Kleve in der Nachkriegszeit in Pastellfarben dargestellt

Hintzen zeigt die Werke der Stein-Schüler / Bilder stehen zum Verkauf

KLEVE. Die Farben wirken freundlichen und einladend. Grün oder ein pastelliges violett zum Beispiel. Beim genaueren Hinsehen fällt allerdings das zerstörte Kleve auf. Häuser stehen nur noch zur Hälfte, Soldaten blicken mit ernstem Blick drein. Es ist genau dieser Kontrast mit dem Schüler der Q2 des Klever Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums spielen. Die im Kunst-Unterricht entstandenen Bilder verkaufen sie nun, um ihre Abi-Kasse aufzubessern.

Die Schüler Lena van Heek, Paula Unruh und Lukas Artz (v.l.) mit dem größten Bild der Ausstellung, das eine Gesamtansicht Kleves in der Nachkriegszeit zeigt. NN-Foto: SP

Die 26 Schüler zweier Kunstkurse haben sich bei ihrer Arbeit zwei Sachen zum Vorbild genommen: Einmal die Werke von Künstler Via Lewandowsky und einmal Schwarz-Weiß-Fotos, die das zerstörte Kleve in der Nachkriegszeit zeigen. Ganz am Anfang stand die Ausstellung „Geist” von Lewandowsky, welche die Schüler im Klever Museum Kurhaus besuchten. „Lewandowskys Intention war es, Gegenteile darzustellen. Fröhliche Farben und zerstörte Städte”, erklärt Schülerin Lena van Heek. Die angehenden Abiturienten haben das dann ebenfalls bei ihren Bildern umgesetzt.

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Dabei haben sie zunächst Archiv-Fotos mithilfe eines Projektors auf eine Leinwand geworfen, um Umrisse abzuzeichnen. Anschließend wurde akribisch und in fünf Abstufungen einer Pastellfarbe gemalt. Dafür machten sich die Schüler zuvor Gedanken, welche Farbe sie für welches Bild wählen. „Wir haben uns bei einem Bild zur Unterstadtkirche zum Beispiel für die Farbe Grün entschieden, weil sie für Hoffnung steht. Hoffnung dafür, dass die Unterstadtkirche wiederaufgebaut wird. Das wurde sie letztendlich ja auch”, berichtet Schüler Lukas Artz.

Mehr als ein halbes Jahr Arbeit steckt in diesen Bildern. Zum ersten Mal waren alle zusammen bei der Ausstellung zum Projekt „Schule – Kunst – Museum” im Museum Kurhaus zu sehen. Seit Kurzem schmücken sie die Buchhandlung Hintzen. Ein Foto mit einer Gesamtansicht auf Kleve ziert beispielsweise gemeinsam mit Literatur zur Klever Nachkriegszeit das Schaufenster. Drei der Bilder wurden bereits verkauft, acht weitere stehen zum Verkauf. Sie kosten zwischen 70 und 200 Euro. Beim größten Bild mit der Klever Gesamtansicht wird der Preis verhandelt. „Es wäre eigentlich schön, wenn dieses Bild an einem öffentlichen Ort ausgestellt und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird”, findet Buchhändlerin Sigrun Hintzen.

An fast allen Bildern haben mehrere Schüler gemeinsam in ihren Unterrichts-, aber auch in ihren Freistunden gearbeitet. Während einige ihre Bilder behalten wollten, gingen elf Werke in den Verkauf. Trennungsschmerz hat Lena van Heek, die an dem größten Gemälde mit gemalt hat, nicht. „Wir haben lange daran gearbeitet, da muss man mit einem Bild auch abschließen können”, sagt sie.

Paula Unruh hat für die Schülerschaft die Organisation übernommen, damit die Bilder verkauft werden können. 20 Prozent des Erlöses fließen dabei in die Abi-Kasse, um alle anstehenden Aktivitäten finanzieren zu können. Die restlichen 80 Prozent werden unter den Schülern verteilt. Noch bis Ende Februar ist die Pop-Up-Galerie in der Buchhandlung Hintzen zu sehen. Dort werden auch Kaufwünsche entgegengenommen.

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