATO-Luftverteidigung war, so wird auch die Rheinmetall-Fertigungsstätte Weeze in Zukunft eine bedeutende Rolle für die F-35A Nutzerstaaten der NATO haben. Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und wir werden alles dafür tun, dass diese F-35A-Fertigung eine Erfolgsgeschichte werden wird“, so Papperger. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst dankte Rheinmetall, dass es sich mit dem Bau des Werkes auf Laarbruch zu seinen Wurzeln in NRW bekenne. „Das ist nicht selbstverständlich.“ Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe zu einer Wende in den Köpfen geführt. „Die Demokratie muss wehrhaft sein. Die Bundeswehr braucht eine Ausrüstung auf hohem Standard.“ Der Bau des Rheinmetall-Werks auf dem Airport Weeze sei ein „industriepolitisches Signal“. Ministerin Mona Neubauer lobte die schnellen behördlichen Entscheidungs- und Genehmigungswege. „Eine Verwaltung muss nicht träge sein.“ Das Projekt wurde in Rekordzeit aufgesetzt. Rund sechs Monate sind vom Zeitpunkt der ersten Gespräche bis zum ersten Spatenstich vergangen. „Die Bedeutung des Projekts kann man an der Länge der Begrüßung sehen“, scherzte General Ingo Gerhartz. „Es ist wichtig zu zeigen, dass wir in der Lage sind, das Land zu verteidigen.“ „Many happy landings“, wünschte er dem Projekt.

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