Thema Digitalisierung steht ganz oben auf der Agenda

Volksbank an der Niers hatte zum Neujahrsempfang 2017 eingeladen

KREIS KLEVE. Als ein bewegtes, ein bewegendes bezeichnete Johannes Janhsen, Vorstandsmitglied der Volksbank an der Niers, das Jahr 2016. Vor rund 300 geladenen Gästen sagte er beim Neujahrsempfang des Geldinstitutes im Gocher Kastell: „2016 war für uns ein Jahr, in dem wir viele Hausaufgaben zu erledigen hatten. Wir hatten zugesagt, die Veränderungen in unserer Geschäftsstellen-Landschaft mit den Menschen vor Ort zu besprechen und so umzusetzen, dass ihre Anforderungen an moderne Finanzdienstleistungen weiterhin verlässlich und kundenfreundlich erfüllt werden. Und das haben wir geschafft – überall.”

Freuten sich über das große Interesse am Neujahrsempfang der Volksbank an der Niers: Vorstandsmitglied Wilfried Bosch, ARD-Journalistin und Börsenexpertin Anja Kohl, Aufsichtsratsvorsitzender Peter Küppers, Vorstandsmitglied Johannes Janhsen (v. l.). Foto: Thomas Momsen
Freuten sich über das große Interesse am Neujahrsempfang der Volksbank an der Niers: Vorstandsmitglied Wilfried Bosch, ARD-Journalistin und Börsenexpertin Anja Kohl, Aufsichtsratsvorsitzender Peter Küppers, Vorstandsmitglied Johannes Janhsen (v. l.). Foto: Thomas Momsen

Die Volksbank an der Niers setze alles daran, dass die neuen Strukturen für alle zu einem Gewinnermodell zusammenwachsen. Ganz oben auf ihrer Agenda für die nächsten Jahre stehe bei der Volksbank an der Niers das Thema Digitalisierung. Johannes Janhsen: „Es ist auch das Denken des bislang Unmöglichen und das Umsetzen neuer Ideen. Digitalisierung ist Innovation im Vollgasmodus”. Die Volksbank werde weiter massiv in Beratungsqualität, Service und Technik investieren. „Unsere hohen Standards wollen wir kontinuierlich weiter ausbauen”, so das Vorstandsmitglied. Sorge bereiteten den Bankern weiterhin das Niedrigzinsniveau und die Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Diese Kosten wird die Volksbank künftig zum Teil weitergeben. „Wir wollen und werden aber weiterhin alles versuchen, unsere Privatkunden nicht zu belasten”, versprach Janhsen. Stolz ist der Volksbankvorstand, dass die UNESCO in 2016 die Genossenschaftsidee in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat.

-Anzeige-

Zum Thema „Immer Krise? Unser Geld im Zeitalter von Zentralbanken und Negativzinsen” nahm Anja Kohl, ARD-Börsenexpertin, in ihrem einstündigen Vortrag ausführlich Stellung. Das von ihr vorgestellte, dramatische Szenario mochte nicht so recht zur Aufbruchsstimmung eines neuen Jahres passen. Anja Kohl: „Ich werde ehrlich sein, ich kann nicht anders”. Die Häufung von Krisen führe bei den Deutschen zu einem Gefühl der Unsicherheit. Der künftige Wohlstand werde davon abhängen, ob tatsächlich Lösungen für die Krisen gefunden würden und nicht nur suggeriert werde, Lösungen zu finden. „Alle dazu vorhandenen Standardwerke können wir getrost entsorgen”. Die ganze Welt sei verschuldet. So schlimm sei es selbst in den 1920er Jahren nicht gewesen.

„In 2008 konnten wir den Kollaps noch gerade abwenden. Derzeit befinden wir uns in der Ära des Easy-Money”. Die Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) gefährde in Deutschland unter anderem die Altersvorsorgen. „Wer kontrolliert die EZB?” fragte Kohl. „Wenn der Euro die Menschen ärmer macht, dann wachsen die Ängste”. Die Finanzmärkete seien politischer geworden. Nach Kohls Ansicht lautet die lebenswichtige Frage: „Wie wird Europa wieder handlungsfähig?” Kohl plädiert dafür, dass sich die Europäische Union (EU) ändert. „Die EU hat einen Schattenstaat geschaffen. Ihre Strukturen müssen geändert werden. Die EU muss sanktionsfähig werden. Das heisst, sie muss künftig die Verstöße von Mitgliedern ahnden. Wenn die EU nicht kapiert, dass sie sich ändern muss, dann hat sie verloren”, glaubt die Börsenexpertin. Nach ihrer Einschätzung besitzt die britische Regierung derzeit noch keinen Plan zur Umsetzung des Ausstiegs aus der Europäischen Union. Kohl hält darum auch den Exit aus dem Brexit noch für möglich.

Eine Mitschuld an der zeitigen, weltweiten Krise gibt die Journalisten der amerikanischen Notenbank, dem „Federal Reserve System”, kurz FED genannt. „Die FED hat den Währungswettlauf forciert. Auch durch Fracking, also durch billige Energie für die Weltwirtschaft”. Für Schwellenländer werde es zudem bei einem hohen Dollarkurs immer schwieriger, ihre Schulden zu bezahlten. Der Präsidentschaft von Donald Trump sieht sie mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. „Wird Trump gezähmt werden können? Wer nimmt ihn an die Kandare?”

Trump meine das, was er sage, wirklich: America first. Als Beispiel nannte sie die Verhängung von Strafzöllen. Trotz aller Ängste vor der Präsidentschaft Donald Trumps: „Die Börse ist in Euphorie. Ich habe noch nie solch einen Gesinnungswandel praktisch über Nacht erlebt”, erinnerte sich Kohl. „Die Party geht weiter. Doch es ist die letzte Party und der Kater danach wird grauenhaft”.

Vorheriger ArtikelVersuchter Raub: 18-Jährige schlägt Täter Schultasche gegen den Kopf
Nächster ArtikelGroße und kleine Tollitäten trafen
sich in Goch