225.000 Besucher aus über 40 Ländern bevölkerten am Wochenende ihre City of Dreams. Bis zu 45.000 Bürger feierten vor der 160 Meter breiten Mainstage zur Musik der Star-DJs. Foto: Julian Huke

NIEDERRHEIN/WEEZE. Die ausverkaufte siebte Edition von Parookaville, Deutschlands größtem Electronic Music Festival, ist Sonntagnacht erfolgreich und friedlich zu Ende gegangen. 225.000 Besucher aus über 40 Ländern feierten zu über 300 DJs und Künstlern in ihrer City of Dreams, darunter Weltstars wie Kygo, The Chainsmokers und Steve Aoki sowie deutsche DJ-Größen wie Alle Farben, Felix Jaehn und Lari Luke.

Der Berliner Rapper Ski Aggu eroberte Bill’s Factory und die Herzen der Fans. NN-Foto: Andrea Kempkens

„Wir sind total happy“, freut sich Bernd Dicks, Co-Gründer und -Veranstalter bei einem ersten Fazit zum Festivalwochenende am Sonntagnachmittag. „Wir haben es wieder geschafft, ausverkauft mit 225.000 Gästen an drei Tagen. Wir sehen sehr, sehr viele strahlende Gesichter auf dem Festivalgelände, auch wenn es hier und da mal einen Regentropfen gibt.“ An drei Show- und fünf Camping-Tagen bevölkerten die Parookaville-Bürger die Festivalstadt am Airport in Weeze. Internationale Star-DJs wie Timmy Trumpet, Hardwell und Dimitri Vegas und Like Mike begeisterten die Fans vor der 160 Meter breiten Mainstage, am Sonntag gab es auf der Bill’s Factory ein partytaugliches Programm mit Ski Aggu. Kasalla, Finch und Scooter. Ein weiteres Highlight des Wochenendes war die 15-minütige Parookaville Ceremony, die rund 45.000 Bürger verfolgten.

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Postkarten aus Parookaville

Das unvergleichliche Gesamterlebnis von Parookaville entsteht durch die vielen Stadtelemente, die es auf dem Gelände zu entdecken gibt. Nach ihrer Einreise am Rathaus inklusive Pass und Stempel, verschickten die Bürger rund 5.000 Postkarten mit Parookaville-Stempel, schlossen in der Warsteiner Parooka-Church über 2.000 Festival-Ehen und schwammen im 500.000-Liter-Freibad. Weltstar Steve Aoki kehrte auch 2023 zurück in die Madness City. Parookaville ist der europaweit einzige Ort, an dem es seine Pizzaoki zu genießen gibt. Zudem übergab er Bernd Dicks dessen Geburtstagstorte am Samstag auf der Mainstage höchstpersönlich und in seinem Stil – mit einem Wurf ins Gesicht.

Blick auf das Gelände aus der Riesenrad-Gondel. NN-Foto: G. Seybert

Für Bernd Dicks war die Hochzeit am Freitag der emotionalste Moment des Festivalwochenendes. In der Warsteiner Parooka Church hatten sich Alina und Iwo bei der einzigen echten standesamtlichen Trauung auf dem Festival das Ja-Wort gegeben. Ein Parookaville-Traumpaar, wie es im Buche steht. Die beiden haben sich über Parookaville kennen und lieben gelernt, haben mittlerweile zwei Töchter und leben in Mönchengladbach. Auch beim Bau ihres Eigenheims im vergangenen Jahr spielte das Festival eine große Rolle, denn die Zutrittsbändchen ihres ersten gemeinsamen Festivalbesuchs 2016 sind in den Grundmauern ihres Hauses einbetoniert. „Es ist Wahnsinn, wenn einem bewusst wird, was wir hier geschaffen haben und welche Lebensgeschichten aus der einstigen Dorfparty der drei Weezer Jungs entstehen“, sagt Dicks.

Bernd Dicks zieht ein positives Fazit. NN-Foto: Andrea Kempkens

Trotz eines insgesamt positiven Fazits sehen die Veranstalter aber auch Verbesserungspotential. So war es am Freitag teilweise zu Ausfällen von Toilettenanlagen gekommen. „Das ist nicht der Standard, den wir unseren Gästen bieten wollen. Da werden wir in jeden Fall nochmal Gespräche führen“, sagt Dicks. „Wir setzen hier immer auf gute Partner und hoffen, dass die dann auch liefern.“ Sehr gut funktioniert habe das neue Crowd-Management-Konzept. Im vergangenen Jahr war es an einigen Stellen auf dem Festival sehr voll gewesen, insbesondere auf der Rampe zur Mainstage, was mit verschiedenen Maßnahmen in diesem Jahr vermieden werden sollte. „Wir wollten um alles verhindern, dass es zu einer Gedrängesituation vor der Mainstage kommt und das ist uns auch gelungen“, sagt Dicks. 75.000 Gäste besuchen das Festival pro Tag, die Mainstage fasst 45.000 Besucher. Am Samstag war der Zugang zur Mainstage kurz vor Mitternacht geschlossen worden, was bei einigen Besuchern zu Unmut geführt hatte. „Es gibt kaum ein Festival, bei dem alle Menschen vor die Hauptbühne passen. Die Menschenmengen müssen sich immer verteilen“, sagt Dicks. „Wir brauchen da auch die Hilfe von unseren Gästen, damit wir den Zugang nicht zu früh zumachen müssen.“ Durch den neuen Sichtschutz zur Mainstage wären die Leute zwar die Rampe heruntergelaufen, seien dann aber beim ersten freien Blick auf die Bühne stehen geblieben. Dicks: „Wären die Gäste noch etwas weiter in die freien Flächen aufgerückt, hätten vielleicht noch 5.000 mehr Platz gefunden.“ Er könne aber auch den Frust der Besucher verstehen, die es bislang gewohnt waren, noch fünf Minuten vor Beginn ihres Lieblings-Hauptacts zur Mainstage zu kommen; das sei aber auf vielen Festivals leider nicht mehr möglich. Er empfiehlt, in Zukunft frühzeitig die Bühne des jeweiligen Wunsch-DJs anzusteuern und die Infos auf den Screens oder in der App zu beachten. Bei „Mainstage ausgelastet“ gibt es noch eine Zuflussregelung, bei „Mainstage voll“ ist der Zugang gesperrt.

Aufbau für San Hejmo

Jetzt geht der Blick bei den Organisatoren nach vorn: „Wir machen ganz kurz Pause, dann starten hier auf dem Airport die Umbauarbeiten für San Hejmo. Mit unserem Livemusik- und Urban Art-Festival vom 18. bis 19. August bringen wir Apache 207, Cro, Die Fantastischen Vier, Marteria, RIN, Sido und viele mehr nach Weeze“, kündigt Dicks an. Zudem widerspricht er deutlich den anhaltenden Gerüchten über einen Standortwechsel des Parookaville. „Wir sind drei Weezer Unternehmer, die das Festival gegründet haben, wir haben 50 festangestellte Mitarbeiter in Weeze und werden einen Teufel tun, uns hier von der Heimat zu entfernen. Das wird nicht passieren. Das Festival gehört auf dieses Gelände und nirgendwo anders hin.“ Die achte Edition von Parookaville findet vom 19. bis 21. Juli 2024 statt.

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