Ein großes Herz zeugt vom großen Anklang, den die neuen Einkaufszeiten für die Risikogruppe im Issumer Rewe-Markt finden. Foto: Robert Hein

ISSUM. Einige Besucher des Rewe-Markts Schulte-Marxloh in Issum haben sicher nicht schlecht gestaunt, als sie vor dem Geschäft ein großes, mit Kreide gemaltes Herz auf dem Boden gesehen haben. „Danke Rewe-Team” steht darin in Großbuchstaben, dazu „Ihr seid der Hit” „#Corona” und „#Klopapier”. Wahrscheinlich eine Reaktion auf die seit letzter Woche neu eingeführten Einkaufszeiten für Risikogruppen wie Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen.

Ein Zwang sollen sie aber nicht sein: „Wir haben darum gebeten, dass die Nicht-Risikogruppen morgens zwischen 8 und 9 Uhr auf die Risikogruppen Rücksicht nehmen”, erklärt Inhaber Holger Schulte-Marxloh. Nicht nur das Herz auf dem Boden zeugt von der Gegenliebe der Issumer Bevölkerung. Kunde Robert Hein sagt: „Meine Großmutter und viele Issumer freuen sich total darüber.” Untermauert wird das vom Facebook-Post des Geschäfts mit den entsprechenden Zeiten. Etwa 25.000 Leute hat er erreicht. Rund 220 Mal wurde dieser geteilt, 80 Mal lobend kommentiert und 245 Mal mit einem Daumen hoch oder einem Herzen versehen. Und wie Schulte Marxloh verrät: „Wir haben auch einen Dankesbrief von einer Kundin bekommen.” Hein erklärt: „Ich finde das super und mir scheint, es rollt gerade eine Welle der Solidarität durch den Ort”.

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Schulte-Marxloh ist dankbar: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Arbeit so anerkannt wird.” Vor allem, wenn man von morgens bis abends versuche, die Versorgung zu gewährleisten oder auch mal einen Sonntag für Vorbereitungen opfere.

Hinzu kommt auch, dass die Mitarbeiter in diesem Bereich besonders gefährdet sind. „Wir haben ungefähr 2.000 zahlende Kunden hier, die Ehepaare und Lebensgemeinschaften ausgenommen. Ich kenne niemanden, der mehr Kundenverkehr hat und damit gefährdeter ist als die Menschen, die in so einem Geschäft arbeiten.”

Er und seine Mitarbeiter sind außerdem Zeugen vieler Schutzmaßnahmen, sowohl der eigenen als auch der Kunden: Einweghandschuhe, Mundschutz oder auch das ein oder andere Halstuch vor dem Mund, wie sehr das auch immer helfen mag: „Und dann hören sie sich auch die Sorgen und Nöte der sogenannten Risikogruppen an”, erläutert der 54-jährige Schulte-Marxloh.

Die Frage nach der geeignetsten Zeit

So sei dann auch die Frage aufgekommen, wann der beste Zeitpunkt zum Einkaufen und der Laden leerer sei. „Das war in den letzten Wochen ziemlich schwierig, weil es bis zum Ladenschluss wirklich voll war”, sagt Schulte-Marxloh.

Abends sollte die Risikogruppen-Zeit nicht eingeführt werden aus Rücksicht auf die Berufstätigen. „Die meisten haben ja am Vormittag Zeit”, erklärt Schulte-Marxloh. Daher fiel die Entscheidung schließlich auf den Zeitraum von 8 bis 9 Uhr. So sollte es weder zu früh noch zu spät sein. Wie der Inhaber verrät, funktioniert diese Idee bisher gut. Die Älteren werden allerdings auch von Familienangehörigen begleitet. „Viele brauchen wohl auch ein wenig Betreuung oder sind momentan unsicher im Umgang mit anderen Leuten”, vermutet er. Das bringt außerdem ein Stück Normalität zurück in das Leben vor allem älterer Menschen. „Wir sind hier ein Dorf. Sie gehen nicht nur zum Rewe, sondern zur Familie Schulte-Marxloh, weil man sich kennt, schätzt und reden kann. Ich finde diese Normalität auch in solchen Zeiten wichtig”, sagt Schulte-Marxloh. Die Kunden seien diese Woche zudem zugänglicher als noch in der letzten, wahrscheinlich aufgrund einer mittlerweile entspannteren Situation. Vermehrt gab es auch Fragen nach einer Belieferung. Hier muss Schulte-Marxloh allerdings abwinken: „Prinzipiell ist es eine tolle Idee, aber das können wir leider nicht leisten.”

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