Von Euthanasie über Trauer bis hin zu Zeit-Problemen

Das Theater mini-art in Bedburg-Hau stellt neue Spielzeit bis Juli 2019 vor

BEDBURG-HAU. Das Theater mini-art ist längst über die Grenzen Bedburg-Haus hinaus bekannt. „Wir bekommen auch viel Besuch von Schulen etwa aus Düsseldorf oder Krefeld”, sagt Crischa Ohler von mini-art. Gemeinsam mit ihrem Schauspiel-Kollegen Sjef van der Linden war sie zudem erst im Januar mit dem mittlerweile schon recht bekannten Theaterstück „Das Schutzengelhaus” in Weilburg zu Gast, wo sie gemeinsam mit dem Verein „Weilburg erinnert” der Kinder-Euthanasie im Nationalsozialismus gedachten.

Das Theater mini-art um Martina Wilmsen, Sjef van der Linden und Crischa Ohler (v.l.) hat wieder ein breit gefächertes Programm zu bieten, wie der Spielplan bis Juli zeigt. NN-Foto: SP

Doch nicht nur auswärts zeigen Crischa Ohler und Sjef van der Linden ihr schauspielerisches Können. Die beiden haben für den aktuellen mini-art-Spielplan bis Juli dieses Jahres auch wieder einige Vorstellungen im Theater auf dem Klinik-Gelände in Bedburg-Hau geplant. Highlight ist natürlich das Stück „Die Taschen voll Brot”, das erst Ende vergangenen Jahres Premiere feierte. In diesem Stück geraten zwei Personen, gespielt von Ohler und van der Linden, an einem Brunnen in Streit, wer den Hund befreien soll, der dort gefangen sitzt. „Wie so oft im Leben gibt es 1000 Gründe, die dagegensprechen, es zu tun und ein mögliches Handeln deshalb zu verschieben”, erklärt Ohler. Das Stück werfe so die Frage nach Mitgefühl und Gleichgültigkeit im Alltag und um die eigene Verantwortung für das, was geschieht, auf. Gezeigt wird es am Samstag, 9. Februar, um 19 Uhr, sowie am darauffolgenden Montag, Dienstag und Mittwoch jeweils um 10 Uhr. Um bei der Abend-Vorstellung dabei sein zu können, sollten sich Interessierte rechtzeitig im Theater-Büro unter Telefon 02821/811570 oder per E-Mail an info@mini-art.de um Karten bemühen. „Es gibt nur noch wenige Restplätze”, sagt Martina Wilmsen vom Theater-Büro. Erwachsene zahlen neun Euro, Kinder und Jugendliche sechs Euro sowie Schulen fünf Euro pro Person.

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Anschließend stehen zwei sehr spannende Vorhaben im Theater mini-art an: Beim Theaterprojekt mit Berufspraktikanten der Erzieherklassen am Berufskolleg des Kreises Kleve geht es am 21. und 22. Februar um „Emotionale Intelligenz”. Bei „Falsche Freunde – Valse Vrienden” begeben sich Studierende der Hochschule Arnheim/Nimwegen in die Welt eines deutsch-niederländischen Sprachlerntheaters.

Anlässlich des Gedenkens an die Opfer des ersten Patiententransports am 6. März 1940 zeigt mini-art am Donnerstag, 7. März, 10 Uhr, Freitag, 8. März, 10 Uhr und Samstag, 9. März, 19 Uhr die dokumentarische Fiktion „Ännes letzte Reise”, die auf den dokumentierten Fall der jungen Patientin Anna Lehnkering beruht. Sie wurde am 6. März 1940 aus der Klinik in Bedburg-Hau nach Grafeneck abtransportiert und dort am 7. März vergast.

Gast-Freunde bei mini-art

Auch in diesem Jahr darf das Theater mini-Art wieder Gast-Freunde bei sich begrüßen. Das Sago Künstlerduo Essen zeigt etwa am Samstag, 23. März, um 19 Uhr die szenische Lesung „Brautbriefe” (Eintritt: 15 Euro, Paarpreis 28 Euro, jeweils inklusive Imbiss). Es beruht auf einen Briefwechsel von Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer. Um Trauer und Trauer-Bewältigung geht es am Freitag, 5. April, 19 Uhr, wenn Mechthild Schroeter-Rupieper aus ihrem Buch „Geschichten, die das Leben erzählt, weil der Tod sie geschrieben hat” liest. Schroeter-Rupieper ist die Gründerin der Familientrauerarbeit in Deutschland. Sie wird anschließend an ihre Lesung noch für ein Gespräch zur Verfügung stehen. Der Eintritt beträgt fünf Euro.

Eine Premiere mit Uraufführung gibt es am Samstag, 25. Mai, 18 Uhr mit „Zeit – los”. „Das ist ein Stück, das aus einer neunmonatigen Projektarbeit mit Bürgern aus der Region Niederrhein, geflüchteten Menschen und Bewohnern der LVR-Klinik entstanden ist”, erläutert Ohler. Das Stück spiele im Hier und Jetzt und stelle die heutigen Probleme mit der Zeit vieler Menschen dar. Weitere Aufführungen sind am Sonntag, 26. Mai, 16 Uhr, Samstag, 1. Juni, 18 Uhr, Sonntag, 23. Juni, 16 Uhr, und Samstag, 6. Juli, 18 Uhr. Ein weiteres Langzeit-Projekt, das mini-art begleitet, ist ein Theaterprojekt mit forensischen Patientinnen in Kooperation mit der Dramatherapie der LVR-Klinik Bedburg-Hau. Vorstellungstermine gibt es hier aufgrund der besonderen Umstände aber nur auf Anfrage.

Das komplette Theater-Programm gibt es online unter www.mini-art.de.

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