KREIS KLEVE. Die Nachricht vom Brand in einem Seniorenheim in Bedburg-Hau hat bei der Verwaltungsführung des Kreises Kleve große Bestürzung ausgelöst. „Was hier geschehen ist, ist eine schreckliche Tragödie“, sagte Landrat Christoph Gerwers nach seinem Besuch vor Ort. „Unsere Gedanken sind insbesondere bei den Angehörigen der Verstorbenen und bei den Schwerverletzten. Ich wünsche Ihnen viel Kraft in dieser schwierigen Zeit. Den leicht verletzten Bewohnern sowie den Mitarbeitenden, die den Brand hautnah miterleben und Ängste durchstehen mussten, wünsche ich, dass sie die Ereignisse der tragischen Nacht gut verarbeiten.“ Der Landrat dankt den vielen Einsatzkräften – auch aus den Nachbarkommunen und Nachbarkreisen – für ihre schnelle Unterstützung.

“Keine Mängel”

Auch die für die Heimaufsicht zuständige Fachbereichsleiterin Andrea Schwan war am Unglücksort, um die Unterbringung der Senioren unmittelbar oder nach dem ambulanten Krankenhausaufenthalt zu koordinieren. Die Zusammenarbeit mit dem Träger ist kooperativ. Die Heimaufsicht des Kreises Kleve hatte die Einrichtung erst am 29. November 2023 im Rahmen der routinemäßigen Kontrollen unter dem Aspekt „Pflege“ geprüft. Zu den Kriterien gehören unter anderem die Wohnqualität, die hauswirtschaftliche Versorgung, die Alltagsgestaltung und die personelle Ausstattung. Dabei wurden in fast allen Prüfkategorien „keine Mängel“ festgestellt. Lediglich bei der ausreichenden Personalausstattung und der Fachkraftquote gab es „geringfügige Mängel“. Am Prüfungstag wurden Pflichtvorgaben minimal unterschritten, was mit der Einrichtungsleitung besprochen wurde. Alle Ergebnisberichte der Heimaufsicht sind auf der Internetseite des Kreises Kleve öffentlich einzusehen: www.kreis-kleve.de (Suchbegriff „Heimaufsicht“).

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Die Einsatzkräfte und Vertreter der Medien sind vor Ort. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Zudem prüft der Kreis Kleve im Rahmen der so genannten „baurechtlich wiederkehrenden Prüfung“ durch die untere Bauaufsichtsbehörde regelmäßig Bereiche des Brandschutzes. Diese Kontrollen müssen alle sechs Jahre erfolgen. Die letzte Prüfung hat am 14. November 2018 stattgefunden. Dabei wurden keine Mängel festgestellt. Es wurden lediglich Hinweise zur Prüfung und Wartung der Brandschutztüren und der technischen Anlagen gegeben. Die nächste Kontrolle ist turnusmäßig für November 2024 terminiert. Parallel findet eine so genannte „Brandverhütungsschau“ durch die zuständige Gemeinde Bedburg-Hau statt. Diese wurde letztmals am 8. September 2021 durchgeführt.

Hilfe aus den Nachbarkreisen

Die Brandmeldeanlage der Einrichtung hat am heutigen Montag, 4. März, um 3.50 Uhr automatisch einen Alarm bei der Leitstelle des Kreises Kleve ausgelöst. Nachdem die zuerst eingetroffenen Löschzüge aus Bedburg-Hau das Ausmaß des Brandes und die Vielzahl der betroffenen Personen geschildert hatten, löste die Kreisleitstelle unverzüglich um 4.15 Uhr Vollalarm aus und alarmierte damit weitere Einheiten. Der Rettungsdienst des Kreises Kleve war mit fünf Rettungswagen und zwei Notärzten vor Ort. Weitere Notärzte und Rettungsfahrzeuge kamen aus den Kreisen Wesel und Borken. Rund eine Stunde später – um 5.14 Uhr – meldeten die Einsatzkräfte: „Feuer aus. Gebäude komplett geräumt.“ Beim Einsatz wurden ein Feuerwehrmann sowie ein Polizist leicht verletzt.

Bewohner werden evakuiert

Die Bewohner werden evakuiert. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Der Kreis Kleve wird die Einrichtung in den kommenden Tagen und Wochen unterstützen. Schon jetzt ist klar, dass alle 79 Bewohner in diesen Stunden in wenigen anderen Einrichtungen untergebracht werden. Dazu stellen vor allem Träger von Einrichtungen in Kleve und Goch Plätze zur Verfügung. „Wir werden nach Kräften helfen, die Situation für die Betroffenen sowie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so schnell wie möglich zu normalisieren“, so Landrat Gerwers.

Die Kreispolizeibehörde hat für Angehörige unter der Rufnummer 02821/ 5042500 ein Bürgertelefon eingerichtet.

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