Damit der „landwirtschaftliche Motor“ wieder besser läuft, versammelten sich die Vertreter der teilnehmenden Unternehmen der Agrarfachmesse „Green Live 2016“ symbolisch um einen roten Trecker, der auf dem Gelände des Wunderland Kalkar stand. NN-Foto: A. Borstnik

NIEDERRHEIN. Noch stottert der „landwirtschaftliche Motor“ hinsichtlich der Entwicklung von Agrarpreisen. Doch die Veranstalter der Agrarfachmesse „Green Live 2016“, die von Montag, 5. Dezember, bis Mittwoch, 7. Dezember, jeweils von 13 bis 22 Uhr im Messe- und Kongresszentrum Kalkar stattfindet, sind guter Hoffnung. Denn die Messe bietet Agrarunternehmen und -managern aus der Region die Möglichkeit, ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen im Rahmen der Nutztierzucht, des Pflanzenbaus und der Agrartechnik vorzustellen und Kontakte mit anderen Unternehmen und karriereinteressierten Messebesuchern zu knüpfen.

„Die Agrarfachmesse entwickelt sich immer mehr zu einem festen Standbein in Kalkar“, beginnt Projektleiter Georg Remy seine Präsentation vor den Vertretern der ausstellenden Institutionen. Mit dem Aufbau der neuen Messehalle vor vier Jahren sind die Besucherzahlen von ehemals 6.500 (2010) auf rund 21.000 (2015) Besucher angestiegen, berichtet er.

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Die Zahl der Aussteller habe sich fast verdreifacht, von 80 Ausstellern in 2010 auf rund 210 in 2015. „In diesem Jahr rechnen wir mit knapp 21.000 Besuchern und rund 200 Ausstellern“, sagt Remy und betont: „Der Messe-erfolg liegt vor allem am Markt, der Veränderung der Kommunikation und der Ausstelleraufstellung.“
Wer also die Agrarfachmesse in Kalkar zum „Netzwerken“ oder als Präsentationsplattform nutze, verzeichnete nicht selten den Anstieg des Kundenstamms und der Marktanteile. „Nord-rhein-Westfalen ist die drittgrößte Agrarregion Deutschlands und der Kreis Kleve wichtigster Landwirtschaftsstandort in NRW“, sagt er. „Deshalb wissen Hersteller, Zulieferer und Dienstleister aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien nur zu gut um die gegenseitige Unterstützung und die guten Kontakte auf der Messe.“

Zum Marktplatz entwickelt

Zudem habe sich „Green Live“ zu einer Art Marktplatz entwickelt. „So verkaufte im vergangenen Jahr zum Beispiel eine Gabelstapler-Firma aus Essen in Kalkar ihre Gerätschaften nach Trier, eine andere Firma konnte rund 1.600 Kontaktadressen gewinnen und eine dritte Kontakt zu einem Großunternehmen herstellen“, führt der Projektleiter die Vorteile der Messe auf.

Dabei ist die „Green Live“ nicht nur auf die drei Veranstaltungstage begrenzt: Auch darüber hinaus bietet sie eine ganzjährige Unterstützung für die Messe-Teilnehmer. „Im Vordergrund der Messe steht der Mehrwert für die Aussteller, zum Beispiel in Form von Bewerbungen mit einem Image-Film“, erklärt Remy. Auch Site-Visits, sprich Gruppenreisen und Betriebsbesichtigungen, und ein Full-Service-Angebot für die Messe zum Pauschalpreis inklusive Einladungsservice gehören dazu. „So sind bereits rund 10.000 Einladungen im Umlauf“, betont der Projektleiter.

Einer der Schwerpunkte der diesjährigen Messe ist das Thema „Berufliche Chancen von Frauen im Agrobusiness und darüber hinaus“. Er wird von der Competentia NRW, dem Kompetenzzentrum Frau und Beruf Niederrhein, im Rahmen eines Info- und Beratungsangebots auf der Messe behandelt. Außerdem wird über den beruflichen Einstieg, Wiedereinstieg und Neustart informiert.

„Damit möchten wir die berufliche Vielfalt stärker in die Öffentlichkeit bringen, die Frauenerwerbstätigkeit in der Region stärken und gegen den Fachkräftemangel angehen“, sagt Katharina Küpper-Schreiber vom Kompetenzzentrum. „Unser Augenmerk liegt auch bei Frauen in Führungspositionen“, ergänzt sie.
Das Thema Fachkräftegewinnung spielt bei Agrobusiness Niederrhein ebenfalls eine wichtige Rolle, so Geschäftsführerin Dr. Anke Schirocki: „Auf www.agrobusiness-berufe.de haben wir erstmals eine Zusammenstellung der Ausbildungsberufe in diesem Bereich vorgenommen.“

Qualifizierung und Förderung

Um weitere Qualifizierungs- und Fördermöglichkeiten im Bereich Agrobusiness vorzustellen, stehen beispielsweise Vertreter der Hochschule Rhein-Waal, der Regionalagentur NiederRhein, der Perspektive Wiedereinstieg/ Imbse GmbH, der Wirtschaftsförderung Kleve GmbH, der Landwirtschaftskammer NRW, des Startercenters NRW Nieder-rhein der IHK und des Rheinische LandFrauenverbandes/Bezirksverband Kleve für individuelle Gespräche zur Verfügung. „Wir bieten unter anderem einen Bildungscheck, kostenlose Beratungen zur beruflichen Entwicklung und Potentialberatungen an“, zählt Magdalena Kowalczyk von der Regionalagentur NiederRhein auf.

Weiterhin gibt es ein exklusives Angebot für Frauen: Experten diskutieren am Dienstag, 6. Dezember, von 14 bis 15 Uhr in einer Talkrunde über das Thema „Neuland für Frauen: Karriere im Agrobusiness“. Anmeldungen sind unter Telefon 0203/2835793 erbeten.

„Für die Landwirte war es eine schwere Zeit“, fasst Dr. Franz-Josef Stork von der Landwirtschaftskammer NRW die aktuelle Situation auf dem Markt zusammen. „Jetzt ziehen die Preise wieder an und es geht weiter. Das ist ein wichtiges Signal. Es schafft eine gute Perspektive für die nächsten Jahre.“ Dem schließt sich Georg Remy an: „Der landwirtschaftliche Motor stottert zwar noch, aber mittlerweile läuft er besser.“

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