Freie evangelische Gemeinde Uedem feiert Zelt-Gottesdienste

Die Freie evangelische Gemeinde Uedem hat ein Zelt erworben, in dem es die nächsten Monate ihre Gottesdienste Corona-konform feiern möchte

UEDEM. Zwei Monate Online- und vier Monate Open-Air-Gottesdienst liegen hinter der Freien evangelischen Gemeinde Uedem. „Die Tradition unserer Kirche in Uedem ist 130 Jahre alt. Die ersten 70 Jahre gab es die Gottesdienste in einer Hausgemeinde auf einem Bauernhof, die nächsten 60 Jahre in unserem Gemeindehaus. Online- und Open-Air-Gottesdienste waren in diesem Jahr aber eine Premiere“, sagt Christoph Krause, Pastor der freien evangelischen Gemeinde Uedem. Am kommenden Sonntag, 11. Oktober, ab 11 Uhr kommt noch eine weitere hinzu: Krause und seine Gemeindemitglieder werden dann erstmalig in einem 500 Quadratmeter großen Zelt einen Gottesdienst feiern. In diesem sollen die kommenden kalten und oftmals ungemütlicheren Wintermonate Corona-konform überbrückt werden.

Freie evangelische Gemeinde Uedem
Markus Bremers (Pressearbeit), Stephan Irle und Pfarrer Christoph Krause (v.l.) im neuen „Kirchen-Zelt“. NN-Foto: SP

In den vergangenen Wochen waren die „Open-Air-Gottesdienste“ der Freien evangelischen Gemeinde bereits äußerst beliebt. Im Durchschnitt 170 Gläubige besuchten jeden Sonntag die Gottesdienste. Damit lag er sogar über der Anzahl der Mitglieder, welche die Freie evangelische Gemeinde in Uedem zählt. „Ich glaube, dass die Schwelle, einen Gottesdienst zu besuchen, im Freien niedriger war“, sagt Krause.

-Anzeige-

“Die Sehnsucht nach einem Gottesdienst war groß”

Es seien sehr viele neugierige Besucher da gewesen, die sich – teilweise auch auf Empfehlung – einen Gottesdienst der Freien Kirche mal anschauen und vor allem erleben wollten. „Wir hatten das Gefühl, dass die Sehnsucht nach einem Gottesdienst groß ist“, sagt Krause. Deshalb sei auch die Idee mit dem Zelt entstanden. „Im Sommer hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter. Da konnten wir die Gottesdienste im Freien veranstalten. Wir wussten aber, dass das im Winter nicht so weitergehen wird“, sagt Krause. Stephan Irle, Leiter des Arbeitskreises „Wintercamp“, ergänzt: „Wir wussten zudem, dass Corona uns eine längere Zeit lang begleiten wird. Vermutlich sogar nicht nur in diesem Winter.“ Deshalb habe man nach einer längerfristigen Lösung gesucht und diese in dem 500 Quadratmeter großen Zelt gefunden.

Das 20 mal 25 Meter große Zelt mit einer Firsthöhe von 5,65 Meter hat die Freie evangelische Gemeinde Uedem mithilfe von Spendern gekauft. Pastor Christoph Krause ist dafür sehr dankbar. „Wir haben so viele Spenden erhalten, dass alle Kosten, auch die, die wir noch haben werden, bereits gedeckt sind“, sagt Krause. Ein Team von 30 Personen hat zudem an drei Samstagen beim Aufbau und der Dekoration mitgeholfen. Den kirchlichen Aspekt bringt unter anderem ein fast bis zum First reichendes großes Holzkreuz ins Zelt mit, das die Freie evangelische Kirchengemeinde in Uedem einst vom Xantener Dombauverein geschenkt bekommen hat. Erst jetzt hat die Kirchengemeinde aber den geeigneten Platz dafür gefunden.

Eigene Stühle und Namenslisten

Für die Gottesdienste hat die Freie evangelische Kirchengemeinde bereits ein Konzept erstellt, bei dem das Ordnungsamt der Gemeinde Uedem nichts zu beanstanden hatte. So wird der Gottesdienst weiterhin berührungslos sein. Besucher sollen zudem eigene Stühle mitbringen und diese im Zelt an markierten Plätzen aufstellen. Im beheizten Zelt besteht beim Betreten und Verlassen eine Maskenpflicht. Desinfektionsmittel stellt die Kirchengemeinde bereit. Zudem wird eine Namensliste geführt, um eine lückenlose Rückverfolgung gewährleisten zu können. Ein Ordnerdienst kontrolliert unter anderem das Einhalten der Abstandsregeln.

Singen im Freien

Im 500 Quadratmeter großen Innenhof, der mit Holzhackschnitzeln ausgelegt ist, darf auch gesungen werden. Dabei verlässt sich die Freie evangelische Kirchengemeinde auf Empfehlungen des Freiburger Institutes für Musikermedizin, das erforscht, inwieweit eine Ansteckungsgefahr beim gemeinsamen Singen gegeben ist. „Im Freien mit ausreichendem Sicherheitsabstand sieht das Institut die Gefahr beim Singen als sehr gering an“, sagt Irle. Da die Freie evangelische Kirchengemeinde das gemeinsame Singen in einem Gottesdienst für bedeutend hält, habe man sich dazu entschieden, dafür vom Zelt in den Innenhof zu wechseln, um mit der Gemeinde vor einem 2,5 mal 2,5 Meter großen Container gemeinsam singen zu können.

Vorheriger Artikel19 weitere Corona-Fälle
im Kreis Kleve
Nächster ArtikelEin Atommüll-Endlager im Kreis Wesel?