Science Slam:
Wissenschaft trifft Comedy

Erster Science Slam im Berufskolleg am Nierspark sorgt für kurzweiligen Abend mit neuen Erkenntnissen

GELDERN. Der Begriff Poetry Slam ist schon lange in aller Munde, doch was genau ist ein Science Slam? Ein Science Slam ist ein Kurzvortragsturnier, bei dem Nachwuchswissenschaftler ihre aktuellen Forschungsthemen allgemein verständlich innerhalb einer vorgegebenen Zeit von zehn Minuten vor Publikum darstellen – so auch geschehen am Freitag im Berufskolleg am Nierspark.

Warum müssen Orchester sich neu aufstellen? Was hat das Leonard-Phänomen mit der Comedy-Serie „Big Bang Theory” zu tun? Und warum bekämpft der Hummer den Hummer? Auf alle diese Fragen gab es beim ersten Science Slam in Geldern, der vom Kunstverein Geldern veranstaltet wurde, eine – oftmals sehr amüsante – Antwort.

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Den Auftakt zu der kurzweiligen zweieinhalb Stunden Abendveranstaltung machte jedoch kein Naturwissenschaftler, sondern das Hendrik-Stelzer-Quartett. Wie bereits beim Gelderner Poetry Slam sorgte die vier Musiker für die musikalische Untermalung während der Pausen und zu Beginn der Veranstaltung. Daraufhin eröffnet Moderator Tobias Glufke den Abend. Er selbst war wissenschaftlicher Mitarbeiter und macht einen Einstiegsvortrag, der außerhalb der Jurybewertung lag. Glufke stellte seine Arbeit zum Thema „Orchester und ihre Probleme mit der Demografie” auf amüsante Art und Weise vor. Sein Fazit: Man muss die Klassik wieder zurück zu den Leuten bringen und auch Mal Orchester schließen. Den Zuschauern gab dieser erste Vortrag ein Einblick in das, für viele völlig unbekannte, Genre. Anders als beim Poetry Slam dürfen hier auch Präsentationen verwendet werden.

Jens Wehner mit der Trennung von Paaren

Moderator Tobias Glufke erklärt die Regeln des Science Slams. NN-Foto: Theo Leie

Den ersten Wettbewerbsvortrag in der vollen Aula des Berufskollegs am Nierspark liefert Jens Wehner. Er referiert zum Thema „Dissoziation von Zweiteilchenanregungen”. Was sich im ersten Moment sehr sperrig anhört, bricht der Wissenschaftler auf ein verständliches Thema herunter: „Im Prinzip geht es darum, wie man Paare auseinander bringen kann”, so Wehner. Er bietet drei Möglichkeiten zur Trennung: Andere Partner hinzufügen, das Paar an entfernte Orte platzieren oder einem Partner etwas bieten, was sehr attraktiv für ihn ist. Mit seinem komödianten Kurzbeitrag erntete der Mainzer viele Lacher und schaffte einen gelungen Einstieg in den Wettbewerb.

Katja Weibert mit dem “Leonard-Phänomen”

An zweiter Stelle stellte Katja Weibert dem Publikum das „Leonard-Phänomen” dar. Die Fragestellung bei ihr bezieht sich auf die Comedy-Serie „Big Bang Theory”: Wie schafft es ein Physiker, wie Lennart, eine heiße Frau, wie Penny, aufzureißen? Einschleimen schließt Weibert als mögliche Lösung aus. Stattdessen macht sie auf ein Phänomen aufmerksam: „Bitte um einen Gefallen, um zu gefallen”, so Weibert. Letzten Endes sei es nämlich nicht derjenige, der den Gefallen tätigt, der Sympathie erntet, sondern, im Gegenteil, derjeniege, der um einen Gefallen bittet. Fans der Comedy-Serie kamen hier auf ihre Kosten. Ein Thema, das alle betrifft, hatte Peter Schneider mitgebracht. Er stellte seinen Vortrag mit dem Thema „Ursache und Wirkung des atmosphärischen CO2-Anstiegs” unter dem Claim „Wie der Hummer den Hummer bekämpft”. Dafür erläutert der Aachener erst mal die Reaktion des Klimas auf unser Verhalten: „Wir nutzen all unsere Ressourcen auf und das Klima reagiert darauf mit positivem Feedback”, so Schneider. Weil die Weltmeere durch den Treibhauseffekt immer wärmer und saurer werden, sind viele Tiere bedroht. Unter anderem auch der Hummer. Und er ist für den Treibhauseffekt zuständig? „Unter anderem solche Fahrzeuge wie der Hummer”, zieht Schneider als Fazit. Ein Vortrag, der beim Publikum für viele Aha-Momente sorgte und gut ankam.

Als letzter Teilnehmer stellte Andreas Troll seinen Vortrag „Erfolgreicher mit Statistik”, in dem er erklärt, dass einfache Verschiebungen in Statistiken schon bessere Werte zur Folge haben, vor. Als Beispiel nimmt der Düsseldorfer die Durchschnittsnoten zweier Schulklassen. Während die eine Klasse im Durchschnitt liegt, fällt die andere durch. Durch eine Verschiebung einiger Schüler in die andere Klasse hatten dann aber beide Klassen gute Ergebnisse.

Am Ende des Abends entschied sich das Publikum per Applausabstimmung, für Jens Wehner als Sieger des Abends. Gewonnen haben letzten Endes aber alle etwas – sogar das Publikum, das mit vielen neuen Erkenntnissen nach einem unterhaltsamen Abend nach Hause ging.

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