Walburga Kamps (Vorsitzende der CDU Frauen Union Kreis Kleve), Hildegard Wolff (FBS Impuls), Thomas van den Bongard (Sparkasse Rhein-Maas) und Maria Peeters (FBS Impuls) ziehen nach einem Jahr „Luisa“ eine erste Bilanz (vl).NN-Foto: CDS

GOCH. „Ist Luisa hier?“ Eine einfache Frage im Kino, im Club, in der Disko oder der Kneipe, die dem Gegenüber hinter der Theke sofort signalisiert – diese Frau braucht Hilfe. Vor einem Jahr ist das Projekt im Kreis Kleve, in Kooperation mit der Frauenberatungsstelle Impuls, an den Start gegangen. Nun wird eine eine erste Bilanz gezogen.

„Es ist eine niedrigschwellige Präventionskampagne, um Frauen oder junge Mädchen aus einer für sie unangenehmen Situation zu holen“, erklärt Maria Peeters von der FBS Impuls den Hintergrund. Ihre Kollegin Hildegard Wolff ergänzt: „Wir haben viel positive Resonanz erhalten, das Interesse an ,Luisa‘ ist groß.“

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Plakat weist auf “Luisa” hin

Wenn sich eine Frau bedrängt, unsicher oder bedroht fühlt, oder sexuell belästigt wird, dann braucht sie nur nach „Luisa“ zu fragen. Dann wird ihr diskret geholfen; zum Beispiel ein Taxi geholt oder die Eltern angerufen. Wichtig: Die Betroffene muss nicht sagen, was passiert ist. Betriebe, die mitmachen, hängen Plakate mit Hinweisen auf „Lui­sa“ in der Damentoilette aus oder machen mit einem Aufkleber schon im Eingansgbereich auf „Luisa“ aufmerksam. „Die Mitarbeiter werden circa eine Stunde lang geschult, um zu wissen, wie sie vorgehen müssen, wenn eine Frau Hilfe braucht“, berichtet Peeters.

Beratungsangebot

Den Anstoß, das Projekt in der Region zu starten, gab seinerzeit Walburga Kamps, Vorsitzende der CDU Frauen Union Kreis Kleve. Sie hatte von dem Konzept, das die Beratungsstelle Frauen-Notruf Münster e.V. entwickelt hat, gehört und nahm Kontakt zu Impuls auf. Denn „Luisa“ ist immer mit einem Beratungsangebot verknüpft: „Wir sollen die Koordinatorinnen sein“, erklärt Peeters. Ein Jahr dauerten die Vorbereitungen; es mussten in Münster Lizenzen für die Übernahme des Projekts erworben werden und die finanziellen Mittel dafür aufgebracht werden.

Informationen auch in englischer Sprache

Hier kamen die Sparkassen im Kreis Kleve ins Spiel; sie haben ihr „Portemonnaie geöffnet“, wie es Thomas van den Bongard (Sparkasse Rhein-Maas) ausdrückt und den Anschub für die benötigten Lizenzgebühren und Materialien wie Flyer und Visitenkarten geleistet. Gleichwohl könne die Kampagne natürlich weiterhin finanzielle Unterstützung gebrauchen, so Walburga Kamps. „Der Rat der Wallfahrtsstadt Kevelaer gibt als erste Kommune Geld dazu“, freut sie sich. Die Infomaterialien gibt es übrigens auch in englischer Sprache – für die ausländischen Studentinnen der Hochschule Rhein-Waal.

Prävention

Zu Beginn haben fünf gastronomische Betriebe im Kreis Kleve bei „Luisa“ mitgemacht, inzwischen sind es 13 (Poorte Jäntje in Goch; Radhaus, Tichelpark Cinema, Café Solo, Casa Kleve, Tijuana und Venga in Kleve; Herzog-Theater in Geldern; Adlersaal in Kerken; Bürgerhaus Katharinenhof in Kranenburg; Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer; Bürgersaal in Issum und Kolpinghaus Elten in Emmerich). „Den Betrieben entstehen keinerlei Kosten, wenn sie bei ,Luisa‘ mitmachen“, unterstreicht Walburga Kamps, „das ist eine Befürchtung, die öfter geäußert wird.“ Im übrigen hätten viele kleinere Betriebe sofort zugesagt, „manche größere zieren sich noch“, hat sie beobachtet. Dass es bisher noch keine Rückmeldungen zu konkreten Fällen gibt, ist für Walburga Kamps ganz klar: „Die Prävention steht davor!“

Hintergrund
Wer Informationen über das Projekt „Luisa“ haben möchte, mitmachen oder es finanziell unterstützen möchte, der kann sich an die Frauenberatungsstelle Impuls in Goch, Voßstraße 28, Telefon 02823/419171, Homepage: www.fb-impuls.de wenden.

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