Alfred Mersch, Vorsitzender der Gelderner Tafel. NN-Foto: Gerhard Seybert

GELDERN. Ihre Ausgabestellen musste die Gelderner Tafel aufgrund der Corona-Pandemie Mitte März schweren Herzens schließen. Um ihre Tafelbesucher auch in diesen schwierigen Tagen weiterhin zu unterstützen, wird die Tafel in der kommenden Woche ihre Arbeit nun in veränderter Form wieder aufnehmen.

„Dazu haben wir einen Bringdienst organisiert, der unseren Tafelbesuchern die Lebensmittel vor die Haustür stellt”, erklärt Alfred Mersch, Vorsitzender der Gelderner Tafel. „Wir hatten in den vergangenen Wochen viele Anrufe von Freiwilligen, die uns ihre Unterstützung angeboten haben. Zudem haben uns die Bürgermeister aus Geldern, Straelen, Issum und Kerken dabei geholfen, einen neuen Weg in der derzeitigen Situation zu finden, so dass wir es nun wagen können, am kommenden Dienstag unseren Bringdienst zunächst in Geldern zu starten.” Nach Ostern möchte die Tafel dann ihr komplettes Gebiet mit Lebensmitteln beliefern.

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Dazu werden die ehrenamtlichen Helfer der Gelderner Tafel, von denen viele aufgrund ihres Alters selbst zu den Coronavirus-Risikogruppen gehören, von freiwilligen Mitstreitern unterstützt. Allein in Geldern werden am Dienstag 17 zusätzliche Helfer im Einsatz sein. „Unser bewährtes Team sammelt die Waren an den Discountern ein und wird die Tüten in unserem Tafelladen an der Jahnstraße bestücken”, erklärt Mersch. „Die neuen Helfer bringen die Lebensmitteltüten dann zwischen 16 und 18 Uhr zu unseren Besuchern. Sie werden an der Haustür klingeln und sich dann aber auch sofort wieder entfernen.” Jeder Helfer beliefert rund zehn bis 13 Familien, insgesamt können sich am kommenden Dienstag 180 Familien aus Geldern und den Ortschaften über eine Lieferung der Gelderner Tafel freuen. „Im kompletten Gebiet werden es nach Ostern gut 300 Tafelbesucher sein, denen wir die Ware nach Hause bringen”, kündigt Mersch an. Die Lieferung wird zu den gewohnten Ausgabezeiten stattfinden: Dienstag in Geldern, Donnerstag in Straelen und Freitag in Issum und Kerken.

Für die Umstellung auf den Bringdienst war ein enormer Organsiationsaufwand notwendig. Die Bezirke für die Auslieferung mussten zusammengestellt, die Freiwilligen eingeteilt und eingearbeitet, und die Discounter informiert werden, dass die Tafel ab der kommenden Woche wieder Waren abholen wird. „Die Lebensmittelspenden werden wahrscheinlich geringer sein als in der Regel, da die Nachfrage in vielen Supermärkten sehr hoch ist. Das war schon vor der Krise erkennbar”, sagt Alfred Mersch. Umso mehr freut es ihn, dass viele Bürger die Tafel mit Spenden unterstützen.

In diesem Zusammenhang ist es dem Tafelvorsitzenden wichtig, zu betonen, dass die Tafeln keine Grundversorgung sind. „Wir helfen und unterstützen die bedürftigen Menschen gerne und erleichtern ihnen gerne den Alltag, aber es gibt keinen Anspruch auf diese Hilfe.” Die Tafeln stünden für Humanität, Gerechtigkeit und Solidarität. „Wir sehen unsere soziale Verantwortung unseren Besuchern gegenüber und fühlen uns solidarisch”, erklärt Mersch. „Wir handeln aus freien Stücken und unterstützen die Menschen mit praktischer Hilfe vor Ort.” Allerdings könne der Beitrag der Tafeln immer nur ein ergänzender sein, der in keiner Hinsicht eine notwendige Regelversorgung ersetzen könne und auch nicht solle.

In Deutschland sind es über 940 gemeinnützige Tafeln, die einwandfreie, überschüssige Lebensmittel von Händlern und Herstellern sammeln und diese regelmäßig an mehr als 1,6 Millionen bedürftige Menschen verteilen. Rund 60.000 Ehrenamtliche engagieren sich bundesweit bei den Tafeln.

 

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