Die Organisatoren des Teddy Krankenhauses am St- Clemens Hospital in Geldern mit Kindern und ihren Plüschtieren. Foto: Jonathan Jones

GELDERN. Ein Plüsch-Hai namens „Hackfleisch“ mit eingerissener Flosse, der Stoffhund „Lulu“ mit gebrochenem Bein, ein Affe mit Husten und Schnupfen und Teddys mit Bauchschmerzen. Das sind nur einige der kleinen Patienten, die ins „Teddy Krankenhaus“ des St.-Clemens-Hospitals in Geldern kommen und dort verarztet werden.

In Zusammenarbeit mit der AOK Rheinland und der Caritas entstand das Projekt, das seit 2014 alle zwei Jahre stattfindet. Am vergangenen Donnerstag und Freitag wurden in einer kleinen Zelt-Klinik vor dem Krankenhaus bereits die Plüschtiere von rund 700 Kindern behandelt. Am heutigen Samstag, 2. September, kann das Teddy-Krankenhaus auch ohne vorherige Anmeldung von 11 bis 15 Uhr besucht werden.

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Kindern die Angst nehmen

„Unsere Mission ist es, den Kindern die Angst vor dem Krankenhaus, und besonders vor den Behandlungen wie Röntgen oder auch Operationen zu nehmen“, erklärt Christian Lanz, Pflegedirektor des St. Clemens Hospitals. „Im Teddy-Krankenhaus sind die Kinder die ‚Eltern‘ ihrer Stofftiere und begleiten sie durch die Behandlung. Sie können alle Vorgänge beobachten und lernen spielerisch, dass medizinische Behandlungen nicht schlimm sind“, ergänzt Manrico Preissel, Regionaldirektor der AOK Rheinland.

Etwa 110 Fachkräfte sind an den drei Tagen der Veranstaltung im Einsatz. Darunter Personal aus dem ärztlichen Dienst, aus dem Bereich der Krankenpflege verschiedenster Stationen sowie viele ehrenamtliche Helfer, die bei dem Aufbau des Krankenhauses mit anpacken: „Das Auf- und Abbauen dauert mehrere Stunden. Alleine hätten wir das nicht geschafft, daher danken wir unseren ehrenamtlichen Helfern sehr“, betonen die Verantwortlichen.

Das Teddy Krankenhaus- Der Ablauf

Die Behandlung im Teddy Krankenhaus beginnt im Wartezelt. Dort bekommen die Kinder eine Krankenkassenkarte, mit der sie schließlich aufgenommen werden können. In einer Gruppe von vier bis acht gehen die Kinder dann in das Aufnahmezelt, wo die Anamnese erfolgt und eine Krankenakte mit Gewicht, Größe des Tieres, Fellfarbe und Beschwerden erstellt wird. Hier erfährt man dann auch von den „Unfällen“ der Stofftiere.

Einige rutschten aus, manche fielen in den Matsch und ein Rehkitz hat sich zu sehr mit dem Wolf gestritten. Auch ein Foto von Kind mit Plüschtier kommt in die Krankenakte. Auf Basis der Anamnese geht es für die Kranken dann entweder zum Röntgen oder zum Verbandszelt, wo Gliedmaßen eingegipst werden können. Im OP-Zelt werden die schwereren Verletzungen behandelt. Im letzten Schritt erhalten die Kinder Medikamente für ihr Tier.

Schmerzweg und Bauchwehadé

„Am meisten vergeben wir das ‚Schmerzweg‘-Mittel. Das ist eine Spritze mit Tabletten (Smarties). Die ist besonders beliebt, weil die Kinder zu Hause damit weiterspielen können. Außerdem haben wir noch andere Mittel wie ‚Bauchwehadé‘ oder ‚Hustenkiller‘“, erklärt Anna Lena, Krankenschwester auf der Entbindungsstation.

Sie ist selbst Mutter und begrüßt die Möglichkeit des Teddy-Krankenhauses, „Die Kinder nehmen es an und sind interessiert. Ich glaube, dass es tatsächlich hilft, ihnen die Angst vor dem Krankenhaus zu nehmen.“

Gefühle begleiten

Dennoch sind da auch manchmal überwältigende Gefühle und es fließen ein paar Tränen. Auch darauf ist das Krankenhauspersonal vorbereitet, „manche der Pfleger begleiten die Kinder zwischen den Stationen und trösten sie. Man geht einfühlsam auf sie ein. Einige sind zuerst eher erschrocken, besonders vom OP, sie merken aber schnell, dass es nicht so schlimm ist wie sie dachten“, wissen die Organisatoren.

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