Der Robin Hood der Sozialpolitik

    Jahresbilanzsitzung des VdK Kreisverband am Niederrhein (Kreise Wesel, Kleve und die Stadt Duisburg)

    NIEDERRHEIN. Die Arbeitslosenzahlen sinken, eigentlich ein Grund zur Freude, so Horst Vöge, Kreisverbandsvorsitzender des Vdk am Niederrhein. Gleichzeitig dazu steigen jedoch die Mitgliederzahlen beim Vdk an – für den Verein zwar eine gute Bilanz, aber dennoch „erschreckend“, wie Vöge feststellt.

    Horst Vöge und Svenja Weuster stellen die Jahresbilanz vor.
    NN-Foto: Dickel

    Die Gründe für den starken Zuwachs der Mitgliederzahlen sind vielfältig. Fakt ist, schon in den ersten drei Monaten des neuen Jahres traten 905 Mitglieder dem Vdk Kreisverband am Niederrhein bei. Ende letzten Jahres konnte der Verein sich so über insgesamt 27.948 Mitglieder freuen. Der Altersdurchschnitt der Mitglieder im Jahr 2018 liegt bei knapp 61 Jahren. Hier ist ein Trend zur Verjüngung bemerkbar, wie Vöge erklärt: „Besonders in der Altersgruppe von 46 bis 65 Jahren sind wir sehr stark vertreten. 60 Prozent unserer Mitglieder sind hier zu finden.“
    Der Vdk Kreisverband am Niederrhein vertritt und berät seine Mitglieder in allen sozialrechtlichen Angelegenheiten: „Das geht von Anträgen zum Pflegegrad, über Beratungen bei Arbeitsunfällen bis hin zu Beratungen bei Kindererziehungszeiten. Wir sind der Robin Hood in der Sozialpolitik“, so Vöge nicht ohne Stolz. Alle Erkenntnisse, die aus den Sprechstunden und Beratungen resultieren, werden in die Politik weitergeleitet, erklärt der Kreisverbandsvorsitzender. Der Vdk bietet seinen Mitgliedern an 13 Sprechstunden in der Woche die Möglichkeit, Beratungen zu erhalten. Im letzten Jahr kamen so 10.000 Sprechstundenkontakte zusammen: „Sieben Volljuristen und zwei Rechtsberater kümmern sich um unsere Mitglieder“, erklärt Svenja Weuster, Kreisverbandsgeschäftsführerin. Neben den Vollzeitangestellten setzen sich auch viele Ehrenamtler für die Arbeit des Verbands ein. Allein im Vdk am Niederrhein sind circa 600 Mitglieder ehrenamtlich tätig. Der Verein finanziert sich aus dem monatlichen Mitgliedsbeitrag von fünf Euro, der jedoch zu Teilen auch an den Landes- und Ortsverband geht.
    Im letzten Jahr konnte der Vdk insgesamt Nachzahlungen in Höhe von 1,102 Millionen Euro erstreiten: „Die Nachzahlungen gehen jedoch nicht direkt an die Mitglieder, sondern zum großen Teil auch an die Krankenkassen und die Agentur für Arbeit“, so Weuster. Die meisten Anfragen kamen im letzten Jahr zum Thema Erwerbsminderungsrente. Hier ist ein deutlicher Trend erkennbar: „Waren es vor zehn Jahren noch körperliche Gründe, aus denen Mitarbeiter aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind, sind es heute vor allem psychische Gründe“, so Weuster. Auch das Alter der Betroffenen sinkt zunehmend: „Früher waren die Betroffenen 52 bis 52 Jahre, mittlerweile liegt das Alter bei 47 bis 48 Jahren, was auch das gesunkene Alter der Mitglieder erklärt“, erläutert die Kreisverbandsgeschäftsführerin.
    Auch im Bereich der Pflege setzt sich der Vdk ein: „Die Pflegezahlen werden zunehmen, weshalb wir sehr darauf drängen, dass auch Kommunen Pflegeberatungen aufnehmen. Das Angebot vom Kreis Wesel ist zum Beispiel schon recht gut, wohingegen das Angebot vom Kreis Kleve noch ausbaufähig ist“, so Vöge. Gerade im Bereich der Pflege muss sich deutlich etwas tun, findet Vöge: „Das ist aber eine gesellschaftliche Aufgabe. Hier muss das Wertesystem umgestellt werden.“ Aber auch in anderen Bereichen sieht Vöge Verbesserungsbedarf: „Die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente beträgt zur Zeit 750 Euro, wobei davon noch ein Teil abgezogen wird.“ Generell müssten deshalb Konsequenzen gezogen werden: „Finanzierungssysteme müssen ausgedacht werden und die Wirtschaft vor allem nicht nur entlastet, sondern auch belastet werden“, so Vöge abschließend.

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    Sprechstunden:

    Die Vdk am Niederrhein bietet folgende Sprechstunden in den Kreisen Wesel und Kleve an:
    – jeden Montag von 9 bis 14 Uhr im Kolpinghaus in Kleve
    – jeden Mittwoch von 9 bis 14 Uhr in der Geschäftsstelle des Vdk in Rheinberg
    – jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat von 9 bis 13 Uhr auf der Tempelstraße 10 in Emmerich
    – jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat von 13.30 bis 17.30 Uhr im Caritashaus in Kevelaer
    – jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat von 17.30 bis 19 Uhr in der Altentagesstätte in Goch
    – jeden zweiten Donnerstag im Monat von 12 bis 17 Uhr im Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Kerken
    – jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat von 17.30 bis 18.30 Uhr im HPZ in Rees
    Weitere Informationen gibt es unter www.vdk.de/kv-am-niederrhein.

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