Rentnerin Hildegard Schmitz mit Hartmut Heinen (links) und Reinhard Deppe. Foto: Michael May

GOCH. Einen Strauß Blumen überreichten jetzt die Polizeibeamten der Gocher Wache der 77-jährigen Rentnerin Hildegard Schmitz aus Goch. Die hatte bei einer Verfolgungsjagd der Beamten einem Polizisten ihr Fahrrad geliehen. Der Flüchtige konnte gefasst werden.

Die Polizisten wollten sich noch einmal ausführlich bei der Gocherin bedanken. Denn in der Hektik der Verhaftung vergangenen Mittwoch hatten sie verständlicherweise keine Zeit dazu. Ein kurzes Dankeschön und dann mussten sie den Mann schon auf die Wache bringen. Deshalb startete die Polizei in der Presse und sogar im Radio eine Suche nach der Renterin, um sich gebührend bei ihr zu bedanken. Die Gocher Beamten wurden fündig: Der 22-jährige Enkel der Gocherin hatte von der Suche bei Facebook gelesen und  informierte seine Oma. Und die meldete sich bei der Polizei. Und so konnten die beiden Bezirksbeamten Hartmut Heinen und Reinhard Deppe der beherzten Großmutter jetzt einen schönen Strauß Blumen überreichen.

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Doch was war geschehen? Alles fing mit einem Getränkediebstahl im Rathaus von Goch an. Ein dreister, polizeibekannter Gocher war einfach mit zwei Getränkekisten aus dem Rathaus marschiert! Der Täter war schnell ermittelt und so fuhren die beiden Beamten zu dessen Wohnung. Den Getränkedieb trafen sie dort nicht an, dafür lief ihnen ein ebenfalls polizeibekannter Mann in der Roggenstraße über den Weg, der per Haftbefehl gesucht wurde. Und der rannte sofort weg. Die beiden Beamten hinterher, in Richtung Braunschweiger Straße.

„Der Mann hatte leichte Sportklamotten an, wir mit unserer schweren Uniform hinterher“, so Reinhard Deppe. Der Polizist weiter: „Ich dachte nur: Du musst dranbleiben, aber das war gar nicht so einfach. Auf einmal kam mein Kollege Hartmut Heinen mit dem Fahrrad an mir vorbei geradelt.“ Der Polizist hatte auf der Straße „Hinter der Mauer“ die Rentnerin mit ihrem Fahrrad gesehen und sich selbiges ausgeliehen. So konnte Heinen den Flüchtigen einholen und festnehmen. „Bei dem Mann handelte es sich um einen alten Bekannten“, sagt Polizeisprecher Manfred Jakobi. Und weiter: „Das ist der Vorteil der Bezirksdienste, wir kennen unsere Pappenheimer.“

Der 43-jährige Mann, der eine Geldstrafe wegen des unerlaubten Handels mit Drogen nicht bezahlen konnte, war gerade erst eine Woche aus der Haft raus. Jetzt muss er wieder für vier Monate hinter Gitter. Übrigens: Eine  Flucht ist nicht strafbar.

Für die 77-jährige Rentnerin wird der Kontakt zur Polizei inzwischen zur Gewohnheit: „Damals bei dem Spielhallen-Überfall in der Voßstraße war ich auch dabei, da ist der Täter mit einem Messer in die Spielhalle, als ich dort eine Freundin besucht habe.“ Die Aufregung hat die 77-jährige Rentnerin gut weggesteckt: „Ich habe einen Garten und einen wunderbaren Enkel, das hält jung.“ (Michael May)

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